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  • Alex Schulman: Verbrenn all meine Briefe | Mysite

    Klappentext: Alex Schulman: Verbrenn all meine Briefe Sommer 1932: Die 24-jährige Karin verliebt sich in den jungen Schriftsteller Olof. Aber es gibt ein Problem: Karin ist mit Sven verheiratet, einem stürmischen, hochrangigen Schriftsteller mit einer grausamen Ader. Wird sie es wagen, ihren Mann zu verlassen und ein anderes Leben mit ihrer neu entdeckten Liebe zu beginnen? 68 Jahre später fragt sich Karins Enkel Alex, warum er so eine tiefe Wut in sich trägt; eine Wut, die seinen Kindern Angst macht und eine Kluft zwischen ihm und seiner Frau schafft. Auf der Suche nach Antworten stößt er auf die Geschichte zweier unglücklich Liebender, die zeigt, wie tief sich Leidenschaft und Wut über Jahrzehnte und Generationen hinweg in eine Familie graben können. zum Autor: Alex Schulman, geboren 1976 ist ein schwedischer Autor und Jounalist... Quelle Wikipedia . bitte hier klicken! zum Buch: Genre: Autobiografisch-/fiktional Familenroman Verlag: dtv 2023 erschienen: erstmals 2018 in Schweden Übersetzung: Hanna Granz Seitenzahl: 297 zu unserer Lesekreiserfahrung

  • Lesekreis-Erfahrungen Die Hochzeit der | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Eve Harris: Die Hochzeit der Chani Kaufman Der Roman beginnt im November 2008 und endet ebenfalls in diesem Monat. Der Handlungsverlauf beinhaltet zeitlich versetzte Rückblenden, die zwischen den Jahren 1982 bis zur Gegenwart (2008) in den Orten London und Jerusalem wechseln. Dabei wird die Geschichte dreier Paare und ihrer Entwicklung in verschiedenen Zeitabschnitten vor dem Hintergrund der besonderen Strenge ihrer Religion beleuchtet. Wie hat es uns gefallen: Es ist faszinierend, Einblicke in eine so fremde und abgeschottete Welt zu erhalten, wie sie in der orthodoxen jüdischen Gemeinschaft existiert. Die strengen traditionellen Vorschriften und Bräuche werfen Fragen zur individuellen Identität auf. Die Sensibilität, mit der die Autorin die inneren Konflikte ihrer Charaktere beschreibt, macht den Roman besonders tiefgründig und intensiv. Was hat uns gefallen: Der Schreibstil der Autorin ist lebendig, jung, frech und emotional packend. Das Buch berührt gleichermaßen positiv wie negativ. So fehlt auch nicht ein guter Anteil jiddischen Humors . Die Schilderung der Sorgen, Ängste, Hoffnungen ihrer Figuren und ihre religiöse Überzeugung werden eindringlich, mit viel Gefühl, aber ohne Wertung wiedergegeben. Die Paarbeziehungen Chani und Baruch , am Anfang ihres gemeinsamen Lebensweges, verunsichert und gefangen im strengen orthodoxen Verhaltensrahmen, haben sie dennoch einander gewählt und stehen dafür ein. Das Kennenlernen: Seite 266: „Sehr groß, dachte Chani. Möglicherweise ein wenig zu groß. Es war, als stünde man im Schatten einer dünnen struppigen Palme. Sie beäugte die 3 Pickel, die an seiner Kinnpartie klebten wie Napfschnecken auf einem moosigen Stein. Wenn er seinen Bart wachsen ließe, wäre das vielleicht eine gute Tarnung.“ Beide fühlen Beklemmung, und Furcht vor der Hochzeitsnacht, ein Resultat der fehlenden Aufklärung in diesem religiösen Kontext. Das Interesse am menschlichen Körper oder darüber hinaus ihren Vorgängen wird insbesondere bei Mädchen mit „widernatürlicher“ Neugier abgetan. Seite 21: „Mach das nochmal, und du findest dich auf der Suche nach einer anderen Schule wieder, einer Schule für schamlose Mädchen wie dich.“ …(..) Sie lebte unter einer Glasglocke.“ Rivka und Chaim , das Rabbinerpaar, die sich in Jerusalem kennenlernen, als Rebecca noch Jeans und Top trägt. - S. 151 „Chaim kam aus einer liberalen jüdischen Familie, die Traditionen bedeuteten ihm nicht viel.“ Ihr Lebensweg nimmt eine umgekehrte Entwicklung – vom modernen Jerusalem zum Konservatismus. Der tragische Unfall des 3-jährigen Sohnes läßt sie zu einem Neuanfang in Golders Green aufbrechen und all das, was/wie sie vorher lebten gestaltet sich um Chaim: Seite 134: „Aber es ist etwas, was ich an strenggläubigen Menschen mag – sie vertrauen einfach vorbehaltlos, und ihr Glaube gibt ihnen Antworten“ …. „Er veränderte sich, und wenn sie nicht auf der Strecke bleiben wollte, musste sie sich an diese Veränderungen gewöhnen". Avromi und Shola , Sohn des Rabbinerpaares und eine schwarze britische Kommilitonin; er „versündigt“ sich mit einer Ungläubigen, beendet jedoch letztendlich die Beziehung und leidet sehr. Seite 412: „Er war fest entschlossen, seinen Platz in der frommen Welt wiederzufinden, in die er geboren war.“ „Der Jugend sei verziehen, glauben die Väter, sie wissen am Ende, wohin sie gehören.“ Dies reflektiert die Spannung zwischen den Generationen und den unterschiedlichen Ansichten über Tradition, Identität und die Zukunft. Wir fanden am Berührendsten: Die Szene der Fehlgeburt der Rebbetzin hat uns besonders berührt. Gebote zu achten erscheint hier wichtiger, als Leben zu retten: Die erschreckende Unfähigkeit des Rabbiners, zu entscheiden, was zu tun ist, ob er helfen darf. Seite 48: - Die Wichtigkeit der Verhüllung der Haare, als die Sanitäter endlich eintrafen und sie abholten. Seite 54/55 „ Bedeckt Sie“ schrie er. (…). In seinen Augen stand das Entsetzen. „Sie verstehen nicht-, ihr Haar“ (…) es ist nicht bedeckt.“ Lieblingsfiguren: Chani und Rivka, sind beide selbstbestimmte und eigenwillige Charaktere, die sich mit ihrem Glauben auseinandersetzen – sie wollen ihn leben, befinden sich jedoch im Konflikt zwischen den Erwartungen der ultra-orthodoxen Gemeinde und ihren persönlichen Wünschen. Sie sind auf der Suche nach Identität, Liebe und Freiheit in einer streng regulierten Umgebung. Besonders kritisch empfanden wir: Die Mizwar besteht aus 365 Verboten und 248 Geboten, die das Leben der streng orthodoxen Juden in engen Bahnen halten. Es wird festgestellt, dass 365 Verbote = soviel das Jahr Tage hat, und 248 Gebote = soviel der menschliche Körper Knochen hat 😉 Die Botschaft / Fazit : Die Autorin hat erfolgreich dargestellt, wie eine Gemeinschaft ruhig und perfekt erscheinen kann, wenn jeder seine Rolle spielt und sich entsprechend verhält. Gleichzeitig zeigt sie auf, dass hinter dieser Fassade auch Frustration und individuelle Probleme existieren. Es wird verdeutlicht, dass trotz äußerer Perfektion jeder Einzelne mit eigenen Herausforderungen zu kämpfen hat.

