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- Edouard Louis: Anleitung ein anderer zu | Mysite
Édouard Louis: Anleitung ein anderer zu werden Klappentext: Mit Mitte zwanzig hat er schon mehrere Leben hinter sich: Eine Kindheit in extremer Armut, die Scham über die eigene Herkunft, die Flucht vom Dorf in die Stadt, nach Aufbruch nach Paris. Er macht sich frei von den Grenzen seiner Herkunft, nimmt einen neuen Namen an, liest und schreibt wie ein Besessener, probiert sich aus, will alle Leben leben. Er trifft sich in mondänen Hotels mit Männern, die in einer Nacht soviel ausgeben, wie seine Familie im Dorf in einem ganzen Jahr. Immer neue Welten erschließen sich ihm. Mit unbändiger Energie erfindet er sich wieder und wieder, schließt Freundschaften und hinterfragt doch die radikale Selbstveränderung, die sich nie ganz vollendet. zum Autor: Édouard Louis ist ein französischer Schriftsteller... Wikipedia zum Buch: Genre: Gegenwartsliteratur, Coming-of -Age, Autobiografie Verlag: Aufbau Verlag Berlin Übersetzerin: Sonja Finck erschienen: 2022 Seitenzahl: 272 zu unseren Lesekreis-Erfahrungen
- Lesekreis-Erfahrungen Anleitung ein an | Mysite
Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Edouard Louis: Anleitung ein anderer zu werden Wieder ist es ein junger Schriftsteller, der uns beschäftigt. Der Klappentext ist gleichzeitig „Die Eröffnung“. Mehr auf den Punkt bringt es der französische Originaltitel „Methode“. Es ist kein schönes Buch, keine Wohlfühl-Lektüre. Es regt zum Diskutieren an 😉. Die „Anleitung“ reflektiert eine ernsthafte Auseinandersetzung mit sich selbst, seinem Klassenaufstieg durch Bildung, seinem Wunsch nach Anerkennung und Glück, aber die Veränderung bewirkt auch Entfremdung , Scham und Schuld. Schlüsselsatz Seite 165: „Mein Privileg bestand darin, dass ich ein Leben ohne Privilegien kennengerlernt hatte.“ Wie hat es uns gefallen : Louis Sprachstil ist gehoben, gepflegt und elegant, erinnert in Teilen an Mercier, in der Schonungslosigkeit an Annie Ernaux. Seine Intension findet sich im 2. Prolog Seite 22: „ob ich jemals eine solche Szene würde scheiben können, eine Szene die ungeheuer weit weg von dem Kind war, das ich einst gewesen bin, und von seiner Welt, (….) alles zu erzählen, was zu dieser Szene geführt hatte,(…...) in dem Versuch,.in der Zeit zurückzugehen.“ Was hat uns gefallen: Die Meinungen sind ambivalent und meist nicht zu seinen Gunsten: Er schreibt strikt subjektiv aus seiner eigenen Perspektive, so dass der Blickwinkel einseitig bleibt. Die Selbstreflexion sind fiktive Aussprachen mit dem Vater: „Imaginäres Gespräch vor dem Spiegel“ Er will dem Milieu entfliehen, das ihn geprägt und verletzt hat. Seine Rachegedanken für eine Kindheit in einem Dorf aufzuwachsen, dessen Atmosphäre von Armut, Alkoholismus, Gewalt, Aggression, Homophobie und Rassismus durchzogen war, lesen sich wie eine Abrechnung. Die „Cuts“, („Weitere Bilder, eine Erinnerung“) die er fortwährend bei seinem Weg, den er einschlägt, begeht, sind sehr hart und lassen ihn als fast schon beziehungsunfähig dastehen. Er lässt Menschen zurück, sei es seine Familie, die 1. Freundin Elena, sowie deren Mutter, die ihn unterstützt und gefördert haben, die Bibliothekarin und später die Theaterdirektorin Babeth, die ihn fast wie einen Sohn behandelt (S.107), daher seine Schuldgefühle gegenüber denen, die ihm geholfen haben. Der Versuch, alles abzustreifen, und sein schlechtes Gewissen ihnen gegenüber – („Bitte denke nicht schlecht von mir“ ) Interessanterweise sind es überwiegend Frauen. Kein Platz für Liebe, gegenseitige Freundschaft. Seite 194: - Egoismus in Reinkultur? Seite 226: „Er musste ein Millionär sein, ein Prinz, ein bekannter Politiker, egal was, Hauptsache jemand der meinem Rachedurst angemessen war – Die Besessenheit zu gefallen, und dann: „(bitte verurteile mich nicht, ich versuche nur, so ehrlich wie möglich zu sein“ Einzig mit Didier Eribon (1953 geboren) , Journalist, Autor, Soziologe und Philosoph, der sein prägender akademischer Lehrer wird, verbindet ihn bis heute eine intensive Freundschaft. Nicht gefallen: hat der ironisch-bittere Unterton, der vermitteln kann, dass er sich wohlfühlt, in der Opferrolle. Er kreist ausschließlich um die Befindlichkeiten einer, nämlich Seiner Person, mit der Transformation als Selbstrettung. die fragmentierte Erzählweise, unzusammenhängende bruchstückhafte Szenen, müssen manchmal puzzleweise zusammengefügt werden. Er spricht von „langen Stunden, in denen ich mein Leben erlernte, als wäre es eine Theaterrolle“. Dies ist der Vorwurf, der in der Gruppe mehrfach wiederholt wird: sein Text lese sich, als würde er die spätere Verfilmung bereits mitdenken. - Auch das Ende kann so ausgelegt werden -, der Epilog, das Versöhnliche, schwer glaubhaft, die Annäherung an die Familie. Wirkt es berechnend ehrlich - oder doch wie der Ausdruck jener Transformation, die jede Entwicklung vom Kind über den Teenager zum jungen Erwachsenen durchläuft, ganz gleich, mit welchen Geburts- oder Lebensumständen man antritt? Besonders berührt hat: Seine Hartnäckigkeit im Aneignen von Wissen und die Besessenheit nach Erfolg, Ruhm, Anerkennung. Seite 71: „Also tat ich für das Lachen dasselbe wie für den Dialekt: ich übte; Ich beschloss ein neues Lachen zu lernen, allein durch Willenskraft". Scham und Schuld: Seite 267 „Ich glaube, ich schreibe, weil ich manchmal alles bereue, wie ich manchmal bereue, mich von der Vergangenheit abgekehrt zu haben, weil ich mir manchmal nicht sicher bin, ob die Bemühungen zu irgendetwas nütze waren. ….um ein Glück gekämpft, das ich nie gefunden habe.“ Seite 268: "Ich vermisse die Gegenwart" Unser Fazit: Egal wie sehr du dich „neu“ erfindest, du schleppst deinen „Rucksack“ mit dir, was zu Scham und Schuldgefühlen gegenüber denjenigen führt, die du auf deinem Weg nach oben zurücklässt.
