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über den Zeitgeist:
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...und drinnen waltet die züchtige Hausfrau...

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Rollenverteilung in den 50ern, die perfekt geschminkte,  gestylte Ehefrau erwartet ihren Gatten mit Petticoat und Pumps am Herd mit seinem Lieblingsmenü, um ihm als Alleinverdiener in seinem harten Job Entspannung im trauten Heim zu bieten.

In der Werbung tragen Frauen strahlend mit Persil-Weiß beladene Wäschekörbe herum, und servieren selbstverständlich ebenso adrett gekleidet und nicht weniger strahlend ihren Kindern einen großen Gugelhupfpudding aus dem Kühlschrank einer bekannten Herstellermarke

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Ihr Buch bildete die Grundlage für die amerikanische Frauenbewegung der 1960er Jahre: Der Weiblichkeitswahn - oder die Selbstbefreiung der Frau:

Betty Friedan:

Manche Leute denken, ich hätte gesagt, Frauen der Welt, vereint euch - ihr habt außer euren Männern nichts zu verlieren. Das stimmt nicht. Ihr habt außer eurem Staubsauger nichts zu verlieren.

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Der sogenannte Apgar-Score

wurde 1952 von der amerikanischen Chirurgin Virginia Apgar (1909-1974) entwickelt. Sie war die 1. Professorin für Anästhesiologiein den Vereinigten Staaten.

Ein leichter, lesenswerter, von der Problematik aus Liebe, Schuld,  Trauer, und Behinderung sehr lebendiger Roman, der so schnell nicht loslässt und  eigene Emotionen freisetzt.

Bietet Stoff für vielfältige Diskussionsansätze.

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Die Figuren sind im Lesekreis nicht unumstritten:

 

Im Roman kommt der Ehemann und Arzt  Dr. David Henry "schlecht weg", durch seine autoritäre Entscheidung, das behinderte Kind kurzerhand in ein Heim geben zu wollen und obendrein seiner Frau eine Totgeburt zu suggerieren.

Auch das Verhältnis zum anderen Kind, einem Sohn, ist mehr kühl und distanziert. Sein Hang zu starrem Perfektionismus ist ihm hier, wie in vielen Lebensbereichen absolut im Weg.

In der Überzeugung, nur das Beste für Alle zu wollen, verstrickt er sich in immer weitere Lügen.

Einzig in seinen Fotografien stellt er sich der Wahrheit als "Bewahrer der Erinnerungen".

 

Der vermeintliche Verlust des Kindes  stürzt die Ehefrau Norah in eine schwere Identitätskrise, die sie ihrerseits mit dem allein getroffenen Entschluß, eine Trauer- und Bestattungsfeier zu organisieren, zu verarbeiten sucht. Die Gefahr, ihren Schmerz mit Alkohol zu betäuben, wird deutlich, aber thematisch im Roman nicht weiter verfolgt.

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Die Rolle der Krankenschwester Caroline als alles ausgleichende, liebevolle und sich für das behinderte Kind einsetzende Pflegemutter erscheint dem Lesekreis etwas "aufgesetzt". Ihr aufopferndes Verhalten in jeder Situation, ihre Kämpfe um Anerkennung ihrer behinderten Pflegetochter Phoebe wirken manchmal zu glatt endend und dadurch  überzogen. Wie auch der Schluss des Romans:

der Vater stirbt, die Mutter verheiratet sich wieder und die dann erwachsenen Kinder lernen sich kennen und schätzen.

Irgendwie haben sich dann wohl alle lieb ;-).

 

Um die Assoziation zur Fotografie noch einmal aufzunehmen: In schwarz/weiß wären wohl die Akteure Dave / Caroline darzustellen.

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