  • Klaus Cäsar Zehrer: Das Genie | Mysite

    Klaus Cäsar Zehrer: Das Genie Klappentext: Boston, 1910. Der elfjährige William James Sidis wird von der amerikanischen Presse als”Wunderjunge von Harvard“gefeiert. Sein Vater Boris, ein bekannter Psychologe mit dem brennenden Ehrgeiz, die Welt durch Bildung zu verbessern, triumphiert. Er hat William von Geburt an mit einem speziellen Lernprogramm trainiert. Durch Anwendung der Sidis-Methode könnten alle Kinder die gleichen Fähigkeiten entwickeln wie sein Sohn, behauptet er. Doch als William erwachsen wird, bricht er mit seinen Eltern und seiner Vergangenheit. Er weigert sich, seine Intelligenz einer Gesellschaft zur Verfügung zu stellen, die von Ausbeutung, Profitsucht und Militärgewalt beherrscht wird. Stattdessen versucht er, sein Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten - mit aller Konsequenz. zum Autor: Klaus Cäsar Zehrer, deutscher Autor geboren in Schwabach 1969 Studium für angewandte Literaturwissenschaften an der Universität Lüneburg; war Praktikant in der Redaktion der Satirezeitschrift Titanic und erhielt 2002 an der Universität Bremen mit der Dissertation "Dialektik der Satire" Promotion. Das Genie wurde 2017 als Romanbiographie über das Leben des Genies William James Sidis veröffentlicht,, Z. lebt in Berlin als freier Autor Herausgeber und Übersetzer. Quelle: Wikipedia Klick hier: Erfahrungen in unserem Lesekreis: Kontext und Zeitgeist: USA zur Jahrhundertwende und im 1. Und 2. Weltkrieg Protagonisten und Themen: 2 Erzählungen, die der Eltern Sarah und Boris Sidis, und die des Genies William James Sidis Problematische Geschichte der Eltern: Boris , im Lesekreis als Großkotz bezeichnet ;-), exzentrisch, mit Trauma und Traum: Er ist seelisch geschädigt durch 2 Jahre Isolationshaft in Russland, weshalb er mit seinen letzten finanziellen Mitteln nach Amerika emigriert. Sein Denken ist pragmatisch, „Das einzige Vermögen, das einem keiner stehlen kann, ist jenes, das man im Kopf hat“ „Das menschliche Geschlecht, der erstarrte Homosapiens wird wieder radikal verändert werden und wir unter seinen eigenen Händen zum Objekt der kompliziertesten Methoden künstlicher Auslese und psychologischer Trainierung werden. Der Mensch wird unvergleichlich stärker klüger feiner werden. Der menschliche Durchschnitt wird sich bis zum Niveau eines Aristoteles, Goethe, Marx erheben“ S 528 von Billie zitiert Er erscheint frauenverachtend, das 2. Kind, vielleicht weil eine Tochter, wird als nicht intelligent genug wahrgenommen um der Begabtenförderung würdig zu sein. Die Mutter schließt sich dem an, findet eine weitere Anwendung der Sidis-Erziehungsmethode in diesem Fall doch als zu anstrengend. Sarah , sehr ehrgeizig, materiell orientiert, promoviert zwar während der Ehe in Medizin, praktiziert jedoch nicht und unterstützt ohne eigenes Engagement Boris voll und ganz in seiner „Unterrichtsmethode“, wenn auch bei ihr manchmal leise Zweifel nagen. Über den Tod ihres Sohnes hinaus wendet sie sich nach dem Bruch nicht mehr ihm zu. Billy: Erziehung und „Förderung“ Die sogenannte frühkindliche Erziehung eine Form von Missbrauch; Ergebnis: bei Billy fällt das Fehlen der kognitiven Fähigkeiten auf. Er ist sozial zurückgeblieben und ihm fehlt es an Empathie. Einzig im Versteckspiel mit der jüngeren Schwester – wird ihm erstmals der Perspektivwechsel möglich, WER BIN ICH , wie nehmen mich die anderen wahr, und möchte gefunden werden…oder NICHT GESEHEN WERDEN? (Entzug von der Autorität der Eltern/des Vaters), ist begeistert vom Spiel… Rolle der Medien bei Erfolg, bzw. Misserfolg: Vom Wunderkind zum Loser Billy, von der Presse verfolgt, von den Eltern als Projekt betrachtet, wird zum Experiment gemacht, sehnt sich als Jugendlicher nach Normalität und Anonymität in der Verzweiflung „irgendwie anders „ zu sein. Als Erwachsener wird die Negativ-Bilanz publiziert, dass er sich für wenige Dollar die Stunde für Büroarbeiten verkaufte. Sehr berührend ist für den Leser der ethische Entschluss Billies, überzeugter Pazifist, in die „Loser-Büroarbeit“ zu gehen und nicht mehr in der Wissenschaft zu bleiben „ich darf mein Wissen nicht weitergeben, damit es nicht missbraucht wird“ (Militärische Nutzbarkeit). – seit Anbeginn wird hier die Janusköpfigkeit der Wissenschaft thematisiert. – Als Weg in die Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung und versuchte Freiheit empfindet er vermutlich die Straßenbahnfahrten, das Schienennetz. “ …von einer Straßenbahn in die nächste, von einer Stadt zur anderen, durchs ganze Land, die ganze Welt, immer der Nase nach. Was, wenn nicht das, war Freiheit?“ #270 Fiktives Denkmal, vor Billies geistigem Auge: „An dieser Stelle erlangte am 28. Oktober 1923 um 1608 William James im Alter von 25 Jahren Sidis und … Monaten und …Tagen Normalität“ #485 Ich möcht‘ einmal ein anderer werden, wie ein anderer solcher geworden ist…(Peter Handke) Das unglückliche, aber stimmige Ende: „..und er wurde ein Teil des Ganzen und schwebte in Helligkeit und sein Leib war ohne Gewicht und sein Geist ohne Qual und Leiden.“ Er war frei. Der Schreibstil Der Schreibstil ist kalkulierend kühl, ohne Wärme für die Protagonisten und spiegelt somit die Erziehungsmethode. Bei manchen werden atmosphärische Bilder vermisst. Teilweise humoristisch erzählt, mit wenn auch traurigem Amüsement. Vergleich mit Kaspar Hauser - Peter Handkes Stück über die „Dressur des Menschen durch Sprache und Sprachregeln“ Fazit Wurde der Autismus hier anerzogen? Ergebnis der Erziehungsmethode: die emotionale Vereinsamung und sein fehlendes Selbstwertgefühl „…und als er glaubte, den Impfstoffe gegen die Dummheit entdeckt zu haben, nämlich seine Erziehungsmethode…und was für eine Ernüchterung ja Verbitterung als sich im weiteren Testverlauf (des Sohns) Komplikationen einstellten. und William hatte es vermasselt. Andererseits: Hatte ein Vater das Recht, sein Kind zur Überprüfung seiner Theorien zu missbrauchen? Und nebenbei: Wäre die Welt besser geworden, wenn sich die Sidis-Methode flächendeckend durchgesetzt hätte? Wenn die Universitäten voll mit Zehnjährigen wären „ Auf einmal fiel William so viel ein, worüber er gerne mit seinem Vater diskutiert hätte. Er wollte ihm sagen, wie sehr er bedauerte, ihn enttäuscht zu haben.“ #488- 489 Der Roman wirkt auf uns faszinierend, schockierend und teilweise verstörend, tragisch und erschütternd. Im wahrsten Sinne des Wortes keine leichte Lektüre, so auch ob der 656 Seiten

