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Aravind Adiga: Der weiße Tiger

Aus dem Englischen von Ingo Herzke. Balram Halwai ist ein ungewöhnlicher Ich-Erzähler: Diener, Philosoph, Unternehmer, Mörder. Im Verlauf von sieben Nächten und in der Form eines Briefes an den chinesischen Ministerpräsidenten erzählt er uns die schreckliche und zugleich faszinierende Geschichte seines Erfolges - der ihm keineswegs in die Wiege gelegt war.
Balram - der "weiße Tiger" - kommt aus einem Dorf im Herzen Indiens. Seine düsteren Zukunftsaussichten hellen sich auf, als er, der klügste Junge im Dorf, als Fahrer für den reichsten Mann am Ort engagiert wird und mit ihm nach Delhi kommt. Hinter dem Steuer eines Honda City entdeckt Balram - und wir mit ihm - eine neue Welt. Balram sieht, wie seinesgleichen, die Diener, aber auch ihre reichen Herren mit ihrer Jagd nach Alkohol, Geld, Mädchen und Macht den Großen Hühnerkäfig der indischen Gesellschaft in Gang halten. Durch Balrams Augen sehen wir das Indien der Kakerlaken und Call Center, der Prostituierten und Gläubigen, der alten Traditionen und der Internetcafes, der Wasserbüffel und des mysteriösen "weißen Tigers". Mit seinem ebenso unwiderstehlichen wie unerwarteten Charisma erzählt uns Balram von seiner Flucht aus dem Hühnerkäfig, dem Sklavendasein - eine Flucht, die ohne Blutvergießen nicht möglich ist. Keine Saris, keine exotischen Düfte und Gewürze, keine Tabla-Musik und Maharadschas - dies ist das Indien von heute. Und mehr als das: In seiner Kritik am Sklavendasein ist es ein Angriff der dritten auf die erste Welt.

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Aravind Adiga, geboren am 23. Oktober 1974 in Chennai, Indien ist ein indischer Journalist und Schriftsteller. Sein 1. Roman "The White Tiger" gewann 2008 den Booker Prize...

Aravind Adiga: Der weisse Tiger

 

what a fucking joke !! ;-)

 

Man muss sich auf den Schreibstil des Buchs einlassen, Satire pur, der trieft von Ironie und Sarkasmus, ausgesprochen keck-dreist und despektierlich ist.

So die Fiktion mit dem Ministerpräsidenten Pekings  Jibabao auf Augenhöhe von Unternehmer zu Unternehmer zu kommunizieren, Tipps,  Erfahrungen weiterzugeben. 

Genre-Beobachtungen:

Gegliedert ist das Werk in 7 Briefe, lebensvoll und bitterböse. Die Erzählform  ist schonungslos und  knallig  drastisch.  Die Sprache so bildhaft,  dass manchmal sogar Ekel aufkommt:

„..des Lehrers Auswurf hatte an 3 Wänden überm Boden so eine Art roter Teppich gebildet.“

  • satirisch:Land der 36 000 004 Götter  ;-)

  • witzig: Das Yoga-Asana „ gelangweilter Fahrer“ S. 150

  • komisch: Die Ohnmachtsbewältigung Balrams: B. boxt, schlägt grünem Kobold (Glückbringer am Rückspiegel des Autos) ins Gesicht S.134

  • Die Erzählung aus „der Froschperspektive des Dieners“

 

Wir sprachen über:

Wie zeitnah ist diese Überzeichnung? Spiegelbild der indischen Gesellschaft?

Ein Land der Gegensätze eingeengt in Jahrhunderte alte Traditionen, Kastenwesen und Kapitalismus

 

Sozialkritische Themen

  • Die Situation der Jugend, die nach 2 oder 3 Schuljahren aus dem Unterricht genommen wird, um Geld für die Familie anzuschaffen.

      Daher: Sie sind „Halb gar“, halb gebildet, halb wissend,  aber angefüllt mit Träumen.

  • Die Geschlechterrollen sind in Indien klar abgegrenzt, trotz der offensichtlichen Unterdrückung der Frauen hat im Buch die Oma das Sagen…, die Macht wird anerkannt als die der „Weisen Alten“

  • „Moderne Sklaverei:

        Das Kastensystem (der Spiegel 27.6.2020) ¨ wenn sie für ihre Rechte kämpfen, werden sie umso mehr misshandelt )

-  Welche Möglichkeiten bleiben den  „Unberührbaren“?:

   Von der Dunkelheit ins Licht ?

   Vom Hühnerkäfig zum Start-Up-Firmenunternehmer - oder vom traditionsgeprägten   Dorf ins „Big Apple“ Indiens  Dorf Laxmangarg

„…durch das Buddha eher hindurch gefegt sein müsste – so schnell er konnte -, und als er wieder draußen war, hat er sich nicht umgeschaut!...“  zur „Welthauptstadt von Computertechnologie und Outsourcing Bangalore“ ;-)

 

Das Fazit zum offenen Ende des Buchs:

Wie könnte es weitergehen? Tötet der Neffe Balram?

Die Lehren des erfolgreichen Balram (selbstverständlich vorurteilslos ;-) ): „Der amerikanische Präsident hat die Sodomie in seinem Land gesetzlich erlaubt. Jetzt heiraten Männer anstatt Frauen andere Männer…“ Handys verursachen Hirnkrebs und lassen die Männlichkeit schrumpeln…“ S. 303  und …da wächst eine neue Generation ohne jede Moral heran… S 314 - geben Spielraum.

Zudem: „Wie pflegte Mr. Ashok zu sagen: In Indien gibt es nie ein Ende „ S.319

 

what a fucking joke !! ;-)

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