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  • Juli Zeh: Über Menschen | Mysite

    Juli Zeh: Über Menschen Klappentext: Dora ist mit ihrer kleinen Hündin aufs Land gezogen. Sie brauchte dringend einen Tapetenwechsel, mehr Freiheit, Raum zum Atmen. Aber ganz so idyllisch wie gedacht ist Bracken, das kleine Dorf im brandenburgischen Nirgendwo, nicht. In Doras Haus gibt es noch keine Möbel, der Garten gleicht einer Wildnis, und die Busverbindung in die Kreisstadt ist ein Witz. Vor allem aber verbirgt sich hinter der hohen Gartenmauer ein Nachbar, der mit kahlrasiertem Kopf und rechten Sprüchen sämtlichen Vorurteilen zu entsprechen scheint. Geflohen vor dem Lockdown in der Großstadt muss Dora sich fragen, was sie in dieser anarchischen Leere sucht: Abstand von Robert, ihrem Freund, der ihr in seinem verbissenen Klimaaktivismus immer fremder wird? Zuflucht wegen der inneren Unruhe, die sie nachts nicht mehr schlafen lässt? Antwort auf die Frage, wann die Welt eigentlich so durcheinandergeraten ist? Während Dora noch versucht, die eigenen Gedanken und Dämonen in Schach zu halten, geschehen in ihrer unmittelbaren Nähe Dinge, mit denen sie nicht rechnen konnte. Ihr zeigen sich Menschen, die in kein Raster passen, ihre Vorstellungen und ihr bisheriges Leben aufs Massivste herausfordern und sie etwas erfahren lassen, von dem sie niemals gedacht hätte, dass sie es sucht.. zur Autorin: Juli Zeh, deutsche Schriftstellerin ... Quelle Wikipedia . bitte hier klicken! zum Buch: Genre: Gesellschaftsroman Verlag: Luchterhand Verlag erschienen: 2022 Seitenzahl: 416 zur Lesekreis-Erfahrung

  • Lesekreis-Erfahrungen Vom Ende der Einsa | Mysite

    unsere Lesekreis-Erfahrungen Vom Ende der Einsamkeit von Benedict Wells Wie hat es uns gefallen : Das Buch liest sich sehr flüssig und spannend und ist emotional stark mitreißend. Die Sprache ist poetisch. Der Einstieg ist eine Familiengeschichte, die der Ich-Erzähler Jules rückwärts aufrollt. Er beginnt 2014 nach Erwachen aus dem Koma durch einen schweren Motorradunfall, den er selbst provoziert hat. Er erzählt seine Biografie und die seiner Geschwister Marty und Liz, die sich mit der Frage "Vorbestimmung von Glück und Unglück", Überwinden von Verlust, Annahme von Trauer, der Verflechtung von Familienbanden beschäftigt. Der Plot spielt auf 2 Zeitebenen, der Gegenwart 2014 und die Ereignisse von 1980 bis 2014 Als autobiographisch wird angesehen dass Benedict Wells seine gesamte Schulzeit im Internat verbrachte seine Kindheit war so durch die Abwesenheit der Eltern bestimmt. Besonders berührend, bewegend fanden wir: Durch den tragischen Tod (ebenfalls Unfall) der Eltern kommen die Kinder getrennt in ein Internat. Die Familie als Zufluchtsort gibt es nicht mehr. .Aufgrund der einstürmenden seelischen Belastungen verändern sich Charaktere und Verhaltensweisen der Kinder. „eine schwierige Kindheit ist wie ein unsichtbarer Feind, man weiß nie, wann er zuschlagen wird“ Jules , das jüngste der Geschwister, wandelt sich vom aufgeweckten lebhaften Jungen, der selbstbewusst und kreativ bereits im Alter von 7 kleine Geschichten schreibt, in ein ängstliches, zurückhaltendes Kind, das eine Sprachmarotte entwickelt. Einzig zu seiner Klassenkameradin Alva, die zu seiner großen Liebe und Frau wird, fühlt er ein Zugehörigkeitsgefühl. Marty entwickelt sich zum Eigenbrötler, einem Nerd Klugscheißer. Er leidet unter Angstzuständen und Phobien, etwa ständiges zwanghaftes Klinkendrücken. Liz versucht sich im Internat als femme fatale und hat hier ihre erste Abtreibung. Später rutscht sie in den Drogenkonsum und kann keine Beziehung halten, eine weitere Abtreibung folgt. -Es ist besser, für das was man ist gehasst, als für, das was man nicht ist, geliebt zu werden.- Andrè Gide Wir diskutierten: Ist die Handlung überfrachtet, beispielsweise die Ehe von Alva mit dem Schriftsteller Romanow, dem Jules bei seinem Suizid beisteht. Auf das Geschehen fixiert, fehlen manchmal atmosphärische Beschreibungen. Ist das Ende zu konstruiert, beispielsweise die kinderlose Elena erhält in Jules Kindern ihren Trost. Wir sprachen über : Überwindung von Angst Trauer und Trauerverarbeitung Selbstbestimmter Umgang mit dem Leben /Sterben (Romanow Vergleiche: Erich Segal, Love Story Johannes Mario Simmel, Liebe ist nur ein Wort Fazit: Ein anderes Leben, durch die Familienbande gestärkt, das Annehmen der eigenen Fehler und Schwächen. Mut zur Übernahme von Verantwortung und das Einfinden in die Rolle als Witwer und Vater. Seite 70 "stark im Ei "- fat in his Genes – John Irving

