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  • Wortwechsel | Mysite

    Im Angebot: Ich biete Ihnen Die einmalige Gelegenheit Ihre Worte einzutauschen! Sie abzugeben loszulassen loszuwerden, aufzuräumen auszumisten, Ihren Wortschatz aufzufrischen Wozu horten? Wozu einmotten? All die Worte, die Sie nicht mehr brauchen, die Sie langweilen, die Sie nicht mehr hören, sagen, denken können. Tauschen Sie diese gegen ein abgestaubtes, attraktives, anderes Wort. Greifen Sie zum Stift! Tauschen Sie ein Wort! Anne Boland Wortwechsel Liebe Lesekreis-Teilnehmerinnen, ich freue mich auf unseren regen Austausch morgen! Zeit für unsere Muse, einmal die allesumfassende Corona-Problematik ein Stückchen "aussen vor" zu lassen - spontan fielen mir zum Eintauschen due folgenden Wörter ein ;-): Lockdown Pandemie Corona-Hotspots Inzidenz Reproduktionszahl Gerne nehme ich noch Vorschläge entgegen! Die Gute Nachricht: Es wird ein Lichtschein sein, am Ende des Tunnels, wie im Foto der Altschlossfelsen bei Pirmasens! Leichtigkeit Vertrauen Vereinigung Optimismus Lichtblick

  • Deniz Ohde: Streulicht | Mysite

    Deniz Ohde: Streulicht Klappentext: zur Autorin: Deniz Ohde (* 1988 in Frankfurt am Main ) ist eine deutsche Schriftstellerin . "Streulicht" ist ihr Debütroman. Quelle Wikipedia Klick hier! Erfahrungen im Lesekreis: Industrieschnee markiert die Grenzen des Orts, eine feine Säure liegt in der Luft, und hinter der Werksbrücke rauschen die Fertigungshallen, wo der Vater tagein, tagaus Aluminiumbleche beizt. Hier ist die Ich-Erzählerin aufgewachsen, hierher kommt sie zurück, als ihre Kindheitsfreunde heiraten. Und während sie die alten Wege geht, erinnert sie sich: an den Vater und den erblindeten Großvater, die kaum sprachen, die keine Veränderungen wollten und nichts wegwerfen konnten, bis nicht nur der Hausrat, sondern auch die verdrängten Erinnerungen hervorquollen. An die Mutter, deren Freiheitsdrang in der Enge einer westdeutschen Arbeiterwohnung erstickte, bis sie in einem kurzen Aufbegehren die Koffer packte und die Tochter beim trinkenden Vater ließ. An den frühen Schulabbruch und die Anstrengung, im zweiten Anlauf Versäumtes nachzuholen, an die Scham und die Angst - zuerst davor, nicht zu bestehen, dann davor, als Aufsteigerin auf ihren Platz zurückverwiesen zu werden. Deniz Ohde erkundet in ihrem Debütroman die feinen Unterschiede in unserer Gesellschaft. Satz für Satz spürt sie den Sollbruchstellen im Leben der Erzählerin nach, den Zuschreibungen und Erwartungen an sie als Arbeiterkind, der Kluft zwischen Bildungsversprechen und erfahrener Ungleichheit, der verinnerlichten Abwertung und dem Versuch, sich davon zu befreien. Um es auf den Punkt zu bringen: Es ist KEIN landläufig zu nennen „schönes“ Buch. Der Schreibstil ist emotional sehr distanziert, wirkt Tatsachenbericht ähnlich, was als Selbstschutz der Protagonistin empfunden wird. Die Erzählung gleicht einer Dokumentation mit protokollarischer Ausführlichkeit, dennoch ist die innere Anspannung spürbar und der Ton nie moralisierend oder zensierend. Was hat uns gefallen? Die Protagonistin zeichnet sich durch ihre Resilienz aus. Die Beharrlichkeit mit der sie den gesellschaftlichen und familiären Umständen trotzt (doppelt fremd- isoliert -fühlend als Arbeiterkind mit türkischem Elternteil) und ihr Studium aufnimmt. Schön wird auch die 3er Beziehung aufgenommen: Die Protagonistin mit „geheimen Namen“, Sophia und Pikka erinnert die Gruppe an die 3er- Freundschaft in „ Helle Tage“ Was hat uns gestört? Eltern von Pikka und Sophia wirken leblos – als Originale geboren, die zur Kopie wird. Die Traumatas der Familie: „wir waren 2 x ausgebombt“ der Vater, schwer in der Fabrik arbeitend, alkoholabhängig, jähzornig, Messi „wir stehen unter Beobachtung“, der Vater gegenüber der Mutter, gebürtige Türkin nur nicht auffallen „Man durfte zu keiner Zeit zur Bürde der Anderen werden“ die Protagonistin Eigene Reflektionen zum Thema Schulsystem, Ignoranz und Toleranz „Es war keine Identität die sich heraus bildete, sondern eher wurde sie mir entzogen, verschwand im Keller der Schule, zwischen bis in die 60er zurückreichenden Akten, weil ich die Einzige aus meinem Jahrgang war, die nicht auf eine höherer Schule wechselte…“ „Ich betrachtete die Tintenschrift, manchmal durch Tränenflüssigkeit verwischt, was ich damals zum Zeichen meiner Überforderung stehen gelassen hatte, in der Hoffnung, jemand würde es verstehen...“ Die Situationen des Werks erinnerten an: Max Frisch "Du bist nicht", sagt der Enttäuschte oder die Enttäuschte: "wofür ich Dich gehalten habe." Und wofür hat man sich denn gehalten? Für ein Geheimnis, das der Mensch ja immerhin ist, ein erregendes Rätsel, das auszuhalten wir müde geworden sind. Man macht sich ein Bildnis. Das ist das Lieblose, der Verrat. Am Meisten am berührt hat uns: Der Gedankengang zur Selbstmord-Attentäterin in der Kirche – für die Protagonistin eine Form des Davongehens: „Im Alter von zehn Jahren stellte ich mich auf meine Fensterbank und schaute nach unten auf die Straße. Es könnte vorbeisein, dachte ich“. Lieblingszitate: „Ich stehe ja am Rande der Gesellschaft“, sagte ich und lachte in die Runde (….) Über mich selbst lachen, damit die anderen es nicht taten.“ - Ironie der Verzweiflung Zeitgeist: Zugehörigkeit und Identität „Du bist Deutsche“, „du kannst nicht gemeint sein“ sagt die Mutter. Die Protagonistin ist in Deutschland geboren und hat einen deutschen Pass. –Die Integration fehlt. Wie empfinden wir die Stimmung im Werk? Die Stimmung wir als deprimierend empfunden „kein Garten umschloss unser Haus, keine Birke spendete mir Schatten, denn aus Schatten bestand ja unser ganzes Grundstück, und unsere Wohnung war ein Geheimnis, das wir zu hüten hatten, dessen wir uns schämten“ Fazit / Empfehlung: Ein Buch, das nicht nur einmal gelesen werden kann (muss), mit vielen Ansätzen zur Selbstreflektion. Zum Nachdenken, wie man selbst reagieren würde, oder schon hat. Was sind meine Empfindungen, habe ich mich schon ähnlich verhalten. Es läßt den Leser*in erschüttert und in sich gekehrt zurück.