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Daniel Kehlmann: Lichtspiel Klappentext: Einer der Größten des Kinos, vielleicht der größte Regisseur seiner Epoche: Zur Machtergreifung dreht G.W. Pabst in Frankreich; vor den Gräueln des neuen Deutschlands flieht er nach Hollywood. Aber unter der blendenden Sonne Kaliforniens sieht der weltberühmte Regisseur mit einem Mal aus wie ein Zwerg. Nicht einmal Greta Garbo, die er unsterblich gemacht hat, kann ihm helfen. Und so findet Pabst sich, fast wie ohne eigenes Zutun, in seiner Heimat Österreich wieder, die nun Ostmark heißt. Die barbarische Natur des Regimes spürt die heimgekehrte Familie mit aller Deutlichkeit. Doch der Propagandaminister in Berlin will das Filmgenie haben, er kennt keinen Widerspruch, und er verspricht viel. Während Pabst noch glaubt, dass er dem Werben widerstehen, dass er sich keiner Diktatur als der der Kunst fügen wird, ist er schon den ersten Schritt in die rettungslose Verstrickung gegangen. zum Autor: Daniel Kehlmann, deutsch-österreichischer Autor.... Wikipedia zum Buch: Genre: Biografische Fiktion, historische Fiktion Verlag: Rowohlt Verlag erschienen: 2023 Seitenzahl: 480 (gebunden)
- unsere Lesekreis-Erfahrungen | Mysite
Man versteht nicht, was man nicht mit anderen teilt... Wofür du keinen Sinn hast, das geht dir verloren. (Günderrode) 20250619_113057 Zur See von Dörte Hansen Der grosse Sommer von Ewald Arenz Ich bleibe hier von Marco Balzano Ein Engel an meiner Tafel von Janet Frame Was vom Tage übrig blieb von Kazuo Ishiguro Der Markisenmann von Jan Weiler Eine englische Ehe von Claire Fuller Deine Juliet von Mary Ann Shaffer Annie Barrows Der amerikanische Architekt von Amy Waldman Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff Die Enkelin von Bernhard Schlink was man von hier aus sehen kann von Mariana Leky Stay away from Gretchen von Susanne Abel Ein anständiger Mensch von Jan Christophersen Die Geschichte der Einsamkeit von John Boyne Der weisse Tiger von Aravind Adiga Die hellen Tage von Zsuzsa Bànk Frau Einstein von Marie Benedict Jakobs Schweigen von Anja Goerz Herzfaden von Thomas Hettche Kleine Freiheit von Nicola Kabel Das Seelenhaus von Hannah Kent Maschinen wie ich von Ian McEwan 3 sind 1 Dorf von Dina Nayeri Streulicht von Deniz Ohde Ombra von Hanns-Josef Ortheil Lempi Minna Rytisalo Belletristik Turbulenzen von David Szalay Annette, ein Heldinnen-Eops von Anne Weber Vom Ende der Einsamkeit von Benedict Wells Neujahr von Juli Zeh Das Genie von Klaus Cäsar Zehrer Die Tochter des Fotografen von Kim Edwards
- Amy Waldmann: Der amerikanische Architek | Mysite
Amy Waldman: Der amerikanische Architekt Klappentext: Eine Jury hat sich in Manhattan versammelt, um den besten Entwurf einer Gedenkstätte für die Opfer des Terroranschlags vom 11. September auszuwählen. Nach langwierigen Beratungen und einem zähen Ringen um das richtige Konzept öffnen die Juroren den Briefumschlag, der den Namen des bislang anonymen Gewinners enthält und sind schockiert. Eine heftige Auseinandersetzung um die Person des Architekten beginnt: Wer darf sich zum Fürsprecher der Trauernden erheben? Innerhalb der Jury setzt sich Claire Burwell am leidenschaftlichsten für den umstrittenen Gewinner ein. Als Betroffene, die ihren Mann bei dem Attentat verlor, hat ihre Stimme besonderes Gewicht. Doch als die Entscheidung an die Öffentlichkeit gelangt, gerät Claire ins Visier entrüsteter Familienangehöriger und wird zur Zielscheibe sensationshungriger Journalisten, radikaler Aktivisten und ehrgeiziger Politiker. Nicht zuletzt bringt der so komplizierte wie begabte Architekt sie an ihre Grenzen. zur Autorin: Amy Waldman, 1969 in den USA geboren, ist eine Journalistin und Autorin, die an der Yale-University studierte.... siehe Wikipedia -Link Quelle Wikipedia . bitte hier klicken! zum Buch: Genre: Gegenwartsliteratur Übersetzung aus dem Amerikanischen: Brigitte Walitzek erschienen im: Heyne Verlag (Taschenbuch) herausgegeben: 2011 Seitenzahl: 506 unsere Lesekreiserfahrungen: Zum Plot: Der gute Wille, die besten Absichten waren da…eine Gedenkstätte für die Opfer des Terroranschlags vom 9. September… Die Romanfiktion spielt 2 Jahre nach 9/11, als eine 13- köpfige Jury in einer anonymem Ausschreibung für eine Gedenkstätte entscheiden soll. Die