  • Bernhard Schlink: Die Enkelin | Mysite

    Bernhard Schlink: Die Enkelin Klappentext: Im Sommer 1964 verlieben sich eine Studentin aus dem Osten und ein Student aus dem Westen ineinander. Er verhilft ihr zur Flucht. Erst nach ihrem Tod entdeckt der Siebzigjährige, was seine Frau ihm ein Leben lang verschwiegen hat: Sie hatte damals eine Tochter zurückgelassen. Er tut, was sie immer wollte, aber nicht schaffte, er sucht nach ihr. Die Suche wird zu einer Reise in die Vergangenheit und einer Begegnung mit den Wunden und Narben, die DDR, Wende und Anpassung des Ostens an den Westen hinterlassen haben. Als er die Tochter findet, lebt sie verheiratet in einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land. Ihre vierzehnjährige Tochter freut sich, dass auf einmal ein Großvater in ihr Leben tritt., wie er sich über eine Enkelin freut. Aber seine Welt ist ihr so fremd wie ihm ihre. Kann er sie erreichen? Edit zum Autor: Bernhard Schlink (* 6. Juli 1944 in Großdornberg, heute Bielefeld) ist ein deutscher Jurist, ehemaliger Hochschullehrer und Schriftsteller... Quelle: Wikipedia . bitte hier klicken! zum Buch: Genre: ROMAN erschienen im: DIOGENES VERLAG herausgegeben: 2021 Seitenzahl: 367 unsere Lesekreis-Erfahrungen Wie hat es uns gefallen: Die Erzählung Bernhard Schlinks hat uns alle sehr bewegt. Die Geschichte einer großen Liebe und Hingabe (Birgit und Kaspar), absolut, außergewöhnlich und bedingungslos. Diese Hingabe und Stärke erweitert sich im Handlungsverlauf auf die Enkelin Sigrun, von deren Existenz er vor dem Tod Birgits nichts ahnte, wusste. In seiner Trauer und Einsamkeit erkennt er eine neue Lebens-Sinn-Aufgabe, mit dem er gleichzeitig das Vermächtnis Birgits zu erfüllen glaubt. Die Leere nach Birgits Tod, das Bewusstsein und auch die Freude, dass da ein Kind ist, lässt ihn die Suche der unbekannten Tochter aufnehmen. Seine Nachforschungen bringen ihn zu einem Völkischen Dorf, abgeschottet von der Außenwelt. Er baut eine Beziehung zur Enkelin auf, mit dem Willen des Verstehen-Wollens. Der Schreibstil ist sensibel, aber auch packend und fordernd. Welche Figuren stehen uns am nächsten: Der Protagonist Kaspar erscheint oft vorsichtig tastend, ist einfühlsam, und erweckt oft den Eindruck er nimmt sich völlig zurück. Er möchte eine Beziehung zu Sigrun aufbauen, wofür er sehr viel Toleranz und Verständnis mitbringt, in dem Wunsch, mit ihr im Gespräch zu bleiben. Am meisten berührt hat uns : Birgits Empfindungen nach der Flucht „ich war nicht mehr dort und ich war noch nicht hier“ Birgits Alkoholsucht „Ich wusste nicht, was Verschweigen langfristig anrichtet“ Ver-Schweigen und Vertrauen in der Partnerschaft „Es hatte zwischen ihnen bei aller Nähe eine tiefe Distanz gegeben, er hatte sie mehr geliebt als sie ihn, sie hatte sich finden wollen und war ohne ihn auf die Suche gegangen, sie hatte Geheimnisse vor ihn gehabt --- (…) – Na und? Tief drinnen und tief drunten hatte er nicht alles gewusst aber doch, dass sie sich nie ganz geben konnte und dass er sie nie ganz hatte.“ (S132) Die Sensibilität Kaspars, das Bemühen, der Kampf um Sigrun, die Enkelin, er möchte die Saat des Zweifels säen, weiß jedoch nicht, ob er sie letztlich erreichen wird. Mit kleinen Prozedere wie das Auswählen und Abspielen der „ Gute-Nacht- Musik“ wird die Verbundenheit, das Wir-Gefühl gestärkt. Lieblingsstelle Zitat: „Er hatte sie in sein Herz geschlossen. Nur unter dem Vorbehalt, dass sie ihrer Welt abschwören und in seine finden würde?“ Wir sprachen über: Ost-West Thema dass 40 Jahre Unrechtsstatt ihre Spuren in den Seelen und Köpfen der Menschen hinterlassen, sie prägen. Der Missklang der Gefühle in Ost-lern, die sich im Westen nach Meinung der Wessis überglücklich schätzen müssten, ihrem System entronnen zu sein, Lebensmodelle des Westens werden „übergestülpt“ „Im Osten war etwas Eigenes entstanden? Im Osten hatte es Unterdrückung, Unrecht und Unglück gegeben, Unterdrückung und unrecht waren vorbei, die unterdrückten Ostdeutschen konnten wieder sein wie die nicht unterdrückten Westdeutschen und hatten keine Grund mehr, anders zu sein. Wenn sie es doch waren, war es ungehörig und überdies undankbar.“ Zeitgeist: Politische Hilflosigkeit Umgehen mit Andersdenkenden, die vielleicht noch erreicht werden können Völkische Siedler, ähnlich Reichsbürgern, Rechtsradikale abgekapselt in ihrer eigenen Welt „Ich wusste, dass du die Lügenpresse liest und für den Schuld-Kult bist und zu den Willkommensklatschern gehörst .. Du hast keine Ehre im Leib“ Björn Was ist unsere Meinung zur Stimmung im Werk: Brisant, emotional, hochaktuell, intensiv Buch Cover : Das Cover zeigt sehr passend „A Village Maiden“ von Sir George Clausen Fazit: Tröstliche Botschaft; Liebe findet immer einen Weg ;-) Empfehlen, verschenken: Ja!!! Unbedingt lesen