  • Lesekreis-Erfahrungen Der grosse Sommer | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Ewald Arenz: Der grosse Sommer Der große Sommer ist ein Coming-of age Roman des Schriftstellers und Pädagogen Ewald Arenz über die Entwicklung, Gefühle und Erlebnisse eines zeichenhaften Sommers. Es geht um Liebe, Vertrauen, Respekt und Trauer. Wie immer, manchmal auch nicht 😉 erzählt schon der Klappentext vom Grundgerüst, wie hier: der Teenager Frieder, 16-jährig, darf nach schlechten Leistungen in der Schule, nicht mit in den Familienurlaub. Beim strengen Großvater soll er sich auf die Nachprüfung der Schule vorbereiten, um nicht noch einmal eine Klasse zu wiederholen. Seite 61: „Klar. Der Großvater freute sich auf mich. Wie ein Löwe sich auf eine Antilope freut.“ Wie hat uns das Buch gefallen? Lebendig, intensiv und sehr amüsant erzählt der Autor Frieders Geschichte als Erwachsener Ich-Erzähler. Die eigene Erinnerungen spiegeln sich, beim „Abtauchen“ ins Buch, es tauchen Gefühle aus der eigenen Jugend wieder auf, des Jungseins, der Unbezwingbarkeit ( du kannst alles , du musst es nur wagen). Ein Stück dieser Empfindungen hallt nach. Beispielgebend hierfür der Schauplatz Schwimmbad, der Sprung ins Wasser vom „7 ein Halber“ ,Seite 122 Was hat nicht gefallen? Unsere Lesegruppe stellt den geschilderten Unterrichtsstil in Frage, ist der Meinung, dass dieser nicht in die 80er Jahre passt. Was hat uns gefallen? Sehr schön dargestellt fanden wir die Gegensätze der familiären Situation von Beate und Friedrich: Beate ist Einzelkind, die Mutter alleinerziehend und finanziell nicht auf Rosen gebettet, Frieder dagegen eines von 6 Geschwistern, ohne Geldprobleme je zu spüren bekommen zu haben. Die innige Bindung Kleeblatts Frieder, Beate, Alma und Johann, der Zusammenhalt spürbar gut beschrieben. Seite 33: „Das war das Schönste zwischen uns“-- Auch die Großeltern Frieders bilden ein interessantes Paar, Nana musste mit der Tochter (Frieders Mutter) fliehen, der Opa ist sein Stief-Großvater. Seite 78: „Konnte so ein Mann wie der Großvater lieben?..“. und die Entwicklungsphasen 😉 Seite 158: “Ich hätte nie gedacht, dass Großvater einer war, er irgendetwas sammelt.“ Als der Bagger demoliert war… Auf Opa ist Verlass1 Seite 282: „…keine Ahnung, ob ich ihn verdiente “ (diesen Großvater). „Aber irgendwie glaubte ich nicht, dass viele einen… so klugen Großvater hatten.“ Familienbande… Seite 18: „Für meine Freunde waren wir sowieso immer ein Zoo (6 Kinder, 2 Katzen, 2 Hunde)“ Seite 57: „Ich mochte meinen Vater. Er war super, wenn ich meine Freunde mit meiner skurrilwen Familie beeindrucken wollte. Ganz anders als meine Mutter erlaubte er einfach alles.“ Seite 301: ..eine plötzliche heiße Welle der Dankbarkeit flutete in mir hoch. Ich hatte so eine coole Familie.“ Am meisten hat uns berührt: Seite 310: Die Szene des Abschieds von Frieders Ferien bei den Großeltern: „Als ich auf den Balkon hinausging, um ihnen von hier aus gute Nacht zu sagen, sah ich, dass sie nebeneinander saßen. (…… )Sie hielten sich an den Händen.“ Lieblingszitate: Nana Seite 65:“Vor allem habe ich mich dann in Walther verliebt. In unserer Familie, Frieder, ist Liebe immer beides zugleich. Das größte Glück und die größte Katastrophe. – Super Neuigkeiten. Ich hoffe, das überspringt mal eine Generation, sagte ich.“ Großvater beim Essen: „Verliebtheit ist eine temporäre Hormonvergiftung Meist heilt sie von selbst wieder ab. Bist du fertig?“ Fazit: Ein Roman mit Sehnsucht nach Sommer, Nostalgie nicht ausgeschlossen, so anrührend! „Er würde vorbeigehen, aber jetzt war SOMMER (Seite 111)