  • Lesekreis-Erfahrungen Hausbrand | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: HAUSBRAND von Kamila Shamsie Vorbemerkungen zum Buch: Die Autorin hat sich sehr bewusst für eine Adaption bzw. die Neuinterpretation von Sophokles Stück Antigone entschieden. Die Erzählung spielt unter britischen Muslimen. Die Ersterscheinung des Buchs war 2017. Das Thema war brisant, aufgrund des Attentats im Mai 2017 in Manchester, noch explosiver jetzt, nach dem schrecklichen Ereignis in Solingen, den Ängsten und Bedenken der Menschen in der heutigen Zeit. Unser Fokus liegt auf der modernen Neuerzählung von Sophokles' "Antigone". Wir vergleichen die zeitlosen Themen des Originals mit der aktuellen Relevanz in „Hausbrand", die in modernen Kontexten neu interpretiert werden können. Die Romangeschichte bewegt sich in 2014 + 2015 und erzählt über Familienbande, Loyalität und Vorurteile in der modernen Welt. Wie Antigone thematisieren beide Werke zentrale Fragen von Loyalität, Moral, Identität, und dem Konflikt zwischen individuellen Überzeugungen, Religion und staatlichen Gesetzen, Recht und Gerechtigkeit. Familienloyalität vs. staatliche Autorität: In "Antigone" steht die Protagonistin vor der Wahl, die Gesetze des Staates zu befolgen oder ihrer familiären Pflicht nachzukommen, indem sie ihren Bruder beerdigt. Auch Aneeka sieht sich in diesem ethischen Zwiespalt: Soll man die Gesetze des Staates über die moralischen Verpflichtungen gegenüber der Familie stellen? Aneeka / Isma Seite 194: „Was ist mit seinem Körper? „ „Das ist bloß eine Hülle, wie ein Muschelhaus.“ „Halt dir ein Muschelhaus ans Ohr, und du hörst noch den Ozean , aus dem es gekommen ist (…)..Er wünscht sich nach Hause zu kommen –(…) dass ich ihn nach Haus hole, und sei es in Form eines Muschelhauses.“ Identität und Zugehörigkeit: Ebenso erkunden sie die Themen Identität und Zugehörigkeit. In "Antigone" ist die Identität der Protagonistin stark mit ihrer Familie und deren Traditionen verbunden. In "Homefire" wird die Identität der Charaktere durch ihre muslimische Herkunft und die Herausforderungen, die sie in der westlichen Gesellschaft erleben, geprägt. „Für Mädchen war es unvermeidlich, Frauen zu werden; Für Jungen war es ein Ehrgeiz Männer zu werden.“ Konflikt zwischen Geschwistern: In beiden Geschichten gibt es einen starken Fokus auf die Beziehung zwischen Geschwistern. Antigone und Ismene in "Antigone" sowie die Geschwister in "Homefire" müssen sich mit den Entscheidungen und dem Schicksal ihrer Geschwister auseinandersetzen, was zu Konflikten und tragischen Konsequenzen führt. „Wir sind nicht in der Position, den Staat unsere Loyalität in Frage stellen zu lassen. Verstehst du das nicht?“ Isma zu Aneeka Tragödie und Konsequenzen: Beide Werke enden tragisch und zeigen die weitreichenden Konsequenzen von Entscheidungen, die aus einem tiefen Sinn für Gerechtigkeit und Loyalität getroffen werden. Die Charaktere müssen die Folgen ihrer Handlungen tragen, was zu einem Gefühl der Unausweichlichkeit führt. Seite 205: „Hier würde sie mit ihrem Bruder sitzen, bis sich die Welt änderte, oder sie beide zu Staub zerfielen .“ Uns hat besonders gut gefallen: Die Gliederung des Romans teilt sich in 5 Erzählperspektiven der jeweiligen Protagonisten. Shamsie schafft es, ohne Wertung jede Person unvoreingenommen und vorurteilsfrei zu zeichnen, die Beweggründe ihres Handelns und ihrer Standpunkte darzulegen. Die einzelnen Abschnitte sind unterteilt mit einem geometrischen Muster, das ebenso für ein Labyrinth wie für griechische Wandfriese stehen kann. Isma – sie übernimmt als 12jährige die Mutterrolle für die Zwillinge Aneeka + Parvaiz Seite 13: Flughafenkontrolle: „Aber Sie sehen sich als Britin?“ „Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht.“ Sie wollte damit sagen, dass es kein anderes Land gäbe, dem sie sich zugehörig fühlen könnte, aber ihre Worte hörten sich wie eine Ausflucht an." Eamonn – ist der Sohn des Innenministers, ein junger Mann, dem es gut geht, der ziemlich unbedarft in die Welt blickt. Seite 116: “Mein Fehler, wiederholte sein Vater mit trauriger Stimme. (…) ich bin derjenige, der nie wollte, dass du erfährst, wie es sich anfühlt, wenn einem Türen vor der Nase zugeschlagen werden. Wenn man sich den Zutritt erkämpfen muss. Ich hatte nicht gedacht, dass dich das so selbstgefällig macht, ein solches Anspruchsdenken in dir weckt.“ Aneeka + Parvaiz deren besondere Beziehung zusätzlich durch die Zwillings- Ähnlichkeit betonte wird. Parvaiz +Anneka beide haben ihren Vater nie kennengelernt Karamat ist der Vater von Eamon, britischer Innenminister, selbst Moslem und führt einen harten Kampf gegen Hardliner, fordert von britischen Muslimen, dass sie angepasst leben. Er sieht sich mit der Loyalität zu seiner Familie, der Religion und den Erwartungen der Gesellschaft konfrontiert. Was hat uns besonders berührt: Wir fanden besonders anrührend und die Sprache poetisch: S. 185: „Schmerz manifestierte sich auf alle möglichen Weisen, nur nicht als Schmerz: Schmerz löschte alle anderen Gefühle aus außer dem Schmerz; Schmerz veranlasste einen Zwilling , tagelang das gleiche Hemd zu tragen, um den Morgen zu bewahren, an dem der Tote noch gelebt hatte;“ Anneka / Eamonn: “The world was dark and then there you were, blazing with light. How can anyone fail to love hope?“ Die Welt war dunkel, und dann warst du da, strahlend vor Licht. Wie kann man die Hoffnung nicht lieben? Letzter Satz: „Einen Moment lang sind sie ein Liebespaar im Park unter einem alten Baum, vom Sonnenlicht gesprenkelt, schön und in Frieden“. Wir sprachen über: Die Rolle der Medien, bei der Zuspitzung der Ereignisse von Shamsie sehr geschickt eingeflochten, deren Berichterstattung oft aufrührerisch beschämend, sehr parteilich aber nicht unbekannt ist. Fazit: Wir wissen nicht, ob wir es empfehlen können, es ist sehr schwere „Kost“ in jeder Beziehung. Eine unserer Teilnehmerinnen erklärte die Frage ist, „wem es zuzumuten ist“, Ich finde das trifft es sehr gut.