  • Eve Harris: Die Hochzeit der Chani Kaufm | Mysite

    Klappentext: Eve Harris: Die Hochzeit der Chani Kaufman Chani Kaufman ist hübsch, intelligent und hat ihren eigenen Kopf – nicht die besten Voraussetzungen auf dem hartumkämpften jüdisch-orthodoxen Heiratsmarkt. Schon gar nicht, wenn ihr zukünftiger Ehemann Baruch Levy sein soll. Baruch wird bald in Jerusalem studieren und der erste Rabbi in einer Familie erfolgreicher Unternehmer sein. Sie haben sich dreimal gesehen, sie haben sich noch nie berührt, aber sie werden heiraten. Chaim Zilberman und Rebecca Reuben waren auch einmal Studenten in Jerusalem. Heute sind sie Rabbi und Rebbetzin Zilberman, angesehene Mitglieder der orthodoxen Gemeinde Londons. Aus Liebe hatte Rebecca in das streng geregelte Leben an der Seite eines Rabbis eingewilligt – Sneakers gegen Ballerinas, Jeans gegen bodenlange Röcke und den Wind in ihren langen Haaren gegen einen Scheitel getauscht. Vier Menschen auf der Suche nach ihrem Weg, zwischen Religion und vermeintlicher Freiheit. zur Autorin: Eve Harris, geboren 1973 in London... Wikipedia zum Buch: Genre: zeitgen. britische Literatur, Judentum Verlag: Diogenes Verlag erschienen: 2015 aus dem Englischen von Kathrin Bielfeldt Seitenzahl: 464

