top of page
Lesekreis-Erfahrungen: Die hellen Tage:

Kleine Einstimmung und freie Assoziation "Der hellen Tage", deren Geschichte in und um Heidelberg, später bis nach Rom führt ;-)

Rom - V.jpg
Rom -
mit freundlicher Genehmigung und zur Verfügung-Stellung von Frau Marliese Will

Wie hat es uns gefallen?

Ein Mut-Mach-Buch über das Erwachsenwerden mit immer  wieder positiven Elementen und Wendungen des Lebens.

In der Erzählung finden sich Alle wieder. Mit dem  Aspekt  des häufigen Draußen-Seins, bereichert  durch die Wahrnehmung des Kindes, das alle Umstände noch heller, noch strahlender, glücklicher  empfinden lässt.

Die Geschichte beginnt mit der Kindheit in den 60er Jahren und endet um die Zeit des Mauerfalls. Sie lässt uns teilhaben am Erwachsenwerden, der Pubertät, dem Abschied vom Zuhause und dem Aufbruch zum Studium nach Rom und schließlich die Rückkehr.

Inhaltlich geht es außerdem um Trauer, Verluste und Verlassenwerden, Verrat und Lügen.

 

Wie finden wir die Beschreibungen?

Bildreich und farbig, geradezu poetisch die Beschreibung der Farben, Stimmungen, Landschaften und die Gefühlswelten der Protagonisten. Dadurch fühlt man sich schnell in die Geschichte „mit hineingenommen“. Die Autorin berichtet mit viel Einfühlungsvermögen, jedoch nicht mit erhobenem Zeigefinger. Die Erzählperspektive hat Tagebuch-Charakter. Sie ist  fortlaufend chronologisch, es wird nicht zwischen Vergangenheit und Gegenwart gewechselt.

 

Welche der Figuren stehen uns am nächsten?

Allen voran die unkonventionelle Evi, die mit all ihren Schrulligkeiten sehr liebenswert wirkt.

Im Prinzip sind alle Figuren sympathisch, weil in ihrer Gefühlswelt nachvollziehbar, lediglich Ellen und Zigi könnte teilweise Egoismus unterstellt werden, was beide unsympathischer erscheinen lässt. Zigi gewinnt allerdings  am Ende wieder an Sympathie, da er seine Bedürfnisse zugunsten von Evis Erkrankung hintenanstellt.

Die weiblichen Figuren, insbesondere die Mütter, werden als starke Persönlichkeiten geschildert, die maßgebliche Stützen für andere sind. Zusammen flechten sie ein tröstliches  Netzwerk, das die Kindheit und Problematik der besonderen Umstände auffängt und trägt.

 

Unsere Lieblingsstellen / Zitate:

Zitat Seri: „Wir laufen durch Kirchblüt, und alles ist anders, wir haben es verloren, so wie wir die Orte unserer Kindheit verlieren, zum 1. Mal, wenn wir keine Kinder mehr sind, und später noch einmal, wenn wir als Erwachsene zurückkehren und uns wundern wie sie wirklich aussehen“

„Wir hatten unsere Mütter, und trotz deren kleinen und großen wunden, die sie uns zufügten, klammerten wir uns an sie und hielten uns fest an ihren Händen, als könnten wir sonst umfallen, als könne uns etwas zustoßen, in der Zeit, in der wir Abschied nahmen von den vielen Dingen, die unsere Kindheit eingerahmt hatten“.

 

Was hat am meisten berührt?

Einig waren wir uns bei der Szene, in der Evi ihren Wunsch nach einer Grabinschrift äußert:

„Die hellen Tage behalte ich, die dunklen gebe ich dem Schicksal zurück.“

 

Darüber hinaus haben uns viele unterschiedliche Szenen sehr stark berührt, weil man sich den Figuren durchwegs sehr nahe fühlt.

 

Würden wir das Buch empfehlen?

Das Buch würden wir in jedem Fall empfehlen und darüber hinaus auch verschenken, evtl. mit dem Hinweis, sich nicht von  über mehreren Zeilen ausufernden  Sätzen abschrecken zu lassen. – Wir befinden vom Buchhandel zu Recht als „Hochkaräter“ bezeichnet!

​

bottom of page