Entscheidung der Jury fällt auf den Entwurf eines Architekten namens Mohammad K….. Schon ist der Selbstläufer einer Tragödie vorprogrammiert… Gefallen hat: Die Personen sind ausnahmslos lebendig gezeichnet, immer mit Hintergrundinformationen über deren Familien, Werdegang. Sehr realistisch die Darstellung der fortschreitend negativen Stimmung, gleich einem Hexenkessel. Gebannt folgen wir dem Fiasko, das, bei aller Bestürzung nachvollziehbar, zum Attentat und Tod Asma‘s führt. Als besonders eindrücklich werden die Entstehung von Fake-News aufgezeigt, und das unverantwortliche Verhalten der Regenbogenpresse : Das Spiel mit Emotionen, Informationen aus dem Konsens gerissen, Effekthascherei um jeden Preis. Seite 419 „ein Foto von Asma nahm die ganze Titelseite ein - lachend, den Kopf zurückgeworfen mit blitzenden Zähnen, als amüsiere sie sich über das Wort, das in riesigen Lettern über ihrem Gesicht stand: illegal“ Ebenso geschickt dargestellt die Einflussnahme der Presse: Seite 213: „Zweifelsfrei hat Mohammad Khan jedes Recht, seine Gedenkstätte zu bauen, hieß es in dem wöchentlichen Kommentar des Chefredakteurs des New Yorker. Die Frage ist, ob er sie bauen SOLLTE.“ Besonders berührend fanden wir : „Steinmännchen“ Seite 146 :„die Idee- impulsiv kreativ- hätte von Cal (Vater Williams) stammen können. Bevor sie aufbrachen, suchte Claire im Wörterbuch nach dem richtigen Begriff und fand Steinhaufen -als Grenz oder Orientierungszeichen, Denkmal etc., aber auch Steinmann, Steinmännchen aufeinander gestapelte Steine in Form kleiner Höhe oder Türmchen als Wegzeichen“. (…)dass er seinem Vater auf diese Weise half, den Weg nach Hause zu finden, ..).“ „kindliche Totenbeschwörung“. S.159: „William, der glaubte, auf diese Weise die Steine zum Leben erwecken, oder seinen Vater nachhause locken zu können.“ Versuch der Trauerverarbeitung: Seite 98: Sean„(...), wenn er abends zurück nach Brooklyn fuhr, war es, als kehrte er von einem Krieg nach Hause zurück… seine Frau sagte er rieche nach Tod und er konnte nicht verstehen, dass sie sich davon abgestoßen fühlte. der Staub, den er mit nach Hause brachte, war ihm heilig. Er schüttelte Schuhe und Hemd über Zeitungspapier aus, um ihn zu sammeln und aufzubewahren.“ Gestört hat uns: Am Ende des Romans gibt es einen exorbitanten Zeitsprung von 20 Jahren, Khan, nun nahe der 60, der inzwischen in Mumbai, dem früheren Bombay lebt, gibt 2 amerikanischen Reportern ein Interview, die einen Doku-Film über die damalige Ausschreibung und das Schicksal der darin verknüpften Personen gedreht haben. Für uns ein zu abrupter Break. Wir sprachen über: Problematik der illegalen Opfer: Asma Seite 122: „Wie konnte man tot sein, wenn man gar nicht existierte? Von den 40 Menschen aus Bangladesch die in den Tagen nach den Anschlägen bei ihrem Konsulat als vermisst gemeldet wurden, waren nur 26 legal im Land. Asma Anwars Mann gehörte nicht zu ihnen. Diejenigen die keine Dokumenten hatten könnten konnten bedauerlicherweise auch nicht gezählt werden, beharrten die Konsulatsmitarbeiter. (….)der Witwe keine finanzielle Unterstützung zukommen lassen. (…) es gab keinen Inam Anwa (….“, Die Gier nach Macht, der Egoismus der Politiker: Paul Seite 425: „Gouverneurinnen sollten besser eine Erklärung parat haben“. er fing sich einen finsteren Blick ein……., sie würde darlegen, dass sie nur versucht hatte, die Gedenkstätte, ganz Amerika, gegen die islamistische Bedrohung zu verteidigen. Selbst wenn der Staat das Verfahren verlor, würde sie gewinnen. Bisher waren ihre Umfragewerte jedes Mal, wenn sie gegen Khan in die Offensive gegangen war, gestiegen. Er war ihr Sauerstoff.“ Seite 427 „Die Gouverneurin führte die Attacke noch weiter: „ ich fühle mit Asma Anwar, aber sie stellt ein ernsthaftes Problem dar. wenn wir nicht aufpassen, wer durch unsere Türen kommt, sterben Tausende von Amerikanern. solange ICH diesen Staat leite, werde ich nicht zulassen, dass so etwas noch einmal geschieht.“ Populismus „hatten Politiker die Stimmung der Öffentlichkeit aufgepeitscht, geschürt vor den zahllosen nicht erfassen Muslimen aus Bangladesch, die es in New York gab, angefangen bei Asmas totem Ehemann. „auch wenn niemand sonst es tut, ich stelle die Frage“, hatte Lou Sarge in seiner Sendung gezetert: „.was hat ihr Mann in den Türmen gewollt?