  • Lesekreis-Erfahrungen Der scharlachrtote | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Dieses Mal beschäftigt uns ein Klassiker der amerikanischen Literatur, Der scharlachrote Buchstabe des Schriftstellers Nathaniel Hawthorne, der im Juli 1804 geboren und selbst aus einer alten Puritaner Familie stammte. Der Roman wurde erstmals im Jahr 1850 veröffentlicht. Das Buch spielt im Boston des 17. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte von Hester Prynne, einer jungen Frau, die wegen Ehebruchs mit einem scharlachroten Buchstaben „A“ bestraft wird. Wie hat es uns gefallen? Der Schreibstil des Romans ist geprägt von langen geschachtelten Sätzen, die das Lesevergnügen beeinträchtigen können. Das Lesen erfordert Konzentration und Aufmerksamkeit, um den vollen Inhalt und Bedeutung, zu erfassen. Hawthorne erzählt mysteriös und düster, ähnlich anderen zeitgenössischen Autoren wie Edgar Allan Poe, Herman Melville. Was hat uns gefallen? Die Geschichte mit ihrem Reichtum an Symbolik lässt viel Interpretationsspielraum zu. Hawthorne zeichnet ein starkes Frauenbild von Hester Prynne, das für die damalige Zeit höchst erstaunlich war. Er war offensichtlich seiner Zeit weit voraus. Besonders beeindruckend beispielsweise ist der Schluss des Romans, in dem Hester allein in ihr einstiges Gefängnis zurückkehrt. Hawthorne zeigt ein besonderes Einfühlungs- und Ausdrucksvermögen für die weibliche Psyche, zu dieser Zeit ungewöhnlich und sehr fortschrittlich. Die Protagonisten: Hester Prynne, entwickelt sich im Laufe des Romans zu einer starken und unabhängigen Frau. Obwohl sie von der Gesellschaft geächtet wird, lebt sie ein selbstständiges Leben und verdient sich ihren Lebensunterhalt durch ihre Nähkünste. Hester wird als intelligent, mutig und respektvoll beschrieben. Sie lässt sich nicht von den Erwartungen der Gesellschaft einschränken und schafft es, ihre eigene Identität zu bewahren. Arthur Dimmesdale als Seelsorger hingegen, steht unter dem Druck der puritanischen Erwartungen, lebt jahrelang mit dem Geheimnis, dass er der Vater von Hesters Kind ist, während er in der Öffentlichkeit ein frommer und respektierter Geistlicher ist. Die Zerrissenheit seines inneren Konflikts führt zu seiner Selbstzerstörung. Pearl Prynne, ist die Tochter Hester Prynnes und Arthur Dimmesdales, die manchmal koboldhaft erscheint. Sie kann die Verbindung, die nicht sein darf, nicht benennen, fühlt sie jedoch instinktiv. Durch Aktionen und Aussagen bringt sie Hester zusätzlich in prekäre Situationen. Roger Chillingworth, Ehemann Hester Prynnes, ist besessen vom Streben nach Rache. Er trachtet den Priester zu zerstören, quält und manipuliert Dimmesdale. Besonders berührt hat uns: Sehr eindrücklich wird die Zerrissenheit des Priesters in der berühmten Szene auf dem Marktplatz dargestellt, als Hester öffentlich bloßgestellt wird und Dimmesdale neben ihr steht. Obwohl er die Möglichkeit hätte, seine Schuld zu gestehen und sich von der Last zu befreien, entscheidet er sich dafür, weiterhin zu schweigen. Diese Entscheidung verstärkt seine innere Selbstqual noch mehr. Wir sprachen über: Die Vielzahl der Metaphern des Romans liess uns nicht los: Der Rote Buchstabe "A": Dies ist das zentrale Symbol des Buches. Der Buchstabe "A" steht für "Adulteress" (Ehebrecherin) und ist das „Brandzeichen“, das Hester Prynne tragen muss, um ihre Schuld öffentlich zu machen. Der Buchstabe selbst wird zu einem Symbol für Hesters Sünde und Schande, aber es entwickelt auch eine andere Bedeutung im Laufe des Romans: es wird zu einem Symbol für "Able" (fähig), "Angel" (Engel) und "Authenticity" (Authentizität). Die Farbe Rot: Sie steht für Hesters Sünde, aber auch für Leidenschaft, Liebe und Kraft. Die Natur wird im Roman häufig als Symbol für Freiheit und Erlösung verwendet. Im Wald, der außerhalb der Stadt liegt, kann Hester ihre Sünde vergessen und sie selbst sein. Die Natur wird zu einem Ort der Reinigung und der Rückkehr zu einem natürlicheren, freien Zustand. Der kleine traurige Bach repräsentiert die Dunkelheit und das Geheimnisvolle, das die Stadt Boston umgibt. Er fließt durch den Wald und versteckt sich vor den Augen der Menschen, ähnlich wie Hester Prynne ihre Sünde verbirgt. Der Bach ist ein Ort der Einsamkeit und des Rückzugs, an dem Hester und Dimmesdale ihre geheimen Treffen abhalten. Der Rosenbusch am Gefängnis, aus dem Hester Prynne tritt, kann für Hoffnung und Schönheit stehen: Die Schönheit und den Duft der Blumen, die in Kontrast zur tristen und düsteren Gefängnisumgebung stehen. Vielleicht symbolisiert er Hoffnung und das Streben nach Schönheit in einer schwierigen Situation. Perlenkleid: Das Kleid von Hesters Tochter Pearl ist ein Symbol für ihre Unabhängigkeit und Individualität. Pearl ist das Ergebnis von Hesters Sünde, aber sie ist auch ein Symbol für Hoffnung und Glück. Seite 116: Sie hatte das Kind „Perle“ genannt, weil es kostbar war, - erkauft mit allem, was sie hatte, - einziger Schatz ihrer Mutter! Fazit: Der scharlachrote Buchstabe ist ein fesselnder Roman, der zum Nachdenken über moralische Dilemmata in der Gesellschaft anregt. Der Roman behandelt Themen wie Schuld, Sünde, Moral und die Auswirkungen von Geheimnissen und sozialer Ächtung auf das individuelle und gesellschaftliche Leben.