  • Lesekreis-Erfahrungen Der scharlachrtote | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Dieses Mal beschäftigt uns ein Klassiker der amerikanischen Literatur, Der scharlachrote Buchstabe des Schriftstellers Nathaniel Hawthorne, der im Juli 1804 geboren und selbst aus einer alten Puritaner Familie stammte. Der Roman wurde erstmals im Jahr 1850 veröffentlicht. Das Buch spielt im Boston des 17. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte von Hester Prynne, einer jungen Frau, die wegen Ehebruchs mit einem scharlachroten Buchstaben „A“ bestraft wird. Wie hat es uns gefallen? Der Schreibstil des Romans ist geprägt von langen geschachtelten Sätzen, die das Lesevergnügen beeinträchtigen können. Das Lesen erfordert Konzentration und Aufmerksamkeit, um den vollen Inhalt und Bedeutung, zu erfassen. Hawthorne erzählt mysteriös und düster, ähnlich anderen zeitgenössischen Autoren wie Edgar Allan Poe, Herman Melville. Was hat uns gefallen? Die Geschichte mit ihrem Reichtum an Symbolik lässt viel Interpretationsspielraum zu. Hawthorne zeichnet ein starkes Frauenbild von Hester Prynne, das für die damalige Zeit höchst erstaunlich war. Er war offensichtlich seiner Zeit weit voraus. Besonders beeindruckend beispielsweise ist der Schluss des Romans, in dem Hester allein in ihr einstiges Gefängnis zurückkehrt. Hawthorne zeigt ein besonderes Einfühlungs- und Ausdrucksvermögen für die weibliche Psyche, zu dieser Zeit ungewöhnlich und sehr fortschrittlich. Die Protagonisten: Hester Prynne, entwickelt sich im Laufe des Romans zu einer starken und unabhängigen Frau. Obwohl sie von der Gesellschaft geächtet wird, lebt sie ein selbstständiges Leben und verdient sich ihren Lebensunterhalt durch ihre Nähkünste. Hester wird als intelligent, mutig und respektvoll beschrieben. Sie lässt sich nicht von den Erwartungen der Gesellschaft einschränken und schafft es, ihre eigene Identität zu bewahren. Arthur Dimmesdale als Seelsorger hingegen, steht unter dem Druck der puritanischen Erwartungen, lebt jahrelang mit dem Geheimnis, dass er der Vater von Hesters Kind ist, während er in der Öffentlichkeit ein frommer und respektierter Geistlicher ist. Die Zerrissenheit seines inneren Konflikts führt zu seiner Selbstzerstörung. Pearl Prynne, ist die Tochter Hester Prynnes und Arthur Dimmesdales, die manchmal koboldhaft erscheint. Sie kann die Verbindung, die nicht sein darf, nicht benennen, fühlt sie jedoch instinktiv. Durch Aktionen und Aussagen bringt sie Hester zusätzlich in prekäre Situationen. Roger Chillingworth, Ehemann Hester Prynnes, ist besessen vom Streben nach Rache. Er trachtet den Priester zu zerstören, quält und manipuliert Dimmesdale. Besonders berührt hat uns: Sehr eindrücklich wird die Zerrissenheit des Priesters in der berühmten Szene auf dem Marktplatz dargestellt, als Hester öffentlich bloßgestellt wird und Dimmesdale neben ihr steht. Obwohl er die Möglichkeit hätte, seine Schuld zu gestehen und sich von der Last zu befreien, entscheidet er sich dafür, weiterhin zu schweigen. Diese Entscheidung verstärkt seine innere Selbstqual noch mehr. Wir sprachen über: Die Vielzahl der Metaphern des Romans liess uns nicht los: Der Rote Buchstabe "A": Dies ist das zentrale Symbol des Buches. Der Buchstabe "A" steht für "Adulteress" (Ehebrecherin) und ist das „Brandzeichen“, das Hester Prynne tragen muss, um ihre Schuld öffentlich zu machen. Der Buchstabe selbst wird zu einem Symbol für Hesters Sünde und Schande, aber es entwickelt auch eine andere Bedeutung im Laufe des Romans: es wird zu einem Symbol für "Able" (fähig), "Angel" (Engel) und "Authenticity" (Authentizität). Die Farbe Rot: Sie steht für Hesters Sünde, aber auch für Leidenschaft, Liebe und Kraft. Die Natur wird im Roman häufig als Symbol für Freiheit und Erlösung verwendet. Im Wald, der außerhalb der Stadt liegt, kann Hester ihre Sünde vergessen und sie selbst sein. Die Natur wird zu einem Ort der Reinigung und der Rückkehr zu einem natürlicheren, freien Zustand. Der kleine traurige Bach repräsentiert die Dunkelheit und das Geheimnisvolle, das die Stadt Boston umgibt. Er fließt durch den Wald und versteckt sich vor den Augen der Menschen, ähnlich wie Hester Prynne ihre Sünde verbirgt. Der Bach ist ein Ort der Einsamkeit und des Rückzugs, an dem Hester und Dimmesdale ihre geheimen Treffen abhalten. Der Rosenbusch am Gefängnis, aus dem Hester Prynne tritt, kann für Hoffnung und Schönheit stehen: Die Schönheit und den Duft der Blumen, die in Kontrast zur tristen und düsteren Gefängnisumgebung stehen. Vielleicht symbolisiert er Hoffnung und das Streben nach Schönheit in einer schwierigen Situation. Perlenkleid: Das Kleid von Hesters Tochter Pearl ist ein Symbol für ihre Unabhängigkeit und Individualität. Pearl ist das Ergebnis von Hesters Sünde, aber sie ist auch ein Symbol für Hoffnung und Glück. Seite 116: Sie hatte das Kind „Perle“ genannt, weil es kostbar war, - erkauft mit allem, was sie hatte, - einziger Schatz ihrer Mutter! Fazit: Der scharlachrote Buchstabe ist ein fesselnder Roman, der zum Nachdenken über moralische Dilemmata in der Gesellschaft anregt. Der Roman behandelt Themen wie Schuld, Sünde, Moral und die Auswirkungen von Geheimnissen und sozialer Ächtung auf das individuelle und gesellschaftliche Leben.

  • Wortwechsel | Mysite

    Im Angebot: Ich biete Ihnen Die einmalige Gelegenheit Ihre Worte einzutauschen! Sie abzugeben loszulassen loszuwerden, aufzuräumen auszumisten, Ihren Wortschatz aufzufrischen Wozu horten? Wozu einmotten? All die Worte, die Sie nicht mehr brauchen, die Sie langweilen, die Sie nicht mehr hören, sagen, denken können. Tauschen Sie diese gegen ein abgestaubtes, attraktives, anderes Wort. Greifen Sie zum Stift! Tauschen Sie ein Wort! Anne Boland Wortwechsel Liebe Lesekreis-Teilnehmerinnen, ich freue mich auf unseren regen Austausch morgen! Zeit für unsere Muse, einmal die allesumfassende Corona-Problematik ein Stückchen "aussen vor" zu lassen - spontan fielen mir zum Eintauschen due folgenden Wörter ein ;-): Lockdown Pandemie Corona-Hotspots Inzidenz Reproduktionszahl Gerne nehme ich noch Vorschläge entgegen! Die Gute Nachricht: Es wird ein Lichtschein sein, am Ende des Tunnels, wie im Foto der Altschlossfelsen bei Pirmasens! Leichtigkeit Vertrauen Vereinigung Optimismus Lichtblick