“ S. 427 Die Veränderung der Personen und ihrer Standpunkte: Mo wird zum praktizierenden Muslim. Nachdem er sich von seinen Landsleuten im Stich gelassen fühlt. Seite116/117: Gespräch mit Paul Rubin. „Ganz gleich, was für eine Art Muslim Khan bis jetzt gewesen war, es würde als ein aufgebrachter von hier weggehen.“ Seite 427: Asma resigniert „zu gehen war ihre eigene Entscheidung, irgendwie aber auch nicht. In den Tagen nachdem ihr illegaler Status bekannt geworden war, hatten Politiker die Stimmung der Öffentlichkeit aufgepeitscht, die Angst…. Seite 448: Sean überlegt, den Kampf gegen Khan aufzugeben, zu unterlassen. Zum Buchtitel - Die Übersetzung des Titels ins Deutsche: Die Doppeldeutigkeit der „Submission“ Die Unterwerfung Die Einreichung Die Einreichung - üblich im Baugewerbe bei Ausschreibungen, die Bewerbung um einen Auftrag. Die Unterwerfung – wer unterwirft sich wem? Mo letztendlich der öffentlichen Meinung? Er verlässt das Land, arbeitet nie mehr für die USA Veränderung Claire der öffentlichen Meinung, beispielsweise das Kinder-bullying Seite245? Sie stößt an ihre Grenzen, als Mo zu kompliziert, introvertiert ist, um sich zu erklären, Fazit: Der Roman ist ungeheuer vielschichtig. Ein Buch, das sehr stark die Selbstreflektion fordert: immer wieder fragt man sich, wie würdest du handeln, entscheiden? - Wir empfehlen es!! Die Realität ist immer noch schräger als die Fiktion Doris Dörrie
- Mary Ann Shaffer & Annie Barrows: Deine | Mysite
Mary Ann Shaffer and Annie Barrows: Deine Juliet Klappentext: London in den späten vierziger Jahren: Die temperamentvolle junge Schriftstellerin Juliet erhält eines Tages einen erstaunlichen Brief. Absender ist Dawsey Adams, ein Bauer von der Kanalinsel Guernsey. Er hat antiquarisch ein Buch erworben, das zuvor ihr gehörte. Zwischen der Literatin und dem Bauern entspinnt sich ein Briefwechsel, durch den Juliet von der Existenz eines literarischen Clubs erfährt, den die Inselbewohner gründeten, um sich über die schwere Kriegszeit hinwegzuhelfen. Je mehr Juliet über Dawsey und die anderen erfährt, desto neugieriger wird sie. Sie beschließt, auf die Insel zu reisen. Dort stößt sie auf die Geschichte von Elizabeth und deren großer Liebe zu einem deutschen Offizier. Und sie lernt Dawsey kennen... zu den Autorinnen: Mary Ann Shaffer und Annie Barrows... Quelle Wikipedia . bitte hier klicken! zum Buch: Genre: Brief-Roman Übersetzung aus dem Englischen: Margarete Längsfeld und Martina Tichy erschienen im: btb (Taschenbuch) herausgegeben: 2008 Seitenzahl: 304 zu unserer Lesekreiserfahrung
- Lesekreis-Erfahrungen Die spürst du nic | Mysite
Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Daniel Glattauer: Die spürst du nicht Da der Klappentext recht knapp gehalten ist, vermutlich um neugierig zu machen, hier ein wenig ausführlichere Informationen zum Inhalt: Der Autor hat seine Charaktere in einer bühnenhaften Konstellation aufgestellt, und da sind sie, die „Bobos“ 😉bestehend aus: der Familie eines bekannten niederösterreichischen Winzers Engelbert Binder, mit Ehefrau Melanie, die Kultur-Management studierte, von einer Schauspielkarriere träumte und Sohn Benjamin, als „pflegeleicht“ wahrgenommen, 9 Jahre alt den Strobl-Marineks , Oskar Marinek, Ende 40, besserwisserisch, gescheiterter Professor in Wien, nun Lektor für wenig herausfordernde Forschungsprojekte, sowie seine Frau Elisa Strobl-Marinek, 10 Jahre jünger, Umweltaktivistin, studierte Ökologie und Nachhaltigkeit. Sie sitzt im Nationalrat und will für ein Ministeramt kandidieren. Sie haben die Kinder Sophie Luise 14, und Lotte 9 Jahre, beide Familien gönnen sich einen Premium-Urlaub in der Toskana, bei dem die Teenie-Tochter Sophie- Luise, genannt So-Lu, gegen evtl. aufkommendes Netflix-Überdosis-Syndrom ihre somalische Schulfreundin Aayana, ein Flüchtlingskind, mitnehmen darf. Aayanas Familie Ahmed ist zunächst gegen die Reise ihrer Tochter, lässt sich aber dann doch überreden. Gleich am ersten Abend ertrinkt Aayana im Pool der Villa. Und im Netz geht es ab... Wie hat es uns gefallen: Genau die Intension, die Glattauer mit diesem Roman nach eigenen Aussagen in einem Interview verfolgt, ist eingetroffen: Wir hatten eine lebhafte Debatte über die arrogante Moral der Wohlstandsgesellschaft und