John Boyne:
Die Geschichte der Einsamkeit
Odran Yates kommt 1972 an das renommierte Dubliner "Clonliffe Seminary", um Priester zu werden. Voller Hingabe widmet er sich seinen Studien. Er kann es kaum erwarten, endlich Gutes zu tun.Vierzig Jahre später ist sein Vertrauen in die katholische Kirche zutiefst erschüttert. Waren Priester jahrzehntelang unanfechtbare Respektspersonen, die von der irischen Bevölkerung verehrt wurden, schlägt ihnen jetzt nur noch Verachtung entgegen. Odran muss dabei zusehen, wie alte Freunde zu Recht vor Gericht stehen, wie einstige Würdenträger verurteilt werden und ins Gefängnis kommen. Odran ist erschüttert, und zieht sich zurück - aus Angst vor den missbilligenden Blicken seiner Umwelt. Erst als bei einem unverhofften Wiedersehen alte Wunden aufgerissen werden, sieht er sich gezwungen, sich den Ereignissen zu stellen und seine Komplizenschaft zu erkennen.

Der Roman beginnt mit dem Rückblick Pater Odran Yates im Jahr 2001, ernüchtert ob seines Wissens um die Entwicklung der Katholischen Kirche in Irland.
​
Wie hat es uns gefallen
Eine bewegende Geschichte, die uns so gefesselt hat, dass wir reihum fast nicht in der Lage waren, das Buch aus der Hand zu legen.
​
​
Was hat uns gefallen
Das Buch ist klug erzählt, ohne jedes Moralpathos und emotional sehr intensiv. Es prangert nicht an.
​
Welche Figuren, Charaktere stehen uns am nächsten
In diesem Werk gibt es keine Identifikationsfigur. Protagonist ist der Ich- Erzähler Odran, sein Lebensweg zum Priester, dessen Berufung seine Mutter erkannt haben will. Er ist ein Meister des Verdrängens, ignorant und wenig empathisch kultiviert er seine Naivität.
​
Am meisten berührt hat uns
wie schon im im Buchtitel : Die Einsamkeit
– des Erzählers Odran,
-
der Opfer, im stillen Leid
Wo beginnt die Schuld?
-
Es stellt sich die Frage: Wie wird man so emotionslos, voll blind(em) Gehorsams, richtet sich eine Nische der Unschuld ein –
-
Das tragische Resümee des Zerfalls des Glaubens, respektive des Ansehens, der Stellung seiner Seelsorger früher und heute, explizit in diesem Fall 1972 – 2001
Zitat Odran:
„Auf dem Weg nach Hause, wo mich mein leeres Bett erwartete, ahnte ich mit einem Mal, dass es die Welt, die mir vertraut war und an die ich ein Leben lang geglaubt hatte, bald nicht mehr geben würde. Die alte Welt lag im Sterben, und die neue war noch nicht geboren.“
Wir sprachen über:
Die Rolle der Religion(en) früher und heute
-
Abhängigkeit zur Kirche
-
durch Kriegstraumen festhalten am Glauben
-
Sinn des Lebens Vakuum füllen
Das umstrittene Frauenbild in der kathol. Kirche
​
Magdalenen-Heime in Irland
https://de.wikipedia.org/wiki/Magdalenenheim
Die Parallelwelt Kurie:
-
Eigene Gerichte
-
Hochschulen
-
Vatikan Arbeitsamt
-
Vatikan Bank
-
Rundfunkstationen
-
Druckerei
-
Schweizer Garde
​
Vergleich, Anregung
Buch-Tipp zum Weiterlesen:
David Yallop: "Im Namen Gottes?
Der mysteriöse Tod des 33-Tage-Pabstes Johanes Paul I"
Fazit
-
Ein hochbrisantes Thema, anspruchsvoll,
-
Einhellig: unbedingt lesen!!!
​
​