  • Lesekreis-Erfahrungen eine englische Ehe | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Claire Fuller: Eine englische Ehe Das Romangerüst im Klappentext: 2004 vermeint der gealterte Gil seine seit 12 Jahren verschwundene Frau aus dem Fenster auf der Straße zu erkennen und hat dadurch einen Unfall. Anlässlich diesem tritt die verbleibende Familie bestehend aus seinen beiden Töchtern Flora und Nan wieder zusammen. Die Geschichte hat 2 Erzählebenen: Die Haupt-Story rollt sich 1976 mit Gil als attraktiven Literaturprofessor, ein „anerkannter“ Frauenheld und der sehr jungen, ihn bewundernden, schwärmerischen Ingrid, als seine lern- und wissbegierige Studentin, die sich ineinander verlieben, auf. Es kommt zu einer ungewollten Schwangerschaft und schließlich Heirat. Aufgrund der Statuten der Universität darf Ingrid nicht weiter studieren, und ihren Abschluss machen, Gil kostet es die Anstellung. Ingrids Ambitionen, als unabhängige, und selbstbestimmte, weltoffene Frau, enden im Mutterdasein, Heimchen am Herd, Betrug und Geldsorgen. Eine innere Verbundenheit durch die Geburt und Blutsverwandtschaft Nan’s stellt sich bei ihr nicht ein, was sie irritiert und besorgt.. In der Gegenwart: zum Zeitpunkt des Unfall Gil‘s und danach, geht es um die beiden Töchter, traumatisiert durch das nie aufgeklärte Verschwinden ihrer Mutter und den Verlust. Nan macht sich Vorwürfe, am Verschwinden ihrer Mutter schuld zu sein, da sie sich am Tag ihres Fortgehens versteckt hatte, und diese so in ihren Augen einfach gehen ließ. Sie vertrat die Mutterrolle an ihrer 10-jährigen Schwester mit 15.. Flora, die jüngere Tochter, ist immer noch davon überzeugt, dass die Mutter noch lebt. Der Roman ist intensiv, nicht geschönt geschrieben, einzuordn en zwischen Drama und Krimi. Wie hat es uns gefallen : Die Erzählform gibt einen interessanten Bezug zur Literatur: Gil ist begeisterter Sammler von Büchern aller Art, insbesondere welchen mit Randnotizen, fast schon messie-haft. Ingrid, die ihre Briefe Gil nicht aushändigt, versteckt sie in seinen Büchern mit der passenden Thematik. Sie werden chronologisch erzählt, klingen zunehmend bitterer, von Enttäuschung und Verzweiflung geprägt. Sie fangen im Sommer 1993 an, als er Ingrid verlassen hat, um in London zu leben. Sympathieträger für unsere Gruppe ist Richard, der Freund Floras, der Kunst studiert und versucht ausgleichend zu wirken, den „Mädels“ gegenüber, sowie Gil. Das Buch bietet viele Interpretations- Spielräume: Verbrennung der Bücher Eitelkeit? Prolog „bei Eintritt seines Todes seine Bücher auf einem einzigen großen Haufen zu verbrennen(…) ein Leuchtfeuer, das seinen Tod verkündete…" Oder dem Wunsch Ingrids folgend?, Seite 339 „..du musst (Briefe) sie zerstören, zerreißen, wegwerfen, verbrennen. Lass sie nicht den Mädchen in die Hände fallen…" Bereut Gil sein Verhalten? S. 209: „Es lohnt sich nicht“ sagte Gil. „Was lohnt sich nicht? „Jemanden unglücklich zu machen, den man liebt.“ Lebt Ingrid doch noch? Erscheinung im Epilog .. Stimmung im Werk: .. ist geprägt von der Melancholie. Ingrids Einsamkeit, Entrüstung, Enttäuschung, Vernachlässigung, das Bewusstsein geplatzter Lebensträume. „Was ich liebe: wie wir damals waren und wie (was) wir hätten werden können“ Seite 71: "…will nicht mehr die Augen vor der Wahrheit verschließen, hier, in den Briefen stehen die nackten Tatsachen.“ Es steht im extremen Kontrast zu Gils Unbekümmertheit, Arroganz, Hahnenverhalten, Verantwortungslosigkeit. Gespräch Jonathan/Gil Seite 202: „…“dass barfuß herumzulaufen und schwanger zu sein das ist, was Ingrid will. Ich dachte, sie wollte mehr“ „Ich habe sie gerettet“, sagtest du ohne eine Spur von Ironie. „Wovor um alles in der Welt?“ „Vor einem traurigen und einsamen Leben“ - Brief in Gierig, von Martin Amis Besonders hat uns berührt: das Zitat Seite 241 „Der Garten und das Schwimmen waren meine Ablenkung von den Geldsorgen und den endlosen Aufgaben als Mutter. Das Wasser tat dem gut, was in mir vorging. (….) Diese Morgen hatten etwas Magisches. Ich stellte mir das Baby in seinem Fruchtwasser vor, während ich in meinem Wasser war, jeder in seinem Element.“ Die bewegende Schilderung der Fehlgeburt Ingrids, das Baby, das zu früh auf die Welt kam und es nicht geschafft hat : Seite 247 „unser kleiner George, kalt und allein. Ein kleiner Fisch, der zu früh aus seinem kleinen Meer geschwommen ist.“ Zeitgeist: Seite 160: Ingrid / Dekan der Universität: „Aber nächste Woche fangen meine Abschlussprüfungen an“ „Gehen sie nach Hause und kümmern sie sich um ihren Mann und ihr Baby.“ und das war das Ende meines Studiums, eine Woche bevor ich es ohnehin abgeschlossen hätte.“ Brief in „Ratschläge an eine Ehefrau zur Erhaltung ihrer Gesundheit und Behandlung …Pye Henry Chavasse, 1913 Gestört hat uns: Die Übersetzung des Titels scheint uns misslungen. „swimming lessons“ passte wunderbar zu der Erzählung. Welchen Kontext „eine englische Ehe“ haben soll, haben Engländer*innen nicht verdient. Die skurrilen Skelettszenen 😉, das Flora Richard mit Edding auf den Körper malt, Annie, das Skelett als Gast fanden keinen Anklang, Floras ständiges Tragen des alten Ballkleides von Ingrid wurde als übertrieben empfunden. Zum Buch Cover: Das Buch Cover ist außergewöhnlich künstlerisch und dem Romaninhalt angepasst. Ingrids Hobby, eher Passion, ist das Schwimmen. Ihre einzige Möglichkeit sich frei zu fühlen, einig mit sich selbst zu sein. Auch die Flucht ist in ihrem Element arrangiert. Die Wellen des Wassers, die die blonden Haarsträhnen aufnehmen.. Bei diesem Buch möchte ich schließen mit für mich besonders bemerkenswerten Zitaten Gils über Autoren, Bücher und ihre Leser 😉! Seite 36 „alle Bücher werden durch den Leser geschaffen ..(..) wenn ihr das nicht versteht, welche Bedeutung das für eure eigene Arbeit hat, dann wisst ihr nicht das geringste über das schreiben und ihr werdet auch nie..“ Seite 45 „zeigen, dass wir alle etwas anderes aus einem Buch mitnehmen“ Seite 137 „Gibt es keine Leser, haben all die Bücher keinen Sinn „deshalb sind die Bücher genauso wichtig wie der Autor, wenn nicht wichtiger „