ihren Überlegenheitskomplex. In einer Zeit des Medienüberflusses und eines allgegenwärtigen Berichterstattungskults wird unsere Wahrnehmung zunehmend von der Inszenierung des Geschehens statt von der Realität selbst geprägt. Was hat uns gefallen: Der Roman wird in chronologischer Abfolge komplett in der Gegenwart erzählt, was eine gewisse Sogwirkung für die Lesenden mit sich bringt. In die fortlaufende Handlung werden die entsprechenden Pressetexte und Social-Media-Kommentare auf die Geschehnisse eingebunden. Es wurde diskutiert , dass im Roman lange Strecken nur die Perspektiven der "Upper-Class" gezeigt werden. Die Geschichte der Ahmeds, ihr Leidensweg, wird erst Seite 273 erzählt. Teilweise wurde die Geschichte als zu konstruiert empfunden, wobei wir zugestehen, dass Satire entsprechend überzeichnen, übermalen darf. Das muslimische Frauenbild Seite 27/28: „Wir sind hier nicht mehr im Mittelalter, lieber Herr Dozent“ rügt ihn Melanie. Wir nicht, erwidert Oskar. Aber hier ist sie bei uns sagt Elisa. Bei uns gelten eben unsere Werte, für die wir Frauen jahrzehntelang hart gekämpft haben..,. Es ist unsere Pflicht, sie weiterzuverbreiten. Bei uns zu sein heißt noch lange nicht, zu uns gehören oder gar uns zu gehören ", kontert Oskar. Zitate Mediale Empörung Medien-Threat Seite 146: „Das im Artikel beschriebene Unglück berührt uns nicht, es ist zu weit weg von uns. Es ist nur eine pikante Story, in der wir die Guten sind.“ „Im Netz regen wir uns liebevoll über Dinge auf, die uns in Wirklichkeit völlig egal sind.“ „Empörung ist die neue Unterhaltung“ Arroganz paart sich mit Empathielosigkeit: Seite 15 „Sie spricht auch schon sehr gut Deutsch, lobt Melanie, zumindest DANKE kann sie gut… Seite 119 Besuch bei Familie Ahmed: „Befreiender wäre es, sie würden um eine kleine finanzielle Unterstützung bitten, wegen der überfälligen Begräbniskosten, etc…“ Ein Genuss für Sprachliebhaber: Seine Wortspiele spüren den verborgenen Sinn hinter jedem Wort auf.: Seite 64: „Mama bist du krank? – Was für eine absurde Frage! Mama kann nicht kranksein, das hat es noch nie gegeben, das hätte ihr Job nie zugelassen und Lotte erst recht nicht. Manchmal kränkelt sie vielleicht, das heißt sie tut so, als ob sie krank werden könnte, und wie es wäre, wenn. Manchmal ist sie gekränkt, das geht meistens auf Papa zurück und verschwindet so schnell, wie es gekommen ist. Manchmal ist sie auch krankhaft, z.b. krankhaft wütend, da haftet ihr etwas Krankes an..(…) Nein, krank ist Mama nie gewesen. “ Seite 164/65: Es geht also bestimmt nicht um die Befindlichkeiten Engelberts und Oskars, sonst hätten sich die zwei Männer nie getroffen. Beide sind aber nicht nur glühende Verfechter der befindlichkeitsfernen Unverbindlichkeit, sondern auch begnadete Verweigerer der persönlichen Verstrickung in unangenehme bis prekäre Lebenslagen. ..und da wäre noch die Sache mit der Wahrheit…: Seite 71 Anwalt Steinbichler: "Die Wahrheit ist ein Chamäleon, sie wechselt die Farbe mit dem Blickwinkel des Betrachters (….) diesem Umstand verdanke ich meinen Beruf." Seite 141: "Die Wahrheit ist ein Pfau, sie hat ein facettenreiches buntes Gefieder. Wir werden uns schon die passenden Federn herauspicken, verlassen sie sich auf mich". Anwalt Steinpichler bei der Besprechung mit seinen Mandanten. Besonders beeindruckend: Berührt hat das Plädoyer des Klagevertreters von Familie Ahmed Seite 67 : „Es sind Fremde. Fremdlinge, Flüchtlinge. Die leben in ihrer Welt. Gehören nicht zu uns. Haben nichts mit uns zu tun. Haben ihre Vorgeschichte, die sie schicksalhaft hierhergebracht hat.(…..) sie haben auch ihre Geschichte, so wie wir alle, Ja, wir alle haben unsere Lebensgeschichte, die beginnt mit der Geburt und endet erst mit dem Tod. Es liegt an uns, wie viel wir davon zwischendurch preisgeben.“ Zum Buchtitel: Seite 15: „Das ist ja wirklich eine Süße, und so brav, die spürst du nicht .“ Meinte Engelbert. Seite 123: Als Aayanas Familie weggezogen, nicht auffindbar ist: „Bei denen war es nie laut, obwohl Neger an sich laut sind. Die hat man nicht gespürt.“ Fazit: Selbstironie und spöttischer Humor, zynisch und traurig. Der Autor mit dem Wiener Schmäh“ wirft einen tiefgründigen Blick auf zwischenmenschlichen Beziehungen sowie gesellschaftliche Zustände. Man kann sie spüren....