  • Lesekreis-Erfahrungen Der grosse Sommer | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Ewald Arenz: Der grosse Sommer Der große Sommer ist ein Coming-of age Roman des Schriftstellers und Pädagogen Ewald Arenz über die Entwicklung, Gefühle und Erlebnisse eines zeichenhaften Sommers. Es geht um Liebe, Vertrauen, Respekt und Trauer. Wie immer, manchmal auch nicht 😉 erzählt schon der Klappentext vom Grundgerüst, wie hier: der Teenager Frieder, 16-jährig, darf nach schlechten Leistungen in der Schule, nicht mit in den Familienurlaub. Beim strengen Großvater soll er sich auf die Nachprüfung der Schule vorbereiten, um nicht noch einmal eine Klasse zu wiederholen. Seite 61: „Klar. Der Großvater freute sich auf mich. Wie ein Löwe sich auf eine Antilope freut.“ Wie hat uns das Buch gefallen? Lebendig, intensiv und sehr amüsant erzählt der Autor Frieders Geschichte als Erwachsener Ich-Erzähler. Die eigene Erinnerungen spiegeln sich, beim „Abtauchen“ ins Buch, es tauchen Gefühle aus der eigenen Jugend wieder auf, des Jungseins, der Unbezwingbarkeit ( du kannst alles , du musst es nur wagen). Ein Stück dieser Empfindungen hallt nach. Beispielgebend hierfür der Schauplatz Schwimmbad, der Sprung ins Wasser vom „7 ein Halber“ ,Seite 122 Was hat nicht gefallen? Unsere Lesegruppe stellt den geschilderten Unterrichtsstil in Frage, ist der Meinung, dass dieser nicht in die 80er Jahre passt. Was hat uns gefallen? Sehr schön dargestellt fanden wir die Gegensätze der familiären Situation von Beate und Friedrich: Beate ist Einzelkind, die Mutter alleinerziehend und finanziell nicht auf Rosen gebettet, Frieder dagegen eines von 6 Geschwistern, ohne Geldprobleme je zu spüren bekommen zu haben. Die innige Bindung Kleeblatts Frieder, Beate, Alma und Johann, der Zusammenhalt spürbar gut beschrieben. Seite 33: „Das war das Schönste zwischen uns“-- Auch die Großeltern Frieders bilden ein interessantes Paar, Nana musste mit der Tochter (Frieders Mutter) fliehen, der Opa ist sein Stief-Großvater. Seite 78: „Konnte so ein Mann wie der Großvater lieben?..“. und die Entwicklungsphasen 😉 Seite 158: “Ich hätte nie gedacht, dass Großvater einer war, er irgendetwas sammelt.“ Als der Bagger demoliert war… Auf Opa ist Verlass1 Seite 282: „…keine Ahnung, ob ich ihn verdiente “ (diesen Großvater). „Aber irgendwie glaubte ich nicht, dass viele einen… so klugen Großvater hatten.“ Familienbande… Seite 18: „Für meine Freunde waren wir sowieso immer ein Zoo (6 Kinder, 2 Katzen, 2 Hunde)“ Seite 57: „Ich mochte meinen Vater. Er war super, wenn ich meine Freunde mit meiner skurrilwen Familie beeindrucken wollte. Ganz anders als meine Mutter erlaubte er einfach alles.“ Seite 301: ..eine plötzliche heiße Welle der Dankbarkeit flutete in mir hoch. Ich hatte so eine coole Familie.“ Am meisten hat uns berührt: Seite 310: Die Szene des Abschieds von Frieders Ferien bei den Großeltern: „Als ich auf den Balkon hinausging, um ihnen von hier aus gute Nacht zu sagen, sah ich, dass sie nebeneinander saßen. (…… )Sie hielten sich an den Händen.“ Lieblingszitate: Nana Seite 65:“Vor allem habe ich mich dann in Walther verliebt. In unserer Familie, Frieder, ist Liebe immer beides zugleich. Das größte Glück und die größte Katastrophe. – Super Neuigkeiten. Ich hoffe, das überspringt mal eine Generation, sagte ich.“ Großvater beim Essen: „Verliebtheit ist eine temporäre Hormonvergiftung Meist heilt sie von selbst wieder ab. Bist du fertig?“ Fazit: Ein Roman mit Sehnsucht nach Sommer, Nostalgie nicht ausgeschlossen, so anrührend! „Er würde vorbeigehen, aber jetzt war SOMMER (Seite 111)