  • Maja Lunde: Die Geschichte des Wassers | Mysite

    Maja Lunde: Die Geschichte des Wassers Klappentext: Norwegen 2017 Die fast 70-jährige Umweltaktivistin Signe begibt ich auf eine riskante Reise: Mit einem Segelboot und einer ganz besonderen Fracht versucht sie die französische Küste zu erreichen. Dort will sie den Mann zur Rede stellen, der einmal die Liebe ihres Lebens gewesen ist. Frankreich 2041 Eine große Dürre zwingt die Menschen Südeuropas zur Flucht in den Norden, es ist längst nicht genug Trinkwasser für alle da. Doch bei dem jungen Vater David und seiner Tochter Lou keimt Hoffnung auf, als sie in einem vertrockneten Garten ein altes Segelboot entdecken. Signes Segelboot. zur Autorin: Maja Lunde, 1975 in Oslo... Wikipedia zum Buch: Genre: Dystopie, Belletristik Verlag: btb erschienen: 2018 Übersetzung: aus dem Norwegischen von Ursel Allenstein Seitenzahl: 476 unsere Lesekreiserfahrungen: Wie hat es uns gefallen: Mehrere unserer Lesekreisteilnehmerinnen hätten vom Buch mehr erwartet. Die Themenvielfalt ist gegeben, neben dem zentralen Thema Wasser werden auch Themen wie Familie, Verlust, Hoffnung und die Auswirkungen des Klimawandels behandelt. Sie werden allerdings oft nur angerissen, gehen nicht in die Tiefe, und Verschiedenes löst sich nicht auf, passt nicht. Dies führt beim Lesen zur Unzufriedenheit. Relativierend ist festzustellen, das jede Leser*in ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven einbringt, mit ihren persönlichen Symbol-Deutungen. Eine gute Möglichkeit das Buch zu lesen, die vielleicht der Leser*in eine tiefere Auseinandersetzung mit den Themen wie menschliche Beziehungen und Umweltbewusstsein ermöglicht. Was hat uns gefallen: Lunde schafft durch detaillierte Beschreibungen der Umgebung und der Natur eine dichte Atmosphäre, die die Leser in die verschiedenen Zeitperioden und Orte hineinzieht. Was hat uns gestört: Die Kritik beginnt beim Titel: Es ist KEINE Geschichte des Wassers, man hätte besser daran getan, „Blau“, wie es in der Originalfassung heißt, als Titel zu behalten. Gestört haben die teilweise sehr ausufernden Tätigkeitsbeschreibungen von Signes Sailing, ebenso wurde in epischer Breite der Sex von Signes Eltern bzw. Davids mit Marguerite geschildert. Am unwahrscheinlichsten und unglaubwürdigsten erscheint der „Showdown“, das Zusammentreffen von Magnus und Signe zum Ende von Signes Reise. Da hätte es doch etwas mehr Einfallsreichtum gebraucht! Figuren, die uns am nächsten stehen: Für die beiden Hauptakteure des Romans konnten keine Sympathien aufgebracht werden, Signe in ihrer Verbissenheit, David, der den Ernst der Lage viel zu spät erkennt, obwohl seine Frau schon sehr frühzeitig gehen will. Fazit im Lesekreis : Der Roman bietet zwar Elemente, die an kitschige Liebesgeschichten erinnern, doch er regt gleichzeitig zum Nachdenken über Umweltbewusstsein an und liefert wertvolle Diskussionsvorlagen.

  • Caroline Wahl: 22 Bahnen | Mysite

    Caroline Wahl 22 Bahnen Klappentext: Tildas Tage sind strikt durchgetaktet: studieren, an der Supermarktkasse sitzen, schwimmen, sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern - und an schlechten Tagen auch um ihre Mutter. Zu dritt wohnen sie im traurigsten Haus der Fröhlichstraße, in einer Kleinstadt, die Tilda hasst. Ihre Freunde sind längst weg, leben in Amsterdam oder Berlin, nur Tilda ist geblieben. Denn irgendjemand muss für Ida da sein, Geld verdienen, die Verantwortung tragen. Nennenswerte Väter gibt es keine, die Mutter ist alkoholabhängig. Eines Tages aber geraten die Dinge in Bewegung: Tilda wird eine Promotion in Berlin in Aussicht gestellt, und es blitzt eine Zukunft auf, die Freiheit verspricht. Und Viktor taucht auf, der große Bruder von Ivan, mit dem Tilda früher befreundet war. Viktor, der genau wie sie immer 22 Banen schwimmt. Doch als Tilda schon beinahe glaubt, es könnte alles gut werden, gerät die Situation zu Hause vollends außer Kontrolle.... Autorin Caroline Wahl wurde 1995 in Mainz geboren und wuchs in der Nähe von Heidelberg auf. Sie hat Germanistik in Tübingen und Deutsche Literatur in Berlin studiert. Danach arbeitete sie in mehreren Verlagen. "22 Bahnen" ist ihr Debütroman. Sie lebt in Rostock Für eine umfassendere Darstellung über ihren Lebensweg und prägende Stationen bitte dem Wikipedia-Link folgen Wikipedia zum Buch: Genre: coming-of-age, Fiktion, Familiendrama Verlag: DuMont-Buchverlag erschienen: 2023 Seitenzahl: 204 zu unseren Lesekreiserfahrungen:

  • Lesekreis-Erfahrungen Der Klavierstimme | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Um den Klappentext nicht zu wiederholen, steigen wir ein mit den beiden Hauptthemen des Romans: die Lebensgeschichte des Klavierstimmers Frederic Delacroix, der in seinem Verlangen, seiner Gier nach Bestätigung und Ruhm, sich selbst trotz seines Bekanntheitsgrades in seinem Metier, nie genug wertgeschätzt fühlt. Die verbotenen Liebe seiner Kinder, des Zwillingspaars Patricia und Patrice, die der Anziehung voreinander geflüchtet, nach 6 Jahren einen Weg suchen in der heilenden Kraft des Schreibens. Wie hat es uns gefallen: Als Gliederung wird in 7 Heften die Geschichte eines Dramas erzählt. Die Selbstwahrnehmung des Zwillingspaars Patricia und Patrice der Ereignisse. Insgesamt erscheint der Roman als Inszenierung epischer Größe, eingebettet in die Tragik der Oper Tosca und der Verbindung zu Kleists Novelle Michael Kohlhaas, die Fritz Bärschi alias Frederic Delacroix unbedingt vertonen möchte, und damit endlich berühmt werden. Was hat uns gefallen: Der Schreibstil ist anspruchsvoll, emotional und packend. Ausnahmslos sind alle Romanfiguren glaubwürdig, plastisch und fein konturiert. Im Buch steht dem Lesekreis Patricia am nächsten. Die Sympathieträgerin ist durch ihre Erfahrungen gefestigt und gereift. Das Gegenteil wird mit dem Charakterbild der Mutter empfunden: Selbstmitleidig und egoistisch und eifersüchtig. Am meisten berührt hat uns: Die Szene anlässlich der Polsterung der Tür Seite 141/142 „Als es soweit war, strichst du mit den Händen über die dunkelrote Lederpolsterung…(..) „Probieren wir es aus, sagtest du mit deiner fürchterlichen Tapferkeit“(…..)“Nun? Ist (….) meine Musik jetzt still genug?“ …Seite 407 „Ihr habt nie nach meinem wirklichen Namen gefragt.(…) „Fritz Bärtschi mit Ä“ (…) Ein gewöhnlicher Name. (…..) Davon wolltet ihr nichts hören“ (Pseudonym vergleiche Klavierstimmer Fritz Bärtschi/Peter Bieri 😉?) Wir sprachen über: Die Anwendung des Schreibens als Therapie in der Psychoanalytik. Inzest als Familiengeschick? Chantal, die Mutter wird von GP (Großvater der Kinder) missbraucht, sie wiederum verführt ihren Sohn, ihre Eifersucht auf die Kinder, Seite 143; die Anziehung der Zwillinge Kindheitserlebnisse, die das ganze weitere Leben prägen Die Rolle der Musik im Buch – Emotionen und Stimmungen Was hat uns gestört: Es gibt sehr viele Nebenstränge. Wir sind der Meinung die Vielzahl von Themen überladen beinahe, der Ton ist oft theatralisch, was wiederum zur Oper passt. Lieblings – Zitate: Seite 144: „Blicke sind seltsam flüchtige Wesen: Es gibt sie nur, wenn jemand sie liest; dann aber sind sie beredter und genauer als alle Worte.“ Fazit: Das gesamte Werk lässt sich für uns als große Oper, also Tragödie verstehen: Schicksalsträchtig, brisant, pathetisch. Lesenswert, tiefgründig mit Überlegungen zur Selbstreflexion Das Vorwort passt ebenso als Schlusswort: Wir suchen unser Glück außerhalb von uns selbst, noch dazu im Urteil der Menschen, die wir doch als kriecherisch kennen und als wenig aufrichtig, als Menschen ohne Sinn für Gerechtigkeit, voller Missgunst, Launen und Vorurteile; wie absurd! La Bruyère.....und wie wahr ;-)