- Lesekreis-Erfahrungen Der Markisenmann | Mysite
Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Jan Weiler: Der Markisenmann Die Ich-Erzählerin Kim, berichtet als inzwischen 32-jährige Schauspielerin von ihren Problemen in der Familie, als verwöhnte und unzufriedene 15 Jahre alte Jugendliche und einer Tat, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Die Themen des Romans umfassen Freundschaft, Erste Liebe, das Erwachsenwerden, Rebellion und Verantwortung, Konstellationen in „Patchwork-Familien“, Verrat, die Problematik der beiden deutschen Staaten vor der Wiedervereinigung und Familiengeheimnisse… Es ist auch die Suche nach Identität, Kim’s Vater war bis zum Zeitpunkt des 1. Kennenlernens mit 15 „unscharf“, nämlich auf einer Fotografie und sonst nicht für sie vorhanden. Dies ändert sich mit ihrem Anschlag auf den Bruder. Sie darf nicht mit in den Familienurlaub, sondern muss die Ferienzeit bei ihrem leiblichen Vater, dem „Unscharfen“ in Duisburg verbringen. Sie erkennt sich zwar visuell in ihm, der Mensch selbst ist ihr natürlich völlig fremd, ebenso seine Gründe, nie vorher Kontakt mit ihr aufgenommen zu haben.... Wie hat es uns gefallen: Die sich entwickelnde Vater-Tochter-Beziehung ist so anrührend, bewegend und gleichzeitig komisch geschrieben, dass es schwer fällt, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Großartig gezeichnet ist das Lokalkolorit des Ruhrpotts, die Charakteristik des Menschenschlags. So nah am Puls, „menschelt“ es zuhauf. Was hat uns gefallen: Besonders gefallen hat uns der Schreibstil des Autors, das Herausarbeiten von Komik im Ernst der Geschichte. So die herrlichen Wortschöpfungen: – „wohlstandsverwahrlost“ Seite 122: „offenbar besaß Ronald Papen eine seit Jahrzehnten ausgebaute Wurst-Kompetenz“ Seite 198: „Stellt euch mal vor, der Lütz hat Eiswürfel gekauft, rief er. Das wird eine völlig neue Dimension von Trinkkultur. Unerhört.“ Die Figur der Außenseiterrolle, ob bei Kim, Ronald oder Alic ist sehr gut dargestellt. Seite 257: „Dass mein Vater als Erwachsener ein Außenseiter war, darauf war ich schon selbst gekommen“ Seite 102: „Ich verstand, dass er kein eigenbrötlerischer Mensch war, eher schüchtern und abwartend.“ Auch Alic sucht nach Zugehörigkeit, Identität: Seite 81 „Ich kann es nicht als Russe schaffen und auch nicht als Tunesier. Aber als Alik Cherif kann ich jemand sein“ „Er hatte keine Freunde, weil er sich niemanden zugehörig fühlte“. Hoch interessant auch Wandel der Figur Heikos während des Buchs, wir verraten nicht, wodurch 😉 Unsere besondere Aufmerksamkeit galt Kims Mutter und deren Gefühlen in der Familie. Was fanden wir noch bewegend: Die Entstehung der Vater-Tochter-Bindung ist sehr berührend. Seite 202: „Er wollte mir bloß nichts aufnötigen, zumal er keine Ahnung von pädagogischen Ansätzen bei schwer erziehbaren sechzehnjährigen Mädchen hatte. ( ..)er erzog mich trotzdem, quasi aus Versehen, indem er mir vorlebte, wie man sich als zivilisierter Mensch verhält.“ Die Laufbahn Alics, der trotz überdurchschnittlicher Anlagen, hoher Intelligenz, am Tresen von Klaus „endet.“ - Es fehlt die Förderung des Elternhauses, der Gesellschaft schlechthin. Vergleich zu „Streulicht“. Wir sprachen über: Sehr gut fanden wir ebenfalls das Treffen der Balance, bei den Schilderungen die den Stasi-Knast, die Foltermethoden betreffen. Sie werden nicht „ausgeschlachtet“ und dennoch kann jede(r) sich vorstellen, was es bedeutet hat. Fazit: U N E R H Ö R T 😉 Wir empfehlen nicht nur einhellig den Roman, wir wählen ihn auch liebend gern als Geschenkvorschlag. Am Ende ein kleiner Ausflug in die Musikwelt der Puhdys, dessen Text im Buch eine wichtige Rolle spielt und sehr zum berührenden Wohlfühlcharakter beigetragen hat: Puhdys - Wenn ein Mensch lebt '79 - YouTube
- Lesekreis-Erfahrungen Snowflake | Mysite
Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Snowflake - Louise Nealon Wie hat es uns gefallen: Bei unserer aktuellen Autorin handelt es sich um eine der Jüngsten, die wir bisher besprochen haben, das spiegelt sich deutlich in der Sprache ihres Romans wider. Wir sind uns einig, dass unser Leseverständnis generationsbedingt einen Unterschied reflektiert. Der Ton wird von uns als deftig, aber unaufgeregt und authentisch aufgenommen. Er soll provokant, und bewusst von unserer Perspektive abweichend sein, wobei Tabubrüche genutzt werden, um Identität und Rebellion auszudrücken. In einem Interview mit der Irish Times, erklärt sie, dass sich schon der Titel „“Snow Flake an ihre Generation richtet, die oft abfällig als Schneeflocke bezeichnet wird. Die „Welt“ Weicheier-Alarm: Die verhätschelten „Schneeflocken“ und ihre Feinde - spricht von einem Schmähbegriff in Großbritannien