  • Deniz Ohde: Streulicht | Mysite

    Deniz Ohde: Streulicht Klappentext: zur Autorin: Deniz Ohde (* 1988 in Frankfurt am Main ) ist eine deutsche Schriftstellerin . "Streulicht" ist ihr Debütroman. Quelle Wikipedia Klick hier! Erfahrungen im Lesekreis: Industrieschnee markiert die Grenzen des Orts, eine feine Säure liegt in der Luft, und hinter der Werksbrücke rauschen die Fertigungshallen, wo der Vater tagein, tagaus Aluminiumbleche beizt. Hier ist die Ich-Erzählerin aufgewachsen, hierher kommt sie zurück, als ihre Kindheitsfreunde heiraten. Und während sie die alten Wege geht, erinnert sie sich: an den Vater und den erblindeten Großvater, die kaum sprachen, die keine Veränderungen wollten und nichts wegwerfen konnten, bis nicht nur der Hausrat, sondern auch die verdrängten Erinnerungen hervorquollen. An die Mutter, deren Freiheitsdrang in der Enge einer westdeutschen Arbeiterwohnung erstickte, bis sie in einem kurzen Aufbegehren die Koffer packte und die Tochter beim trinkenden Vater ließ. An den frühen Schulabbruch und die Anstrengung, im zweiten Anlauf Versäumtes nachzuholen, an die Scham und die Angst - zuerst davor, nicht zu bestehen, dann davor, als Aufsteigerin auf ihren Platz zurückverwiesen zu werden. Deniz Ohde erkundet in ihrem Debütroman die feinen Unterschiede in unserer Gesellschaft. Satz für Satz spürt sie den Sollbruchstellen im Leben der Erzählerin nach, den Zuschreibungen und Erwartungen an sie als Arbeiterkind, der Kluft zwischen Bildungsversprechen und erfahrener Ungleichheit, der verinnerlichten Abwertung und dem Versuch, sich davon zu befreien. Um es auf den Punkt zu bringen: Es ist KEIN landläufig zu nennen „schönes“ Buch. Der Schreibstil ist emotional sehr distanziert, wirkt Tatsachenbericht ähnlich, was als Selbstschutz der Protagonistin empfunden wird. Die Erzählung gleicht einer Dokumentation mit protokollarischer Ausführlichkeit, dennoch ist die innere Anspannung spürbar und der Ton nie moralisierend oder zensierend. Was hat uns gefallen? Die Protagonistin zeichnet sich durch ihre Resilienz aus. Die Beharrlichkeit mit der sie den gesellschaftlichen und familiären Umständen trotzt (doppelt fremd- isoliert -fühlend als Arbeiterkind mit türkischem Elternteil) und ihr Studium aufnimmt. Schön wird auch die 3er Beziehung aufgenommen: Die Protagonistin mit „geheimen Namen“, Sophia und Pikka erinnert die Gruppe an die 3er- Freundschaft in „ Helle Tage“ Was hat uns gestört? Eltern von Pikka und Sophia wirken leblos – als Originale geboren, die zur Kopie wird. Die Traumatas der Familie: „wir waren 2 x ausgebombt“ der Vater, schwer in der Fabrik arbeitend, alkoholabhängig, jähzornig, Messi „wir stehen unter Beobachtung“, der Vater gegenüber der Mutter, gebürtige Türkin nur nicht auffallen „Man durfte zu keiner Zeit zur Bürde der Anderen werden“ die Protagonistin Eigene Reflektionen zum Thema Schulsystem, Ignoranz und Toleranz „Es war keine Identität die sich heraus bildete, sondern eher wurde sie mir entzogen, verschwand im Keller der Schule, zwischen bis in die 60er zurückreichenden Akten, weil ich die Einzige aus meinem Jahrgang war, die nicht auf eine höherer Schule wechselte…“ „Ich betrachtete die Tintenschrift, manchmal durch Tränenflüssigkeit verwischt, was ich damals zum Zeichen meiner Überforderung stehen gelassen hatte, in der Hoffnung, jemand würde es verstehen...“ Die Situationen des Werks erinnerten an: Max Frisch "Du bist nicht", sagt der Enttäuschte oder die Enttäuschte: "wofür ich Dich gehalten habe." Und wofür hat man sich denn gehalten? Für ein Geheimnis, das der Mensch ja immerhin ist, ein erregendes Rätsel, das auszuhalten wir müde geworden sind. Man macht sich ein Bildnis. Das ist das Lieblose, der Verrat. Am Meisten am berührt hat uns: Der Gedankengang zur Selbstmord-Attentäterin in der Kirche – für die Protagonistin eine Form des Davongehens: „Im Alter von zehn Jahren stellte ich mich auf meine Fensterbank und schaute nach unten auf die Straße. Es könnte vorbeisein, dachte ich“. Lieblingszitate: „Ich stehe ja am Rande der Gesellschaft“, sagte ich und lachte in die Runde (….) Über mich selbst lachen, damit die anderen es nicht taten.“ - Ironie der Verzweiflung Zeitgeist: Zugehörigkeit und Identität „Du bist Deutsche“, „du kannst nicht gemeint sein“ sagt die Mutter. Die Protagonistin ist in Deutschland geboren und hat einen deutschen Pass. –Die Integration fehlt. Wie empfinden wir die Stimmung im Werk? Die Stimmung wir als deprimierend empfunden „kein Garten umschloss unser Haus, keine Birke spendete mir Schatten, denn aus Schatten bestand ja unser ganzes Grundstück, und unsere Wohnung war ein Geheimnis, das wir zu hüten hatten, dessen wir uns schämten“ Fazit / Empfehlung: Ein Buch, das nicht nur einmal gelesen werden kann (muss), mit vielen Ansätzen zur Selbstreflektion. Zum Nachdenken, wie man selbst reagieren würde, oder schon hat. Was sind meine Empfindungen, habe ich mich schon ähnlich verhalten. Es läßt den Leser*in erschüttert und in sich gekehrt zurück.