  • Dina Nayeri: Drei sind ein Dorf | Mysite

    Dina Nayeri: Drei sind ein Dorf Klappentext: Aus dem Amerikanischen von Ulrike Wasek und Klaus Timmermann. Mit knapp dreißig hat Nilou alles erreicht. Wer hätte je geglaubt, dass sie eine Eliteuniversität besuchen, einen weltgewandten Juristen heiraten und ihre eigene Wissenschaftskarriere beginnen würde? Als Kind ist sie mit ihrer Mutter aus dem Iran geflohen - in die tiefste amerikanische Provinz, wo man sie nicht eben offenherzig empfangen hat. Doch sie hat ehrgeizig nach den Idealen der westlichen Welt gestrebt und sich komplett neu erfunden. Alles könnte also gut sein, wäre da nicht Nilous Vater, ein opiumsüchtiger Verehrer altpersischer Lyrik, der ihr vom Iran aus die Kluft vor Augen führt, die die Familie voneinander trennt. Als Nilou in Amsterdam auf eine Gruppe iranischer Exilanten trifft, mit ihnen kocht und ihren Erzählungen lauscht, erwacht eine alte Sehnsucht in ihr: nach einer Heimat, in der sie ganz einfach sie selbst sein darf. zur Autorin: Dina Nayeri..ist geboren 1979 als Tochter eines iranischen Arztehepaares. Als sie 8 Jahre alt ist, flieht sie mit der Mutter und dem jüngeren Bruder aus dem Iran. Die Mutter war zum Christentum konvertiert und wurde von den Mullahs mit dem Tode bedroht. Der Vater blieb in Isfahan zurück. Quelle: Wikipedia Klick hier: Lesekreis-Erfahrungen Wie hat es uns gefallen? Die Reaktion der Lesegruppe ist unterschiedlich in Hinsicht auf die Thematisierung im Werk: Zum einen liegt der „Schwerpunkt“ des Buchs nicht in der Flucht selbst, sondern behandelt die Entfremdung der eigenen Identität und der, der zurückbleibenden Familienmitglieder. Zum anderen sind auch die Eindrücke über den Charakter der Protagonistin Nilou, die im Alter von acht Jahren mit ihrer Mutter (konvertierte Christin) und jüngerem Bruder aus Persien in der Geschichte auswandert, differenziert. Auf manche wirkt sie in der Erzählung sehr nüchtern oder kalt. Andere empfinden ihr Verhalten als bewusste Distanzhaltung zur inneren Zerrissenheit, zum „Flüchtling-Sein“, dem verzweifelten Versuch des Dazu-Gehören-Wollens. Was hat uns gefallen? Besonders schön und lebendig sind die gefühlvollen Beschreibungen der verschiedenen Charaktere im Buch: Die Mutter, hilfsbereit aufmerksam und verständnisvoll, anteilnehmend. Trotz Scheidung und 2 nachfolgenden Ehen ist sie immer noch bemüht ihrem Mann bzw. Exmann beim Entzug zu helfen. Ein kleines Amüsement und fürs In-sich-hinein-Lächeln ist die Wiedergabe des Akzents der Mutter bei der Englisch-Konversation. Der Vater, als Wasserrutschen-Liebhaber, altpersische Lyrik liebend und rezitierend. Nilous Bruder Kian, der in der Emigration in einer Restaurantküche arbeitet und nie weniger als 20 Zutaten für seine Spezialsoße verwendet. Uns gestört hat: Nilou als Protagonistin ist kein Sympathieträger: Beispiele: sind das rationelle Auswahlverfahren, mit der sie ihren Ehemann aus einer Dating-Rangliste erkoren hat, sie handelt zielorientiert. Sie schämt sich zu sehr für ihren Vater, er ist ihr schlichtweg peinlich, selbst ihrem Ehemann als Familienmitglied gegenüber. Die uns am nächsten stehende Figur ist: Einhellig die absolute Nr. 1, die des Vaters: Liebenswert, herzlich, geistreich und lustig. Leider aufgrund seiner Sinnengenuss -und Opiumsucht unfähig, der Familie in die Emigration und das Zusammenleben zu folgen. Am meisten berührt hat uns: Die Entfremdung vom Vater, die mit jedem der wenigen Treffen deutlicher hervortritt, ihr Erwachsenwerden und sein Alterungsprozess finden völlig losgelöst voneinander statt. Nilous Rückzugsort, ihre wie sie selbst sagt, ihre Schutzzone. 9 Dokumente, die ihr das Recht auf ihr Leben geben (Einwanderungspapier, Heiratsurkunde Yale-Diplom, Eigentumsnachweis Wohnung u. a.) Die Veränderung zur Disharmonie gegenüber ihrem Ehemann: Nilous Teilnahme an der Amsterdamer Exil-Iraner-Szene immer wird größer, jedoch lehnt sie Guillaumes Angebot zur Mitarbeit, Mithilfe (professionell als Anwalt) ab, lässt ihn an den Treffen nicht teilhaben, separiert sich. Überreaktion: Verlust des Gewürzglases ihrer Großmutter: „Das ist Guillaumes Haltung zum Leben, zu Besitz. Wenn etwas nicht teuer aussieht ist es wertlos.“ Die Haltung zum Partner ist mittlerweile eher abschätzig. Erarbeitete Verhaltensmuster als „Rettungsring“: „Oktober 2009 - nach dem Tod ihres Freundes flüchtet sie sich wieder in alte Gewohnheiten Ihr Lehrplan, kauft Gummibärchen, kocht wieder mit Messbechern…“ Zitat "..Wenn du etwas verloren hast, kehrst du an den Ort zurück, wo du es zuletzt gesehen hast, und suchst danach, Wo sonst hätte Nilou nach ihrer verlorenen Freude suchen sollen, ihrem wilden Kinderherzen, wenn sie es zuletzt in deiner Flüchtlingsunterkunft gesehen hatte?" S.362 Zeitgeist Wir sprachen über:Heimatverlust und Integration, Wurzeln und Identität, Weltweite Fluchtbewegung, Stellvertreterkriege. Seite 160: „Schon möglich, dass die Armen litten, aber es sind NIE die Armen, die etwas verändern“. Wie empfinden wir die Stimmung im Werk? Die Stimmung im Werk ist konfliktbeladen, zeigt immer wieder seelische Zerrissenheit, Suche nach Identität „erworben“ (Yale-Abschluss, Wohnung in Amsterdam) oder durch Geburt (8 Jahre glücklich im Schoße der Familie im Iran). Gleichzeitig der Drang nach Anerkennung , Gleichstellung, Sicherheit. Wahre Worte, sollten allgemein zum Nachdenken anregen: Die Überlegungen Bahmans: „Machten Europäer sich eigentlich klar, was für ein Glück sie hatten, durch den Zufall der Geburt so viel Ordnung und Fürsorge zu erfahren? „ Erinnert an: Khalil Gibran: Machen wir uns bewusst, über welch unglaubliche Reichtümer und Umstände wir verfügen! Der Schluss wird von allen einheitlich infrage gestellt: Vater, Mutter, Tochter in Schutzparzelle (Drei sind ein Dorf) - Mutter Pari versöhnt, nimmt wirklich ihren Ehemann wieder zurück, wieder zusammen mit Baba? Und… Nilou glücklich?.... Getrennt von Guillaumes… ? Ein Wunschbild, in dem ein wirklicher Neu-Anfang liegt….