und der USA, inzwischen ist er wohl ebenso in Deutschland angekommen. Die Autorin hat viele Aspekte ihrer eigenen Erfahrung in die Figur der Protagonistin Debbie und ihrem Erwachsenwerden integriert. Autobiografisch inspiriert thematisiert sie die Konflikte zwischen ihrer Herkunft, ihrem Zuhause, einer irischen Milch-Farm und den Erlebnissen während ihres Studiums, erschwert durch ihre Depression. Dieser Kontrast, Land- und Stadtleben, wird zusätzlich durch eine Familie erschwert, die man alles andere als intakt nennen kann. Was hat uns gefallen: Es fehlt nicht an Situationskomik, die nicht jeden Geschmack trifft, aber sie ist da. Humor (Cemetry Sunday) S. 65: "Zur alljährlichen Freiluftmesse strömt das ganze Dorf auf den Friedhof. Es ist ein Event, das gleichermaßen Spektakel und ehrlicher Aufwand ist – eine Kreuzung aus Schweigewallfahrt und dem langweiligsten Open-Air-Konzert der Welt." Briefwechsel S. 154 "Debs! Meditation ist so ein richtiger Gamechanger für mich. Das musst du unbedingt auf dem Hof probieren. Ich schreibe zurück: Ich meditiere seit Jahren auf dem Hof. Bei uns heißt das Kühe melken." Poesie: Seite 64: "Ozean. Sprich es laut aus. Den Klang kannst du schmecken. Das Wort Ozean leitet sich vom griechischen Titanen Okeanos ab, einem großen Gewässer, das die ganze Welt umfließt. Egal, wo auf der Welt Wasser ist, am Ende findet es immer den Weg zurück nach Hause in seinen Körper, wo der stete Wellenatem es in den Schlaf wiegt. Im Ozean träumt das Wasser." Träume und Realität: "Sobald Regen das Meer berührt, wird er nicht mehr Regen genannt. Sobald ein Träumer einen Traum betritt, gibt es keinen Träumer mehr." Seite 111: „Wendeltreppenschnecke „Muscheln und Schneckenhäuser sind Gedankenfossilien – versteinerte Träume…(…) Innen drin ist eine Wendeltreppe, die nur darauf wartet, dass der Schlaf herabpurzelt." Kritisiert wurde: Wir kommen auf die Sprache zurück 😉 Die Unterhaltungen mit Freundin Xanthe, oft roh und düster - sexuelle Details, die keiner wissen wollte. Es wird teilweise sehr sprunghaft und unzusammenhängend erzählt. Wir fanden besonders berührend: Besonders belastend und dramatisch war für uns die Schilderung der Situation, als Debbie die manisch-depressive Mutter nach dem Tod des Lebensgefährten in die Psychiatrie einliefern lassen muss. Lieblingsfigur des Romans: Am liebenswertesten fanden wir den exzentrischen Onkel Billy, der mit seiner griechischen Mythologie lebt, und einer Heilgabe 😉. Er versucht trotz Alkoholismus alles nach besten Kräften zusammenzuhalten. Herzlich und herzerwärmend die Klavierlehrerin Audrey: Seite 281 „Ich klammere mich an sie, will mich vergewissern, dass sie echt ist, habe Angst, dass sie verschwindet, wenn ich loslasse.“ Fazit / Botschaft: Dieses Buch ist kein Wohlfühl-Buch. Louise Nealon ist der Umgang mit psychischen Erkrankungen sehr wichtig, insbesondere über das Schweigen darüber in ihrem Land. Die Liebe zu Familie und Freunden spielt eine zentrale Rolle sich selbst zu respektieren und die eigene Identität zu wahren. Ein liebevoller Umgang miteinander hilft. Auch in Zeiten zahlreicher Krisen ist entscheidend, dass wir Verbindungen knüpfen und Beziehungen pflegen.
- info aktuell November 20 | Mysite
Liebe Lesekreis-Mitglieder*innen, Interessierte! Im Moment können wir leider wie bekannt, unseren turnusmäßigen Termin (24. November) nicht aufrechterhalten, da das gefürchtete Corona-Virus zu neuen Maßnahmen ab morgen gezwungen hat, und das soziale Miteinander wieder lähmt. Wir wollen hoffen, dass die kommenden Wochen die gewünschte Wirkung bringen, so dass wir zu gegebener Zeit, vielleicht mit einer Woche Verschiebung (falls überhaupt möglich), unsere Besprechung(en) fortsetzen können. Ich werde mich in jedem Fall melden. Um uns nicht ganz zu verlieren, werde ich an dieser Stelle der Website von Zeit zu Zeit etwas veröffentlichen, was vielleicht ein wenig Ablenkung, Entspannung bringt. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir, falls Sie Lust haben, etwas in der Richtung senden, Fotos, Textbeiträge, ganz wie Ihnen zumute ist, um das Ganze zu bereichern. In diesem Sinne, bleiben Sie gesund, Tage und Wochen der Achtsamkeit liegen vor uns, Ihre Vera Kleinhans Noch bist du da Wirf deine Angst in die Luft Bald Ist deine Zeit um Bald Wächst der Himmel Unter dem Gras Fallen deine Träume Ins Nirgends Noch duftet die Nelke Sing die Drossel Noch darfst du lieben Worte verschenken Noch bist du da Sei was du bist Gib was du hast Rose Ausländer
- Susanne Abel: Stay away from Gretchen | Mysite