  • Iris Wolff: Die Unschärfe der Welt | Mysite

    Iris Wolff: Die Unschärfe der Welt Klappentext: Hätten Florentine und Hannes den beiden jungen Reisenden auch dann ihre Türe geöffnet, wenn sie geahnt hätten, welche Rolle der Besuch aus der DDR im Leben der Banater Familie noch spielen wird? Hätte Samuel seinem besten Freund OZ auch dann rückhaltlos beigestanden, wenn er das Ausmaß seiner Entscheidung überblickt hätte? In "Unschärfe der Welt" verbinden sich die Lebenswege von sieben Personen, sieben Wahlverwandschaften, die sich trotz Schicksalschlägen und räumlichen Distanzen unaufhörlich aufeinander zubewegen. So entsteht vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Ostblocks und der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts ein großer Roman über Freundschaft und das, was wir bereit sind, für das Glück eines anderen aufzugeben. Kunstvoll und höchst präzise lotet Iris Wolff die Möglichkeiten und Grenzen von Sprache und Erinnerung aus - und von jenen Bildern, die sich andere von uns machen. Edit zur Autorin: Iris Wolff geboren 1977 in Hermannstadt, Siebenbürgen. Für ihre Romane wurde sie mehrfach ausgezeichnet... Wikipedia . bitte hier klicken! zum Buch: Genre: Roman, Gegenwartsliteratur erschienen im: Klett-Cotta Verlag herausgegeben: 2020 Seitenzahl: 213 unsere Lesekreis-Erfahrungen - bitte hier klicken Die 7 Kurzgeschichten beleuchten immer aus der Sicht einer anderen Person eine Familiensaga aus dem Siebenbürgern und Banat in dessen Zentrum ein alter rumänischer Pfarrhof steht. Sie spielen in der Zeit des 20. Jahrhunderts, von König Michael von Rumänien, der Auflösung des Ostblocks, des Endes des Diktators Ceausescu, bis ins wiedervereinigte Deutschland Die Episoden erzählt jeweils die Person, die miteinander verbunden bzw. verwandt sind. Personenkonstellationen: Generation, Karline + Johann, Eltern von Hannes Generation, Florentine + Hannes; Eltern von Samuel Generation Samuel + Stana Generation Livia, die Tochter von Samuel + Stana Der Protagonist, die Hauptfigur ist eindeutig Samuel, der als einziger nicht erzählt. Was hat uns gefallen: Die Sprache der Autorin ist sinnlich, intensiv und überaus poetisch, bewegt sie sich auf hohem Niveau. Ebenso weiß sie die Ironie einzusetzen, die Sprache ist dann frech, lebendig, bildhaft. „Geliehene Bücher waren wie Sex mit angelassenen Klamotten“ (Bene) In der Geschichte von Oz: „Der Sohn der Sonne liebte sein Volk…..(….) Das Genie der Karpaten lebte bescheiden.“ Die Beschreibung des Diktators und seiner Frau S.130-131 Was hat uns besonders berührt: Die starken Frauen des Buchs: „Was meinst du mit einheimisch? Schwäbisch, slowakisch, ungarisch, rumänisch, tschechisch, jüdisch oder vielleicht serbisch?“ Florentine S 113 „Die Erinnerung ist ein Raum mit wandernden Türen“ Karline S. 69 Beschreibung der Einsamkeit(en) „Es gab verschiedene Einsamkeiten. Die des Berges, der schon immer da war. Die der offenen Landschaft und des Gefühls des Verlorenseins. Die der Großstadt mit ihrer Gleichgültigkeit. …(…) " S. 159 Die Rolle des Zauberers Oz, im Buch Samuels Freund Oswald, der dem Drachen, dem Regime entkommen will. Die tragischen Eltern Ruth und Severin, die ihren Sohn Echo durch einen Unfall verloren Beschreibung der Erinnerung: "Es gab eine Zeit, die vorwärts eilte, und eine Zeit, die rückwärts lief. Eine Zeit, die im Kreis ging, und eine, die sich nicht bewegte, nie mehr war als ein einzelner Augenblick." S.41 Zum Buchtitel: "Etwas kann so oft, und eindrücklich erzählt werden, dass man meint, sich selbst daran zu erinnern… "S 183 Liv an anderer Stelle "wird etwas immer deutlicher, als sähe man durch blankes Glas. Je näher wir an etwas dran sind, desto unschärfer nehmen wir es wahr." Fazit: Dieses Buch KANN nicht nur einmal gelesen werden, so viele Metaphern, poetische Sätze, Verbindungen, Formulierungen, die bewegen, treffen, zum Verinnerlichen und Nachdenken, die sich verdauen lassen müssen. Von Metaphern aus der Welt der Zauberer, über die Illusion des Varietés bis hin zur Regime-Kritik, und zur Vielfalt des Regenbogens.- All das findet sich in diesem Werk. Francis Bacon: Manche Bücher darf man nur kosten, andre muss man verschlingen und nur wenige kauen und verdauen. .. und dazu die Autorin ;-) : Seite 175: "Jedes Buch hatte seine Zeit, es vorher lesen zu wollen, war töricht, es zu spät zu lesen, vergeblich. Eines der Gedichte fing den Gesang eines Vogels ein. Die Melodie sei im Baum, behauptete der Skeptiker. Die Poesie sagt, sie ist in dir. Das Ohr kleidete das Gehörte in hell und dunkle Farben."