  • Aravind Adiga: Der weiße Tiger | Mysite

    Aravind Adiga: Der weiße Tiger Klappentext: Aus dem Englischen von Ingo Herzke. Balram Halwai ist ein ungewöhnlicher Ich-Erzähler: Diener, Philosoph, Unternehmer, Mörder. Im Verlauf von sieben Nächten und in der Form eines Briefes an den chinesischen Ministerpräsidenten erzählt er uns die schreckliche und zugleich faszinierende Geschichte seines Erfolges - der ihm keineswegs in die Wiege gelegt war. Balram - der "weiße Tiger" - kommt aus einem Dorf im Herzen Indiens. Seine düsteren Zukunftsaussichten hellen sich auf, als er, der klügste Junge im Dorf, als Fahrer für den reichsten Mann am Ort engagiert wird und mit ihm nach Delhi kommt. Hinter dem Steuer eines Honda City entdeckt Balram - und wir mit ihm - eine neue Welt. Balram sieht, wie seinesgleichen, die Diener, aber auch ihre reichen Herren mit ihrer Jagd nach Alkohol, Geld, Mädchen und Macht den Großen Hühnerkäfig der indischen Gesellschaft in Gang halten. Durch Balrams Augen sehen wir das Indien der Kakerlaken und Call Center, der Prostituierten und Gläubigen, der alten Traditionen und der Internetcafes, der Wasserbüffel und des mysteriösen "weißen Tigers". Mit seinem ebenso unwiderstehlichen wie unerwarteten Charisma erzählt uns Balram von seiner Flucht aus dem Hühnerkäfig, dem Sklavendasein - eine Flucht, die ohne Blutvergießen nicht möglich ist. Keine Saris, keine exotischen Düfte und Gewürze, keine Tabla-Musik und Maharadschas - dies ist das Indien von heute. Und mehr als das: In seiner Kritik am Sklavendasein ist es ein Angriff der dritten auf die erste Welt. zum Autor: Aravind Adiga, geboren am 23. Oktober 1974 in Chennai, Indien ist ein indischer Journalist und Schriftsteller. Sein 1. Roman "The White Tiger" gewann 2008 den Booker Prize... Quelle: Wikipedia Klick hier: Lese-Erfahrungen im Lesekreis: Aravind Adiga: Der weisse Tiger what a fucking joke !! ;-) Man muss sich auf den Schreibstil des Buchs einlassen, Satire pur, der trieft von Ironie und Sarkasmus, ausgesprochen keck-dreist und despektierlich ist. So die Fiktion mit dem Ministerpräsidenten Pekings Jibabao auf Augenhöhe von Unternehmer zu Unternehmer zu kommunizieren, Tipps, Erfahrungen weiterzugeben. Genre-Beobachtungen: Gegliedert ist das Werk in 7 Briefe, lebensvoll und bitterböse. Die Erzählform ist schonungslos und knallig drastisch. Die Sprache so bildhaft, dass manchmal sogar Ekel aufkommt: „..des Lehrers Auswurf hatte an 3 Wänden überm Boden so eine Art roter Teppich gebildet.“ satirisch:Land der 36 000 004 Götter ;-) witzig: Das Yoga-Asana „ gelangweilter Fahrer“ S. 150 komisch: Die Ohnmachtsbewältigung Balrams: B. boxt, schlägt grünem Kobold (Glückbringer am Rückspiegel des Autos) ins Gesicht S.134 Die Erzählung aus „der Froschperspektive des Dieners“ Wir sprachen über: Wie zeitnah ist diese Überzeichnung? Spiegelbild der indischen Gesellschaft? Ein Land der Gegensätze eingeengt in Jahrhunderte alte Traditionen, Kastenwesen und Kapitalismus Sozialkritische Themen Die Situation der Jugend, die nach 2 oder 3 Schuljahren aus dem Unterricht genommen wird, um Geld für die Familie anzuschaffen. Daher: Sie sind „Halb gar“, halb gebildet, halb wissend, aber angefüllt mit Träumen. Die Geschlechterrollen sind in Indien klar abgegrenzt, trotz der offensichtlichen Unterdrückung der Frauen hat im Buch die Oma das Sagen…, die Macht wird anerkannt als die der „Weisen Alten“ „Moderne Sklaverei: Das Kastensystem (der Spiegel 27.6.2020) ¨ wenn sie für ihre Rechte kämpfen, werden sie umso mehr misshandelt ) - Welche Möglichkeiten bleiben den „Unberührbaren“?: Von der Dunkelheit ins Licht ? Vom Hühnerkäfig zum Start-Up-Firmenunternehmer - oder vom traditionsgeprägten Dorf ins „Big Apple“ Indiens Dorf Laxmangarg „…durch das Buddha eher hindurch gefegt sein müsste – so schnell er konnte -, und als er wieder draußen war, hat er sich nicht umgeschaut!...“ zur „Welthauptstadt von Computertechnologie und Outsourcing Bangalore“ ;-) Das Fazit zum offenen Ende des Buchs: Wie könnte es weitergehen? Tötet der Neffe Balram? Die Lehren des erfolgreichen Balram (selbstverständlich vorurteilslos ;-) ): „Der amerikanische Präsident hat die Sodomie in seinem Land gesetzlich erlaubt. Jetzt heiraten Männer anstatt Frauen andere Männer…“ Handys verursachen Hirnkrebs und lassen die Männlichkeit schrumpeln…“ S. 303 und …da wächst eine neue Generation ohne jede Moral heran… S 314 - geben Spielraum. Zudem: „Wie pflegte Mr. Ashok zu sagen: In Indien gibt es nie ein Ende „ S.319 what a fucking joke !! ;-)

  • Claire Fuller: Ene englische Ehe | Mysite

    Claire Fuller: Eine englische Ehe Klappentext: Eigentlich hatte sie andere Pläne. Ein selbstbestimmtes Leben, Reisen, vielleicht eine Karriere als Schriftstellerin. Doch als sich Ingrid in ihren Literaturprofessor Gil Coleman verliebt und von ihm schwanger wird, wirft sie für ihn all dies über Bord. Gil liebt seine junge Frau, und dennoch betrügt er sie, lässt sie viel zu oft mit den Kindern allein. In ihren schlaflosen Nächten beginnt sie, Gil heimlich Briefe zu schreiben. Statt ihm ihre innersten Gedanken anzuvertrauen, steckt sie ihre Briefe in die Bücher seiner Bibliothek und verschwindet schließlich auf rätselhafte Weise. Zwölf Jahre später glaubt Gil, seine Frau in dem kleinen Ort an der englischen Küste wieder gesehen zu haben - und ihre gemeinsame Tochter Flora, hin und her gerissen zwischen Hoffnung und Verzweiflung, beginnt nach Antworten zu suchen, ohne zu ahnen, dass sie nur die Bücher ihres Vaters aufschlagen müsste, um sie zu erhalten ... zu unserer Lesekreis-Erfahrung zur Autorin: Claire Fuller 1967 geboren ist eine englische Autorin.... Quelle Wikipedia . bitte hier klicken! zum Buch: Genre: Roman | Krimi Übersetzung aus dem Englischen: Susanne Hoebel erschienen im: Piper Verlag herausgegeben: 2017 Seitenzahl: 368