Susanne Abel: Stay away from Gretchen Klappentext: Eine große Liebe in dunklen Zeiten. Der bekannte Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath macht sich Sorgen um seine 84-jährige Mutter Greta, die immer mehr vergisst. Was anfangs ärgerlich für sein scheinbar so perfektes Leben ist, wird unerwartet zu einem Geschenk zur Autorin: Susanne Abel, 1971 im badischen Dorf (Kork) an der französischen Grenze geboren.... Quelle Wikipedia . bitte hier klicken! zum Buch: Genre: Erzählende Romanliteratur erschienen im: DTV Verlag herausgegeben: 2021 Seitenzahl: 528 unsere Lesekreis-Erfahrungen: Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten – Zitat August Bebel im Roman Zur Story : Die Geschichte der 84-jährigen Greta, die an Alzheimer leidet, und ihrem Sohn Thomas genannt Tom, der nun erfährt, warum seine Mutter während seiner Kindheit nicht so für ihn da war, wie er sich das erhofft, gewünscht hätte, sie oft in Psychiatrischen Kliniken behandelt wurde. Susanne Abel erzählt hier eine Seite der Nachkriegsgeschichte, die weniger in der Öffentlichkeit verbreitet wurde, und dennoch nicht weniger erschütternd ist. Es sind 2 Erzählstränge vorhanden: die Geschichte Greta (Gretchens) 1931 geboren, ihre Kindheit bis in die 50er Jahre, Drittes Reich, Zweiter Weltkrieg und die Flucht. In der Zeit zwischen 1948 und 1955 kamen zirka 4800 sog. „Brown Babys“ auf die Welt, Kinder deutscher Mütter und Afro-Amerikaner. Sie wurden diskriminiert und schikaniert, von der deutschen Bevölkerung, sowie dem amerikanischen Militär. Nicht selten wurden sie zwecks Adoption in die USA gebracht. Und die des 45-jährigen Journalisten Thomas (Tom), Sohn von Greta, die in 2015 spielt, er lebt als Nachrichtensprecher und Korrespondent in Köln. Wie hat es uns gefallen: Der Roman lässt sich rasch und flüssig lesen. Wenn auch sprachlich nicht einwandfrei, gelingt es Susanne Abel ihre Leser*innen emotional absolut in Bann zu ziehen, dergestalt mitzunehmen, dass es schwerfällt, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Wir sind uns einig: Ein echter „Page Turner“ eben ;-) Was hat uns gefallen: Das Brückenschlagen der Chronik, die Dramen der Menschen, die im 2. Weltkrieg flohen, mit denen die aus Afghanistan und Syrien 2015 auf der Flucht waren. „ich will kein Flüchtling mehr sein“ Seite 156 - Vergleich Dinah Nayeri, „Der undankbare Flüchtling“ Welche Figuren, Charaktere standen uns am nächsten: Am besten gefallen hat uns die Beschreibung des Charakters Gretas. Ihr Mut, die Keckheit, ihr Wille und Galgenhumor als Heranwachsende und blutjunge Frau sind sehr gut herausgearbeitet. Auch die intuitive Schlagfertigkeit Gretchens, die sie sich in Anbetracht ihrer Demenz erhalten hat, ist schön ausgeführt. Am meisten berührt: In diesem emotionsgeladenen Roman ist es schwierig, die Ereignisse zu evaluieren. Besonders bewegend fanden wir die Szene, als der geliebte Vater völlig verändert endlich nachhause kommt. Vergleich Wolfgang Borcherts, „Draußen vor der Tür“ Auch der Sorgerechtsentzug von Marie, der kleinen Tochter Gretchens mit 4 Jahren. „Opa schlug ihr die aktuelle Ausgabe der Rhein-Neckar-Zeitung hin…Überschrift: Start in ein neues Leben- Acht Mischlingskinder auf dem Weg in eine glückliche Zukunft“ Nicht gefallen: Der Charakter Thomas‘ kommt in der Gruppe nicht gut an, zu sehr Macho, Lebemann mit Alkoholexzessen, Freizeitallüren. Ebenso die Flapsigkeit der Sprache, „Jesus-Verschnitt, Gas- Wasser- Scheiß-Heini“ findet keine Begeisterung. Die Ernsthaftigkeit bzw. Langlebigkeit des Verhältnisses von Jenny und ihm wird von der Gruppe angezweifelt. Viele Szenen scheinen unseren Teilnehmerinnen zu kurz angerissen, eventuell auch von der „Kultur des Schweigens“ der Nachkriegszeit herrührend. Fazit: Ein Roman, der viel Anlass zu Gesprächen und Diskussionen bietet und niemanden kalt lässt. – Wir würden es verschenken 😉
- Tonio Schachinger: Echtzeitalter | Mysite
Tonio Schachinger: Echtzeitalter Klappentext: Ein elitäres Wiener Internat, untergebracht in der ehemaligen Sommerresidenz der Habsburger, der Klassenlehrer ein antiquierter und despotischer Mann. Was lässt sich hier fürs Leben lernen? Till Kokorda kann weder mit dem Kanon noch mit dem snobistischen Umfeld viel anfangen. Seine Leidenschaft ist das Gamen, konkret das Echtzeit-Strategiespiel Age of Empires 2. Nach dem Tod seines Vaters wird für ihn aus dem Hobby eine Notwendigkeit. Ohne dass jemand aus seinem Umfeld davon wüsste, ist Till mit 15 eine Online-Berühmtheit. der jüngste Top-10-Spieler der Welt. Nur: Wie real ist so ein Glück? Im Abschlussjahr 2020 kommt für Till, in der Schule und im Leben, alles noch einmal ganz anders als gedacht zum Autor: Tonio Schachinger, geboren 1992 in Neu-Delhi.. Wikipedia zum Buch: Genre: Roman, liter. Fiktion, Coming of Age Verlag: Rowohlt-Verlage erschienen: 2023 Seitenzahl: 368 zu unseren Lesekreis-Erfahrungen: