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Dieses Mal beschäftigt uns ein Klassiker der amerikanischen Literatur, Der scharlachrote Buchstabe des Schriftstellers Nathaniel Hawthorne, der im Juli 1804 geboren und selbst aus einer alten Puritaner Familie stammte. Der Roman wurde erstmals im Jahr 1850 veröffentlicht.

Das Buch spielt im Boston des 17. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte von Hester Prynne, einer jungen Frau, die wegen Ehebruchs mit einem scharlachroten Buchstaben „A“ bestraft wird.

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Wie hat es uns gefallen?

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Der Schreibstil des Romans ist geprägt von langen geschachtelten Sätzen, die das Lesevergnügen beeinträchtigen können. Das Lesen erfordert Konzentration und Aufmerksamkeit, um den vollen Inhalt und Bedeutung, zu erfassen.

Hawthorne erzählt mysteriös und düster, ähnlich anderen zeitgenössischen Autoren wie Edgar Allan Poe, Herman Melville.

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Was hat uns gefallen?

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Die Geschichte mit ihrem Reichtum an Symbolik lässt viel Interpretationsspielraum zu.

Hawthorne zeichnet ein starkes Frauenbild von Hester Prynne, das für die damalige Zeit höchst erstaunlich war. Er war offensichtlich seiner Zeit weit voraus. Besonders beeindruckend beispielsweise ist der Schluss des Romans, in dem Hester allein in ihr einstiges Gefängnis zurückkehrt. Hawthorne zeigt ein besonderes Einfühlungs- und Ausdrucksvermögen für die weibliche Psyche, zu dieser Zeit ungewöhnlich und sehr fortschrittlich.

Die Protagonisten:

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  • Hester Prynne, entwickelt sich im Laufe des Romans zu einer starken und unabhängigen Frau. Obwohl sie von der Gesellschaft geächtet wird, lebt sie ein selbstständiges Leben und verdient sich ihren Lebensunterhalt durch ihre Nähkünste. Hester wird als intelligent, mutig und respektvoll beschrieben. Sie lässt sich nicht von den Erwartungen der Gesellschaft einschränken und schafft es, ihre eigene Identität zu bewahren.

  • Arthur Dimmesdale als Seelsorger hingegen, steht unter dem Druck der puritanischen Erwartungen, lebt jahrelang mit dem Geheimnis, dass er der Vater von Hesters Kind ist, während er in der Öffentlichkeit ein frommer und respektierter Geistlicher ist. Die Zerrissenheit seines inneren Konflikts führt zu seiner Selbstzerstörung.

  • Pearl Prynne, ist die Tochter Hester Prynnes und Arthur Dimmesdales, die manchmal koboldhaft erscheint. Sie kann die Verbindung, die nicht sein darf, nicht benennen, fühlt sie jedoch instinktiv.  Durch Aktionen und Aussagen bringt sie Hester zusätzlich in prekäre Situationen.

  • Roger Chillingworth, Ehemann Hester Prynnes, ist besessen vom Streben nach Rache. Er trachtet den Priester zu zerstören, quält und manipuliert Dimmesdale.

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Besonders berührt hat uns:

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Sehr eindrücklich wird die Zerrissenheit des Priesters in der berühmten Szene auf dem Marktplatz dargestellt, als Hester öffentlich bloßgestellt wird und Dimmesdale neben ihr steht. Obwohl er die Möglichkeit hätte, seine Schuld zu gestehen und sich von der Last zu befreien, entscheidet er sich dafür, weiterhin zu schweigen. Diese Entscheidung verstärkt seine innere Selbstqual noch mehr.

 

Wir sprachen über:

Die Vielzahl der Metaphern des Romans liess uns nicht los:

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  • Der Rote Buchstabe "A": Dies ist das zentrale Symbol des Buches. Der Buchstabe "A" steht für "Adulteress" (Ehebrecherin) und ist das „Brandzeichen“, das Hester Prynne tragen muss, um ihre Schuld öffentlich zu machen. Der Buchstabe selbst wird zu einem Symbol für Hesters Sünde und Schande, aber es entwickelt auch eine andere Bedeutung im Laufe des Romans: es wird zu einem Symbol für "Able" (fähig), "Angel" (Engel) und "Authenticity" (Authentizität).

  • Die Farbe Rot: Sie steht für Hesters Sünde, aber auch für Leidenschaft, Liebe und Kraft.

  • Die Natur wird im Roman häufig als Symbol für Freiheit und Erlösung verwendet. Im Wald, der außerhalb der Stadt liegt, kann Hester ihre Sünde vergessen und sie selbst sein. Die Natur wird zu einem Ort der Reinigung und der Rückkehr zu einem natürlicheren, freien Zustand.

  • Der kleine traurige Bach repräsentiert die Dunkelheit und das Geheimnisvolle, das die Stadt Boston umgibt. Er fließt durch den Wald und versteckt sich vor den Augen der Menschen, ähnlich wie Hester Prynne ihre Sünde verbirgt. Der Bach ist ein Ort der Einsamkeit und des Rückzugs, an dem Hester und Dimmesdale ihre geheimen Treffen abhalten.

  • Der Rosenbusch am Gefängnis, aus dem Hester Prynne tritt, kann für Hoffnung und Schönheit stehen: Die Schönheit und den Duft der Blumen, die in Kontrast zur tristen und düsteren Gefängnisumgebung stehen. Vielleicht symbolisiert er Hoffnung und das Streben nach Schönheit in einer schwierigen Situation.

Perlenkleid: Das Kleid von Hesters Tochter Pearl ist ein Symbol für ihre Unabhängigkeit und Individualität. Pearl ist das Ergebnis von Hesters Sünde, aber sie ist auch ein Symbol für Hoffnung und Glück. Seite 116: Sie hatte das Kind „Perle“ genannt, weil es kostbar war, - erkauft mit allem, was sie hatte, - einziger Schatz ihrer Mutter!

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Fazit:

Der scharlachrote Buchstabe ist ein fesselnder Roman, der zum Nachdenken über moralische Dilemmata in der Gesellschaft anregt.  Der Roman behandelt Themen wie Schuld, Sünde, Moral und die Auswirkungen von Geheimnissen und sozialer Ächtung auf das individuelle und gesellschaftliche Leben.

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