  • Lesekreis-Erfahrungen Echtzeita | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Echtzeitalter von Tonio Schachinger Wie hat es uns gefallen: Noch einmal ist das „Setting“ in Wien 😉 Es ist ein sogenannter Internats-Roman, der mit spitzer Feder und jungem Esprit geschrieben, Kritik an Bildungsinstitutionen und deren Einfluss auf junge Menschen vornimmt. Er erzählt sehr satirisch ironisch über die Herausforderungen des Heranwachsens, der Selbstfindung und der Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Erwartungen. Das Internat wirkt wie ein Mikro-Kosmos, deren Schüler einer Gesellschaftsschicht angehören, zu denen Außenstehende keinen Zugang haben. Wir begleiten den Protagonisten Till (2002 geboren) von der vierten Klasse bis zur Matura (Abitur). Wir erfahren von der Trennung seiner Eltern, dem frühen Tod seines Vaters, als er 15 ist, und erleben sein erstes Verliebtsein. Der Weg bis zu seinem Matur-Abschluss, der in die herausfordernde Zeit der Pandemie fällt, wird dabei eindrucksvoll nachgezeichnet. „Er beherrscht zunächst die Kunst des Nichtauffallens “ 2013 beginnt Tills Geschichte in der 3. Klasse, als er ernsthaft „auffällig“ bei Herrn Dolinar, der ihn in der Französisch-Stunde demütigt. Wir nehmen teil an den Gefühlen zu seiner ersten Liebe Feli, einer überbegabten Mitschülerin. Bleiben dabei wir bis zum Ende seiner Internatszeit, dem Matura-Abschluss, der in die Corona -Zeit fällt. So ist er von seinem Peiniger befreit, der ihm jedoch schon irgendwo in seinen tiefsten Tiefen leid tut, da er ist… was er ist. Er hat das Selbstbewusstsein in der Deutsch Matura (sein vermutlicher „Showdown “ mit Dolinar) als einer von nur wenigen 100 Schülern in Österreich ein leeres Blatt abzugeben, da ihm die Auswahlthemen zur Textanalyse nicht motivieren. Er weiß, dass er mit einem 3er in Zeugnis trotzdem die Matura schafft. Die Entwicklung, die dieser Abschnitt (Kapitel 50, Seite 362) zeichnet, läßt eine unabhängige und selbstbewusste Persönlichkeit erkennen, mit der Till seinen eigenen Weg gehen wird. Was hat uns gefallen: Die Erzählweise des Autors, und das Tempo, das er im Roman vorgibt, machen ihn zu einem Pageturner. Die Sprache ist lebendig, jugendlich und sehr amüsant zu lesen. Die Schilderungen mit viel Charme sind reich an österreichischem Schmäh. Es werden Generationskonflikte gezeichnet, Schachinger wechselt öfter die Perspektive, lässt die Gedanken in den Köpfen der „Mitspielenden“ real zu Wort kommen. S.94: "Die Buchhändlerin denkt noch eine Weile über die schimpfenden Buben nach und über den dritten, der sich dabei völlig rausgehalten hatte…(…) Erst am Abend kommt sie zu dem Ergebnis, dass es auf diese Fragen keine Antwort gibt….“ Das Machtgefälle zwischen den Schülern und dem despotischen Lehrer Dolinar wird auch zum Dreh- und Angelpunkt des schulischen Daseins Tills. Der Anspruch des autoritären Lehrers ist es, im Elite-Internat der besseren Wiener Gesellschaft, der Reichsten, und Klügsten, höhere Söhne und seit 2011 auch höhere Töchter auszubilden. Till sucht sich die Bestätigung seines Werts in den Fluchten, die ihm das Spiel Age of Empire bietet. Im Spiel sieht Till die Lösung: Emotionen spielen keine Rolle, das Abtauchen in die Parallelwelt ist ihm wichtig z.B. als Star-Gamer Gestört hat: Teilweise überbordend bei der Zusammensetzung von Anekdoten wurde die intensiven Computerspiel-Internas empfunden. Lieblingszitate: Auslegung von Moral: S.124 "Dass einer seiner Schüler, noch dazu ein Marianist in dritter Generation(…)…aus der Schule abhaut, ist ein Tabubruch….(…)…dabei scheitert und Aufmerksamkeit erzeugt – das ist das Schlimmste. Denn der Dolinar hält, ebenso wie Palffys Eltern und die meisten sich als konservativ beschreibenden Menschen, das Bekanntwerden einer Verfehlung immer für schlimmer als die Verfehlung selbst.“ Interpretation des Gleichgewichts des Schrecken: S. 126 „Laut Lukas Ertl gibt es ein Gleichgewicht des Schreckens auf der Welt. Das Gute und das Schlechte bleiben immer gleich, sie verteilen sich nur unterschiedlich über den Planeten. Deshalb ist jeder glückliche Mensch schuld am Unglück eines anderen, jeder Mensch, der geliebt wird, nimmt einem anderen die Chance geliebt zu werden.“ ..Es gibt nichts Gutes.. 😉 S. 121/122 „Aber keiner macht Anstalten ihn zu verpetzen…(..)Der Schulpfarrer..(…) lächelt Tim an. Er gehört zum Opus Dei und damit zu einer Gruppe von Menschen, die Moral nicht als etwas Momentanes begreifen, sondern über Jahrhunderte weg kalkulieren, als kontinuierlichen Einsatz für das Gute,..(…) deshalb liegt das Petzen nicht in seiner Natur. Besonders anrührend - berührend: "Der Ausbruch" -in jeder Beziehung-: Stifters Brigitta - Klettern über Mauer zur Buchhandlung – Slapstick Feli : initiiert das literarische Zentrum an der Schule, erhält einen Preis für den Aufsatz „was ein Adler erzählt“, das Marianum 1928 bis Heute -die Schule als die Brutstätte des Faschismus in Wien – … Kapitel 32 - 1957 Frauenrecht 50 Jahre lang gleicher Diskurs Kritik ÖVP Seite 361 „Till hat plötzlich Mitleid mit ihm (Dolinar). Er sieht alt und erschöpft aus, und Till stellt sich vor , wie der Dolinar die letzten 2 Monate verbracht haben muss, in einer kargen Wohnung mit CD und Büchern an den Wänden, ohne Smartphone, ohne Computer und ohne Kaffeehaus. Ohne die mündliche Matura als letztes Druckmittel. Seine Macht endet hier. Zeitgeist: Auf vielfältige Themen bietet Echtzeitalter einen kritischen Blick auf politische und soziale Verhältnisse der Gegenwart: den Generationenkonflikt, der sich zwischen analoger und digitaler Welt manifestiert. es werden Diskurse um Frauenrechte, Rassismus, finanzielle Ausgaben und politisches Machtgeplänkel angesprochen die "Ibiza-Affäre" wird erwähnt, ein politischer Skandal, der zum Rücktritt des damaligen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache führte, und letztendlich zum Bruch der Regierungskoalition ÖVP und FPÖ 2019 die Mikropolitik in Klassenverbänden und Schulen sowie die Makropolitik auf staatlicher Ebene. Digitalisierung, Sprachverfall und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft werden angesprochen. der Text setzt sich mit dem Konflikt zwischen Tradition und Moderne auseinander Machtmissbrauch und Manipulation in Organisationen und Institutionen werden thematisiert. die Rolle der Popkultur und der Computerspielszene in der zeitgenössischen Gesellschaft. Fazit: Das Buch als Coming of Age Roman allein zu bezeichnen, trifft es nicht, es ist ebenso ein Gesellschaftsroman nicht nur der High-Society Wiens.