  • Lesekreis-Erfahrungen Hausbrand | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: HAUSBRAND von Kamila Shamsie Vorbemerkungen zum Buch: Die Autorin hat sich sehr bewusst für eine Adaption bzw. die Neuinterpretation von Sophokles Stück Antigone entschieden. Die Erzählung spielt unter britischen Muslimen. Die Ersterscheinung des Buchs war 2017. Das Thema war brisant, aufgrund des Attentats im Mai 2017 in Manchester, noch explosiver jetzt, nach dem schrecklichen Ereignis in Solingen, den Ängsten und Bedenken der Menschen in der heutigen Zeit. Unser Fokus liegt auf der modernen Neuerzählung von Sophokles' "Antigone". Wir vergleichen die zeitlosen Themen des Originals mit der aktuellen Relevanz in „Hausbrand", die in modernen Kontexten neu interpretiert werden können. Die Romangeschichte bewegt sich in 2014 + 2015 und erzählt über Familienbande, Loyalität und Vorurteile in der modernen Welt. Wie Antigone thematisieren beide Werke zentrale Fragen von Loyalität, Moral, Identität, und dem Konflikt zwischen individuellen Überzeugungen, Religion und staatlichen Gesetzen, Recht und Gerechtigkeit. Familienloyalität vs. staatliche Autorität: In "Antigone" steht die Protagonistin vor der Wahl, die Gesetze des Staates zu befolgen oder ihrer familiären Pflicht nachzukommen, indem sie ihren Bruder beerdigt. Auch Aneeka sieht sich in diesem ethischen Zwiespalt: Soll man die Gesetze des Staates über die moralischen Verpflichtungen gegenüber der Familie stellen? Aneeka / Isma Seite 194: „Was ist mit seinem Körper? „ „Das ist bloß eine Hülle, wie ein Muschelhaus.“ „Halt dir ein Muschelhaus ans Ohr, und du hörst noch den Ozean , aus dem es gekommen ist (…)..Er wünscht sich nach Hause zu kommen –(…) dass ich ihn nach Haus hole, und sei es in Form eines Muschelhauses.“ Identität und Zugehörigkeit: Ebenso erkunden sie die Themen Identität und Zugehörigkeit. In "Antigone" ist die Identität der Protagonistin stark mit ihrer Familie und deren Traditionen verbunden. In "Homefire" wird die Identität der Charaktere durch ihre muslimische Herkunft und die Herausforderungen, die sie in der westlichen Gesellschaft erleben, geprägt. „Für Mädchen war es unvermeidlich, Frauen zu werden; Für Jungen war es ein Ehrgeiz Männer zu werden.“ Konflikt zwischen Geschwistern: In beiden Geschichten gibt es einen starken Fokus auf die Beziehung zwischen Geschwistern. Antigone und Ismene in "Antigone" sowie die Geschwister in "Homefire" müssen sich mit den Entscheidungen und dem Schicksal ihrer Geschwister auseinandersetzen, was zu Konflikten und tragischen Konsequenzen führt. „Wir sind nicht in der Position, den Staat unsere Loyalität in Frage stellen zu lassen. Verstehst du das nicht?“ Isma zu Aneeka Tragödie und Konsequenzen: Beide Werke enden tragisch und zeigen die weitreichenden Konsequenzen von Entscheidungen, die aus einem tiefen Sinn für Gerechtigkeit und Loyalität getroffen werden. Die Charaktere müssen die Folgen ihrer Handlungen tragen, was zu einem Gefühl der Unausweichlichkeit führt. Seite 205: „Hier würde sie mit ihrem Bruder sitzen, bis sich die Welt änderte, oder sie beide zu Staub zerfielen .“ Uns hat besonders gut gefallen: Die Gliederung des Romans teilt sich in 5 Erzählperspektiven der jeweiligen Protagonisten. Shamsie schafft es, ohne Wertung jede Person unvoreingenommen und vorurteilsfrei zu zeichnen, die Beweggründe ihres Handelns und ihrer Standpunkte darzulegen. Die einzelnen Abschnitte sind unterteilt mit einem geometrischen Muster, das ebenso für ein Labyrinth wie für griechische Wandfriese stehen kann. Isma – sie übernimmt als 12jährige die Mutterrolle für die Zwillinge Aneeka + Parvaiz Seite 13: Flughafenkontrolle: „Aber Sie sehen sich als Britin?“ „Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht.“ Sie wollte damit sagen, dass es kein anderes Land gäbe, dem sie sich zugehörig fühlen könnte, aber ihre Worte hörten sich wie eine Ausflucht an." Eamonn – ist der Sohn des Innenministers, ein junger Mann, dem es gut geht, der ziemlich unbedarft in die Welt blickt. Seite 116: “Mein Fehler, wiederholte sein Vater mit trauriger Stimme. (…) ich bin derjenige, der nie wollte, dass du erfährst, wie es sich anfühlt, wenn einem Türen vor der Nase zugeschlagen werden. Wenn man sich den Zutritt erkämpfen muss. Ich hatte nicht gedacht, dass dich das so selbstgefällig macht, ein solches Anspruchsdenken in dir weckt.“ Aneeka + Parvaiz deren besondere Beziehung zusätzlich durch die Zwillings- Ähnlichkeit betonte wird. Parvaiz +Anneka beide haben ihren Vater nie kennengelernt Karamat ist der Vater von Eamon, britischer Innenminister, selbst Moslem und führt einen harten Kampf gegen Hardliner, fordert von britischen Muslimen, dass sie angepasst leben. Er sieht sich mit der Loyalität zu seiner Familie, der Religion und den Erwartungen der Gesellschaft konfrontiert. Was hat uns besonders berührt: Wir fanden besonders anrührend und die Sprache poetisch: S. 185: „Schmerz manifestierte sich auf alle möglichen Weisen, nur nicht als Schmerz: Schmerz löschte alle anderen Gefühle aus außer dem Schmerz; Schmerz veranlasste einen Zwilling , tagelang das gleiche Hemd zu tragen, um den Morgen zu bewahren, an dem der Tote noch gelebt hatte;“ Anneka / Eamonn: “The world was dark and then there you were, blazing with light. How can anyone fail to love hope?“ Die Welt war dunkel, und dann warst du da, strahlend vor Licht. Wie kann man die Hoffnung nicht lieben? Letzter Satz: „Einen Moment lang sind sie ein Liebespaar im Park unter einem alten Baum, vom Sonnenlicht gesprenkelt, schön und in Frieden“. Wir sprachen über: Die Rolle der Medien, bei der Zuspitzung der Ereignisse von Shamsie sehr geschickt eingeflochten, deren Berichterstattung oft aufrührerisch beschämend, sehr parteilich aber nicht unbekannt ist. Fazit: Wir wissen nicht, ob wir es empfehlen können, es ist sehr schwere „Kost“ in jeder Beziehung. Eine unserer Teilnehmerinnen erklärte die Frage ist, „wem es zuzumuten ist“, Ich finde das trifft es sehr gut.