  • John Boyne: Die Geschichte der Einsamkei | Mysite

    John Boyne: Die Geschichte der Einsamkeit Klappentext: Odran Yates kommt 1972 an das renommierte Dubliner "Clonliffe Seminary", um Priester zu werden. Voller Hingabe widmet er sich seinen Studien. Er kann es kaum erwarten, endlich Gutes zu tun.Vierzig Jahre später ist sein Vertrauen in die katholische Kirche zutiefst erschüttert. Waren Priester jahrzehntelang unanfechtbare Respektspersonen, die von der irischen Bevölkerung verehrt wurden, schlägt ihnen jetzt nur noch Verachtung entgegen. Odran muss dabei zusehen, wie alte Freunde zu Recht vor Gericht stehen, wie einstige Würdenträger verurteilt werden und ins Gefängnis kommen. Odran ist erschüttert, und zieht sich zurück - aus Angst vor den missbilligenden Blicken seiner Umwelt. Erst als bei einem unverhofften Wiedersehen alte Wunden aufgerissen werden, sieht er sich gezwungen, sich den Ereignissen zu stellen und seine Komplizenschaft zu erkennen. Edit zum Autor: John Boyne, geboren 30.April 1971 in Dublin, Irland ist ein irischer Schriftsteller. Er veröffentlichte bisher... Quelle: Wikipedia . bitte hier klicken! unsere Lesekreis-Erfahrungen Der Roman beginnt mit dem Rückblick Pater Odran Yates im Jahr 2001, ernüchtert ob seines Wissens um die Entwicklung der Katholischen Kirche in Irland. Wie hat es uns gefallen Eine bewegende Geschichte, die uns so gefesselt hat, dass wir reihum fast nicht in der Lage waren, das Buch aus der Hand zu legen. Was hat uns gefallen Das Buch ist klug erzählt, ohne jedes Moralpathos und emotional sehr intensiv. Es prangert nicht an. Welche Figuren, Charaktere stehen uns am nächsten In diesem Werk gibt es keine Identifikationsfigur. Protagonist ist der Ich- Erzähler Odran, sein Lebensweg zum Priester, dessen Berufung seine Mutter erkannt haben will. Er ist ein Meister des Verdrängens, ignorant und wenig empathisch kultiviert er seine Naivität. Am meisten berührt hat uns wie schon im im Buchtitel : Die Einsamkeit – des Erzählers Odran, der Opfer, im stillen Leid Wo beginnt die Schuld? Es stellt sich die Frage: Wie wird man so emotionslos, voll blind(em) Gehorsams, richtet sich eine Nische der Unschuld ein – Das tragische Resümee des Zerfalls des Glaubens, respektive des Ansehens, der Stellung seiner Seelsorger früher und heute, explizit in diesem Fall 1972 – 2001 Zitat Odran: „Auf dem Weg nach Hause, wo mich mein leeres Bett erwartete, ahnte ich mit einem Mal, dass es die Welt, die mir vertraut war und an die ich ein Leben lang geglaubt hatte, bald nicht mehr geben würde. Die alte Welt lag im Sterben, und die neue war noch nicht geboren.“ Wir sprachen über: Die Rolle der Religion(en) früher und heute Abhängigkeit zur Kirche durch Kriegstraumen festhalten am Glauben Sinn des Lebens Vakuum füllen Das umstrittene Frauenbild in der kathol. Kirche Magdalenen-Heime in Irland https://de.wikipedia.org/wiki/Magdalenenheim Die Parallelwelt Kurie: Eigene Gerichte Hochschulen Vatikan Arbeitsamt Vatikan Bank Rundfunkstationen Druckerei Schweizer Garde Vergleich, Anregung Buch-Tipp zum Weiterlesen: David Yallop: "Im Namen Gottes? Der mysteriöse Tod des 33-Tage-Pabstes Johanes Paul I" Fazit Ein hochbrisantes Thema, anspruchsvoll, Einhellig: unbedingt lesen!!!