  • Lesekreis-Erfahrungen Ein untadeliger | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Jane Gardam Ein untadeliger Mann Unser neuer Roman ist wirklich und wahrhaftig very britisch: innen und außen. Die Autorin, sowie deren Übersetzerin schafft es mit einer Leichtigkeit das Leben und die Psyche des Protagonisten „Old Filth“ , Kronanwalt in seinen hohen 80-ern, sowie seiner Ehefrau, sehr geschickt und warmherzig, ohne Wertung zu beleuchten. Die atmosphärischen Beschreibungen der Landschaften, die „Grillen“ Teddies und Bettys sind ein Juwel von Literatur und deren Übersetzung. Auch bei Filth‘s Reflektion gibt es ein Innen und Außen, seiner gedanklichen Reise in die Vergangenheit und dann in die reale Außenwelt. Dabei werden starke Emotionen gegenüber Freunden und alten Weggefährten wieder erinnerlich. . Alles mit viel Authenzität und Gespür für die Empfindungen der jeweiligen Person. Ohne Klischee-Bedienung haben die Figuren mit ihrer Charakteristik ein nuanciertes Eigenleben. Edward Feathers, ehemaliger Raj-Waise mit der für immer verletzten Seele, als Erwachsener skurril exzentrisch. Betty, seine Frau, Schottin in Peking geboren, spricht fließend Mandarin, die chinesischen Sitten und Gebräuche sind ihr vertraut, wie er fühlt sie sich damit wohl: „Sein ganzes Leben hatte er chinesische Werte hochgehalten: Die Höflichkeit, die plötzlichen Seitenhiebe, die unbedingte Gastfreundschaft, die Freude am Geld, die Schicklichkeit, die Wertschätzung des Essens, die Diskretion, die Cleverness.“ Betty und Teddie sind kinderlos. „Wer ohne Liebe aufgewachsen ist, kann kein Kind lieben. „Ich wurde seit ich 4 ½ Jahre alt war nicht mehr geliebt“, sagt Filth, der in diesem Alter seinem Heimatort und den Bezugspersonen entrissen wurde, um die englische Sprache und Wertvorstellungen zu lernen. der gefühlsarme Vater Eddies, dessen Herz ebenfalls gebrochen wurde traumatisiert und mit einer Kriegsverletzung. Seite 39: „Er bat nicht darum, das Baby (seinen Sohn) sehen zu dürfen..(..)..monatelang kam er dem Kind nicht näher“ Auntie May, Missionarin in Malaysia und Teddies erste Bezugsperson, die ihn seit Geburt kennt Vereint im Leid bei Ma Didds (Pflegefamilie) Brutalität und Gewaltherrschaft: die Cousinen Babs und Claire - Seite 189: „Anscheinend, sagte Claire, reißt Bettys Tod Grenzen ein. Spült Leichen an die Oberfläche.“ die verrückten englischen Tanten Muriel und Tilda, „Les Girls“, laut Einschätzung Eddies psysisch taub, sind tatsächlich nur mit sich selbst beschäftigt und frönen der Selbstwahrnehmung ihrer Rolle zu Teddie der konkurrierende Widersacher Anwalt Terry Veenering Seite 21 „sie kreuzten nicht nur die Säbel, sie gingen mit Krummsäbeln aufeinander los“ …als späterer Nachbar in England, Seite 23: „ein Stück Regenrinne für die Morgenzeitung „..er hat mir das mit der Regenrinne nachgemacht“, sagte Old Filth, „er war noch nie besonders originell „ das „Schlitzohr“ Albert Ross alias Colerdige, Weggefährte chin. Herkunft ohne Eltern, Teddie lernt ihn bei seiner Überfahrt zurück nach Singapur kennen. Vom Uhrendieb zum Rechtsanwalt, bringt er Filth letztendlich nach Hongkong und begründet so dessen Reichtum. Seite 318 („er hat mich aufs Pferd gesetzt") Father Tansy, herrlich aus der Sichtweise des Alters: ..“Seite 183 „..kam ein Luftzug durch die Kirche…(..)..ein lockiger Junge kam den Gang heruntergehüpft. Er trug ein Kollar und Jeans….(…)..Sie möchten beichten?“…und er stellte sich vor, wie das Priesterbübchen innen drin den Kopf an die Seite lehnte.“.. Seite 325: „Father Tansy wartete mit leuchtenden Augen, wie ein Eichhörnchen.“ Ein Buch, das gefangen nimmt und eintauchen lässt, in die Suche nach Heimat, Geborgenheit und Zugehörigkeit, reich an Perspektivwechsel. Die Szenen so herrlich gestaltet, gemalt, dass sie wie ein Film vor dem geistigen Auge des Lesers ablaufen. Ob es bspw. Teddies Fahrkünste und die Reaktion anderer Verkehrsteilnehmer darauf sind, oder die Beurteilung Filth’s die „Anzugsordnung“ der jüngeren Generation betreffend😉. Als die berührendsten Stellen empfanden wir: Die Angst des Verlassenwerdens, die ihn nie mehr verläßt, siehe seinen Heiratsantrag „ Lass mich nie allein.“ Seite 92: …“eines Tages werde ich meinen letzten Willen für dich aufschreiben. Mit meinen ganzen persönlichen Wünschen.“ - „Hast du noch so viele“ - „Nicht viele. Ein Ende in Frieden, vielleicht.“ - „Und dass du mich nie verlässt, dachte er“. Seite 325: „Mein ganzes Leben lang, seit ich ein kleines Kind war, wurde ich verlassen oder im Stich gelassen, oder durch den Tod von den Menschen getrennt, die ich geliebt habe und denen ich wichtig war.“ Die Szene im Hotel, als er beim Frühstück den Nachruf auf seine Betty in der Zeitung sieht. Er „weinte still hinter den Händen , während er an diesem unbekannten Ort saß“, der einzige Verbliebene in dem großen Speisesaal. Erst jetzt realisiert er seinen Verlust, erlaubt sich, daran zu denken, weint immer weiter. Um ihn herum werden die Tische, auch sein Tisch vom Personal abgeräumt, das Tuch gewechselt. „Sie sagten kein Wort.“ Sie lassen ihn still bei sich. Immer wieder liegen Tragik und Komik kunstvoll so nah beieinander und rutschen dennoch nie in Slapstick ab. Seite 131“ Betty duldete keinen Unfug, wenn es um Blumen ging (…..). Sie predigte Blumen.“ Der Tod im Tulpenbeet mit ihren „Schandperlen“: „Filth hatte es nicht so mit den Blumen. Er fand sie nichtssagend, manchmal feindselig. Die Tulpen waren es, dachte er, die Betty erwischt haben.“ Sehr schönes Zitat: Seite 306: „Mein Gedächtnis war immer zuverlässig. Vielleicht zu zuverlässig,. Es hat mich nie verschont Erinnerung und Sehnsucht … ohne Erinnerung und Sehnsucht ist das Leben sinnlos.“ Mit einem Super- Twist am Ende schließt die Autorin den Roman, als Teddie nach Vergebung sucht. Fazit: Ein Meisterwerk an Erzählkunst Tragik-Komik, Ironie. Lesen und genießen!!

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