  • Lesekreis-Erfahrungen eine englische Ehe | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Claire Fuller: Eine englische Ehe Das Romangerüst im Klappentext: 2004 vermeint der gealterte Gil seine seit 12 Jahren verschwundene Frau aus dem Fenster auf der Straße zu erkennen und hat dadurch einen Unfall. Anlässlich diesem tritt die verbleibende Familie bestehend aus seinen beiden Töchtern Flora und Nan wieder zusammen. Die Geschichte hat 2 Erzählebenen: Die Haupt-Story rollt sich 1976 mit Gil als attraktiven Literaturprofessor, ein „anerkannter“ Frauenheld und der sehr jungen, ihn bewundernden, schwärmerischen Ingrid, als seine lern- und wissbegierige Studentin, die sich ineinander verlieben, auf. Es kommt zu einer ungewollten Schwangerschaft und schließlich Heirat. Aufgrund der Statuten der Universität darf Ingrid nicht weiter studieren, und ihren Abschluss machen, Gil kostet es die Anstellung. Ingrids Ambitionen, als unabhängige, und selbstbestimmte, weltoffene Frau, enden im Mutterdasein, Heimchen am Herd, Betrug und Geldsorgen. Eine innere Verbundenheit durch die Geburt und Blutsverwandtschaft Nan’s stellt sich bei ihr nicht ein, was sie irritiert und besorgt.. In der Gegenwart: zum Zeitpunkt des Unfall Gil‘s und danach, geht es um die beiden Töchter, traumatisiert durch das nie aufgeklärte Verschwinden ihrer Mutter und den Verlust. Nan macht sich Vorwürfe, am Verschwinden ihrer Mutter schuld zu sein, da sie sich am Tag ihres Fortgehens versteckt hatte, und diese so in ihren Augen einfach gehen ließ. Sie vertrat die Mutterrolle an ihrer 10-jährigen Schwester mit 15.. Flora, die jüngere Tochter, ist immer noch davon überzeugt, dass die Mutter noch lebt. Der Roman ist intensiv, nicht geschönt geschrieben, einzuordn en zwischen Drama und Krimi. Wie hat es uns gefallen : Die Erzählform gibt einen interessanten Bezug zur Literatur: Gil ist begeisterter Sammler von Büchern aller Art, insbesondere welchen mit Randnotizen, fast schon messie-haft. Ingrid, die ihre Briefe Gil nicht aushändigt, versteckt sie in seinen Büchern mit der passenden Thematik. Sie werden chronologisch erzählt, klingen zunehmend bitterer, von Enttäuschung und Verzweiflung geprägt. Sie fangen im Sommer 1993 an, als er Ingrid verlassen hat, um in London zu leben. Sympathieträger für unsere Gruppe ist Richard, der Freund Floras, der Kunst studiert und versucht ausgleichend zu wirken, den „Mädels“ gegenüber, sowie Gil. Das Buch bietet viele Interpretations- Spielräume: Verbrennung der Bücher Eitelkeit? Prolog „bei Eintritt seines Todes seine Bücher auf einem einzigen großen Haufen zu verbrennen(…) ein Leuchtfeuer, das seinen Tod verkündete…" Oder dem Wunsch Ingrids folgend?, Seite 339 „..du musst (Briefe) sie zerstören, zerreißen, wegwerfen, verbrennen. Lass sie nicht den Mädchen in die Hände fallen…" Bereut Gil sein Verhalten? S. 209: „Es lohnt sich nicht“ sagte Gil. „Was lohnt sich nicht? „Jemanden unglücklich zu machen, den man liebt.“ Lebt Ingrid doch noch? Erscheinung im Epilog .. Stimmung im Werk: .. ist geprägt von der Melancholie. Ingrids Einsamkeit, Entrüstung, Enttäuschung, Vernachlässigung, das Bewusstsein geplatzter Lebensträume. „Was ich liebe: wie wir damals waren und wie (was) wir hätten werden können“ Seite 71: "…will nicht mehr die Augen vor der Wahrheit verschließen, hier, in den Briefen stehen die nackten Tatsachen.“ Es steht im extremen Kontrast zu Gils Unbekümmertheit, Arroganz, Hahnenverhalten, Verantwortungslosigkeit. Gespräch Jonathan/Gil Seite 202: „…“dass barfuß herumzulaufen und schwanger zu sein das ist, was Ingrid will. Ich dachte, sie wollte mehr“ „Ich habe sie gerettet“, sagtest du ohne eine Spur von Ironie. „Wovor um alles in der Welt?“ „Vor einem traurigen und einsamen Leben“ - Brief in Gierig, von Martin Amis Besonders hat uns berührt: das Zitat Seite 241 „Der Garten und das Schwimmen waren meine Ablenkung von den Geldsorgen und den endlosen Aufgaben als Mutter. Das Wasser tat dem gut, was in mir vorging. (….) Diese Morgen hatten etwas Magisches. Ich stellte mir das Baby in seinem Fruchtwasser vor, während ich in meinem Wasser war, jeder in seinem Element.“ Die bewegende Schilderung der Fehlgeburt Ingrids, das Baby, das zu früh auf die Welt kam und es nicht geschafft hat : Seite 247 „unser kleiner George, kalt und allein. Ein kleiner Fisch, der zu früh aus seinem kleinen Meer geschwommen ist.“ Zeitgeist: Seite 160: Ingrid / Dekan der Universität: „Aber nächste Woche fangen meine Abschlussprüfungen an“ „Gehen sie nach Hause und kümmern sie sich um ihren Mann und ihr Baby.“ und das war das Ende meines Studiums, eine Woche bevor ich es ohnehin abgeschlossen hätte.“ Brief in „Ratschläge an eine Ehefrau zur Erhaltung ihrer Gesundheit und Behandlung …Pye Henry Chavasse, 1913 Gestört hat uns: Die Übersetzung des Titels scheint uns misslungen. „swimming lessons“ passte wunderbar zu der Erzählung. Welchen Kontext „eine englische Ehe“ haben soll, haben Engländer*innen nicht verdient. Die skurrilen Skelettszenen 😉, das Flora Richard mit Edding auf den Körper malt, Annie, das Skelett als Gast fanden keinen Anklang, Floras ständiges Tragen des alten Ballkleides von Ingrid wurde als übertrieben empfunden. Zum Buch Cover: Das Buch Cover ist außergewöhnlich künstlerisch und dem Romaninhalt angepasst. Ingrids Hobby, eher Passion, ist das Schwimmen. Ihre einzige Möglichkeit sich frei zu fühlen, einig mit sich selbst zu sein. Auch die Flucht ist in ihrem Element arrangiert. Die Wellen des Wassers, die die blonden Haarsträhnen aufnehmen.. Bei diesem Buch möchte ich schließen mit für mich besonders bemerkenswerten Zitaten Gils über Autoren, Bücher und ihre Leser 😉! Seite 36 „alle Bücher werden durch den Leser geschaffen ..(..) wenn ihr das nicht versteht, welche Bedeutung das für eure eigene Arbeit hat, dann wisst ihr nicht das geringste über das schreiben und ihr werdet auch nie..“ Seite 45 „zeigen, dass wir alle etwas anderes aus einem Buch mitnehmen“ Seite 137 „Gibt es keine Leser, haben all die Bücher keinen Sinn „deshalb sind die Bücher genauso wichtig wie der Autor, wenn nicht wichtiger „

  • Maja Lunde: Die Geschichte des Wassers | Mysite

    Maja Lunde: Die Geschichte des Wassers Klappentext: Norwegen 2017 Die fast 70-jährige Umweltaktivistin Signe begibt ich auf eine riskante Reise: Mit einem Segelboot und einer ganz besonderen Fracht versucht sie die französische Küste zu erreichen. Dort will sie den Mann zur Rede stellen, der einmal die Liebe ihres Lebens gewesen ist. Frankreich 2041 Eine große Dürre zwingt die Menschen Südeuropas zur Flucht in den Norden, es ist längst nicht genug Trinkwasser für alle da. Doch bei dem jungen Vater David und seiner Tochter Lou keimt Hoffnung auf, als sie in einem vertrockneten Garten ein altes Segelboot entdecken. Signes Segelboot. zur Autorin: Maja Lunde, 1975 in Oslo... Wikipedia zum Buch: Genre: Dystopie, Belletristik Verlag: btb erschienen: 2018 Übersetzung: aus dem Norwegischen von Ursel Allenstein Seitenzahl: 476 unsere Lesekreiserfahrungen: Wie hat es uns gefallen: Mehrere unserer Lesekreisteilnehmerinnen hätten vom Buch mehr erwartet. Die Themenvielfalt ist gegeben, neben dem zentralen Thema Wasser werden auch Themen wie Familie, Verlust, Hoffnung und die Auswirkungen des Klimawandels behandelt. Sie werden allerdings oft nur angerissen, gehen nicht in die Tiefe, und Verschiedenes löst sich nicht auf, passt nicht. Dies führt beim Lesen zur Unzufriedenheit. Relativierend ist festzustellen, das jede Leser*in ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven einbringt, mit ihren persönlichen Symbol-Deutungen. Eine gute Möglichkeit das Buch zu lesen, die vielleicht der Leser*in eine tiefere Auseinandersetzung mit den Themen wie menschliche Beziehungen und Umweltbewusstsein ermöglicht. Was hat uns gefallen: Lunde schafft durch detaillierte Beschreibungen der Umgebung und der Natur eine dichte Atmosphäre, die die Leser in die verschiedenen Zeitperioden und Orte hineinzieht. Was hat uns gestört: Die Kritik beginnt beim Titel: Es ist KEINE Geschichte des Wassers, man hätte besser daran getan, „Blau“, wie es in der Originalfassung heißt, als Titel zu behalten. Gestört haben die teilweise sehr ausufernden Tätigkeitsbeschreibungen von Signes Sailing, ebenso wurde in epischer Breite der Sex von Signes Eltern bzw. Davids mit Marguerite geschildert. Am unwahrscheinlichsten und unglaubwürdigsten erscheint der „Showdown“, das Zusammentreffen von Magnus und Signe zum Ende von Signes Reise. Da hätte es doch etwas mehr Einfallsreichtum gebraucht! Figuren, die uns am nächsten stehen: Für die beiden Hauptakteure des Romans konnten keine Sympathien aufgebracht werden, Signe in ihrer Verbissenheit, David, der den Ernst der Lage viel zu spät erkennt, obwohl seine Frau schon sehr frühzeitig gehen will. Fazit im Lesekreis : Der Roman bietet zwar Elemente, die an kitschige Liebesgeschichten erinnern, doch er regt gleichzeitig zum Nachdenken über Umweltbewusstsein an und liefert wertvolle Diskussionsvorlagen.

