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Um den Klappentext nicht zu wiederholen, steigen wir ein mit den beiden Hauptthemen des Romans:

  • die Lebensgeschichte des Klavierstimmers Frederic Delacroix, der in seinem Verlangen, seiner Gier nach Bestätigung und Ruhm, sich selbst trotz seines Bekanntheitsgrades in seinem Metier, nie genug wertgeschätzt fühlt.

  • Die verbotenen Liebe seiner Kinder, des Zwillingspaars Patricia und Patrice, die der Anziehung voreinander geflüchtet, nach 6 Jahren einen Weg suchen in der heilenden Kraft des Schreibens.

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Wie hat es uns gefallen:

 

Als Gliederung wird in 7 Heften die Geschichte eines Dramas erzählt. Die Selbstwahrnehmung des Zwillingspaars Patricia und Patrice der Ereignisse.

Insgesamt erscheint der Roman als Inszenierung epischer Größe, eingebettet in die Tragik der Oper Tosca und der Verbindung zu Kleists Novelle Michael Kohlhaas, die Fritz Bärschi alias Frederic Delacroix unbedingt vertonen möchte, und damit endlich berühmt werden.

 

Was hat uns gefallen:

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Der Schreibstil ist anspruchsvoll, emotional und packend. Ausnahmslos sind alle Romanfiguren glaubwürdig, plastisch und fein konturiert. 

Im Buch steht dem Lesekreis Patricia am nächsten. Die Sympathieträgerin ist durch ihre Erfahrungen gefestigt und gereift. Das Gegenteil wird mit dem Charakterbild der Mutter empfunden: Selbstmitleidig und egoistisch und eifersüchtig.

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Am meisten berührt hat uns:

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  • Die Szene anlässlich der Polsterung der Tür Seite 141/142

 „Als es soweit war, strichst du mit den Händen über die dunkelrote Lederpolsterung…(..) „Probieren wir es aus, sagtest du mit deiner fürchterlichen Tapferkeit“(…..)“Nun? Ist (….) meine  Musik jetzt still genug?“

  • …Seite 407 „Ihr habt nie nach meinem wirklichen Namen gefragt.(…)  „Fritz Bärtschi mit Ä“ (…) Ein gewöhnlicher Name. (…..) Davon wolltet ihr nichts hören“  (Pseudonym vergleiche Klavierstimmer Fritz Bärtschi/Peter Bieri 😉?)

                                       

 

Wir sprachen über:

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  • Die Anwendung des Schreibens als Therapie in der Psychoanalytik.

  • Inzest als Familiengeschick? Chantal, die Mutter wird von GP (Großvater der Kinder) missbraucht, sie wiederum verführt ihren Sohn, ihre Eifersucht auf die Kinder, Seite 143; die Anziehung der Zwillinge

  • Kindheitserlebnisse, die das ganze weitere Leben prägen  

  • Die Rolle der Musik im Buch – Emotionen und Stimmungen

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Was hat uns gestört:

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Es gibt sehr viele Nebenstränge. Wir sind der Meinung die Vielzahl von Themen überladen beinahe, der Ton ist oft theatralisch, was wiederum zur Oper passt.

 

 

Lieblings – Zitate:

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Seite 144: „Blicke sind seltsam flüchtige Wesen: Es gibt sie nur, wenn jemand sie liest; dann aber sind sie beredter und genauer als alle Worte.“

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Fazit:

 

Das gesamte Werk lässt sich für uns als große Oper, also Tragödie verstehen: Schicksalsträchtig, brisant, pathetisch.

 

Lesenswert, tiefgründig mit Überlegungen zur Selbstreflexion

 

Das Vorwort passt ebenso als Schlusswort:

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Wir suchen unser Glück außerhalb von uns selbst, noch dazu im Urteil der Menschen, die wir doch als kriecherisch kennen und als wenig aufrichtig, als Menschen ohne Sinn für Gerechtigkeit, voller Missgunst, Launen und Vorurteile; wie absurd!

La Bruyère.....und wie wahr ;-) 

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