  • Caroline Wahl: 22 Bahnen | Mysite

    Caroline Wahl 22 Bahnen Klappentext: Tildas Tage sind strikt durchgetaktet: studieren, an der Supermarktkasse sitzen, schwimmen, sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern - und an schlechten Tagen auch um ihre Mutter. Zu dritt wohnen sie im traurigsten Haus der Fröhlichstraße, in einer Kleinstadt, die Tilda hasst. Ihre Freunde sind längst weg, leben in Amsterdam oder Berlin, nur Tilda ist geblieben. Denn irgendjemand muss für Ida da sein, Geld verdienen, die Verantwortung tragen. Nennenswerte Väter gibt es keine, die Mutter ist alkoholabhängig. Eines Tages aber geraten die Dinge in Bewegung: Tilda wird eine Promotion in Berlin in Aussicht gestellt, und es blitzt eine Zukunft auf, die Freiheit verspricht. Und Viktor taucht auf, der große Bruder von Ivan, mit dem Tilda früher befreundet war. Viktor, der genau wie sie immer 22 Banen schwimmt. Doch als Tilda schon beinahe glaubt, es könnte alles gut werden, gerät die Situation zu Hause vollends außer Kontrolle.... Autorin Caroline Wahl wurde 1995 in Mainz geboren und wuchs in der Nähe von Heidelberg auf. Sie hat Germanistik in Tübingen und Deutsche Literatur in Berlin studiert. Danach arbeitete sie in mehreren Verlagen. "22 Bahnen" ist ihr Debütroman. Sie lebt in Rostock Für eine umfassendere Darstellung über ihren Lebensweg und prägende Stationen bitte dem Wikipedia-Link folgen Wikipedia zum Buch: Genre: coming-of-age, Fiktion, Familiendrama Verlag: DuMont-Buchverlag erschienen: 2023 Seitenzahl: 204 zu unseren Lesekreiserfahrungen:

  • Lesekreis-Erfahrungen Der Klavierstimme | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Um den Klappentext nicht zu wiederholen, steigen wir ein mit den beiden Hauptthemen des Romans: die Lebensgeschichte des Klavierstimmers Frederic Delacroix, der in seinem Verlangen, seiner Gier nach Bestätigung und Ruhm, sich selbst trotz seines Bekanntheitsgrades in seinem Metier, nie genug wertgeschätzt fühlt. Die verbotenen Liebe seiner Kinder, des Zwillingspaars Patricia und Patrice, die der Anziehung voreinander geflüchtet, nach 6 Jahren einen Weg suchen in der heilenden Kraft des Schreibens. Wie hat es uns gefallen: Als Gliederung wird in 7 Heften die Geschichte eines Dramas erzählt. Die Selbstwahrnehmung des Zwillingspaars Patricia und Patrice der Ereignisse. Insgesamt erscheint der Roman als Inszenierung epischer Größe, eingebettet in die Tragik der Oper Tosca und der Verbindung zu Kleists Novelle Michael Kohlhaas, die Fritz Bärschi alias Frederic Delacroix unbedingt vertonen möchte, und damit endlich berühmt werden. Was hat uns gefallen: Der Schreibstil ist anspruchsvoll, emotional und packend. Ausnahmslos sind alle Romanfiguren glaubwürdig, plastisch und fein konturiert. Im Buch steht dem Lesekreis Patricia am nächsten. Die Sympathieträgerin ist durch ihre Erfahrungen gefestigt und gereift. Das Gegenteil wird mit dem Charakterbild der Mutter empfunden: Selbstmitleidig und egoistisch und eifersüchtig. Am meisten berührt hat uns: Die Szene anlässlich der Polsterung der Tür Seite 141/142 „Als es soweit war, strichst du mit den Händen über die dunkelrote Lederpolsterung…(..) „Probieren wir es aus, sagtest du mit deiner fürchterlichen Tapferkeit“(…..)“Nun? Ist (….) meine Musik jetzt still genug?“ …Seite 407 „Ihr habt nie nach meinem wirklichen Namen gefragt.(…) „Fritz Bärtschi mit Ä“ (…) Ein gewöhnlicher Name. (…..) Davon wolltet ihr nichts hören“ (Pseudonym vergleiche Klavierstimmer Fritz Bärtschi/Peter Bieri 😉?) Wir sprachen über: Die Anwendung des Schreibens als Therapie in der Psychoanalytik. Inzest als Familiengeschick? Chantal, die Mutter wird von GP (Großvater der Kinder) missbraucht, sie wiederum verführt ihren Sohn, ihre Eifersucht auf die Kinder, Seite 143; die Anziehung der Zwillinge Kindheitserlebnisse, die das ganze weitere Leben prägen Die Rolle der Musik im Buch – Emotionen und Stimmungen Was hat uns gestört: Es gibt sehr viele Nebenstränge. Wir sind der Meinung die Vielzahl von Themen überladen beinahe, der Ton ist oft theatralisch, was wiederum zur Oper passt. Lieblings – Zitate: Seite 144: „Blicke sind seltsam flüchtige Wesen: Es gibt sie nur, wenn jemand sie liest; dann aber sind sie beredter und genauer als alle Worte.“ Fazit: Das gesamte Werk lässt sich für uns als große Oper, also Tragödie verstehen: Schicksalsträchtig, brisant, pathetisch. Lesenswert, tiefgründig mit Überlegungen zur Selbstreflexion Das Vorwort passt ebenso als Schlusswort: Wir suchen unser Glück außerhalb von uns selbst, noch dazu im Urteil der Menschen, die wir doch als kriecherisch kennen und als wenig aufrichtig, als Menschen ohne Sinn für Gerechtigkeit, voller Missgunst, Launen und Vorurteile; wie absurd! La Bruyère.....und wie wahr ;-)

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