  • Klaus Cäsar Zehrer: Das Genie | Mysite

    Klaus Cäsar Zehrer: Das Genie Klappentext: Boston, 1910. Der elfjährige William James Sidis wird von der amerikanischen Presse als”Wunderjunge von Harvard“gefeiert. Sein Vater Boris, ein bekannter Psychologe mit dem brennenden Ehrgeiz, die Welt durch Bildung zu verbessern, triumphiert. Er hat William von Geburt an mit einem speziellen Lernprogramm trainiert. Durch Anwendung der Sidis-Methode könnten alle Kinder die gleichen Fähigkeiten entwickeln wie sein Sohn, behauptet er. Doch als William erwachsen wird, bricht er mit seinen Eltern und seiner Vergangenheit. Er weigert sich, seine Intelligenz einer Gesellschaft zur Verfügung zu stellen, die von Ausbeutung, Profitsucht und Militärgewalt beherrscht wird. Stattdessen versucht er, sein Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten - mit aller Konsequenz. zum Autor: Klaus Cäsar Zehrer, deutscher Autor geboren in Schwabach 1969 Studium für angewandte Literaturwissenschaften an der Universität Lüneburg; war Praktikant in der Redaktion der Satirezeitschrift Titanic und erhielt 2002 an der Universität Bremen mit der Dissertation "Dialektik der Satire" Promotion. Das Genie wurde 2017 als Romanbiographie über das Leben des Genies William James Sidis veröffentlicht,, Z. lebt in Berlin als freier Autor Herausgeber und Übersetzer. Quelle: Wikipedia Klick hier: Erfahrungen in unserem Lesekreis: Kontext und Zeitgeist: USA zur Jahrhundertwende und im 1. Und 2. Weltkrieg Protagonisten und Themen: 2 Erzählungen, die der Eltern Sarah und Boris Sidis, und die des Genies William James Sidis Problematische Geschichte der Eltern: Boris , im Lesekreis als Großkotz bezeichnet ;-), exzentrisch, mit Trauma und Traum: Er ist seelisch geschädigt durch 2 Jahre Isolationshaft in Russland, weshalb er mit seinen letzten finanziellen Mitteln nach Amerika emigriert. Sein Denken ist pragmatisch, „Das einzige Vermögen, das einem keiner stehlen kann, ist jenes, das man im Kopf hat“ „Das menschliche Geschlecht, der erstarrte Homosapiens wird wieder radikal verändert werden und wir unter seinen eigenen Händen zum Objekt der kompliziertesten Methoden künstlicher Auslese und psychologischer Trainierung werden. Der Mensch wird unvergleichlich stärker klüger feiner werden. Der menschliche Durchschnitt wird sich bis zum Niveau eines Aristoteles, Goethe, Marx erheben“ S 528 von Billie zitiert Er erscheint frauenverachtend, das 2. Kind, vielleicht weil eine Tochter, wird als nicht intelligent genug wahrgenommen um der Begabtenförderung würdig zu sein. Die Mutter schließt sich dem an, findet eine weitere Anwendung der Sidis-Erziehungsmethode in diesem Fall doch als zu anstrengend. Sarah , sehr ehrgeizig, materiell orientiert, promoviert zwar während der Ehe in Medizin, praktiziert jedoch nicht und unterstützt ohne eigenes Engagement Boris voll und ganz in seiner „Unterrichtsmethode“, wenn auch bei ihr manchmal leise Zweifel nagen. Über den Tod ihres Sohnes hinaus wendet sie sich nach dem Bruch nicht mehr ihm zu. Billy: Erziehung und „Förderung“ Die sogenannte frühkindliche Erziehung eine Form von Missbrauch; Ergebnis: bei Billy fällt das Fehlen der kognitiven Fähigkeiten auf. Er ist sozial zurückgeblieben und ihm fehlt es an Empathie. Einzig im Versteckspiel mit der jüngeren Schwester – wird ihm erstmals der Perspektivwechsel möglich, WER BIN ICH , wie nehmen mich die anderen wahr, und möchte gefunden werden…oder NICHT GESEHEN WERDEN? (Entzug von der Autorität der Eltern/des Vaters), ist begeistert vom Spiel… Rolle der Medien bei Erfolg, bzw. Misserfolg: Vom Wunderkind zum Loser Billy, von der Presse verfolgt, von den Eltern als Projekt betrachtet, wird zum Experiment gemacht, sehnt sich als Jugendlicher nach Normalität und Anonymität in der Verzweiflung „irgendwie anders „ zu sein. Als Erwachsener wird die Negativ-Bilanz publiziert, dass er sich für wenige Dollar die Stunde für Büroarbeiten verkaufte. Sehr berührend ist für den Leser der ethische Entschluss Billies, überzeugter Pazifist, in die „Loser-Büroarbeit“ zu gehen und nicht mehr in der Wissenschaft zu bleiben „ich darf mein Wissen nicht weitergeben, damit es nicht missbraucht wird“ (Militärische Nutzbarkeit). – seit Anbeginn wird hier die Janusköpfigkeit der Wissenschaft thematisiert. – Als Weg in die Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung und versuchte Freiheit empfindet er vermutlich die Straßenbahnfahrten, das Schienennetz. “ …von einer Straßenbahn in die nächste, von einer Stadt zur anderen, durchs ganze Land, die ganze Welt, immer der Nase nach. Was, wenn nicht das, war Freiheit?“ #270 Fiktives Denkmal, vor Billies geistigem Auge: „An dieser Stelle erlangte am 28. Oktober 1923 um 1608 William James im Alter von 25 Jahren Sidis und … Monaten und …Tagen Normalität“ #485 Ich möcht‘ einmal ein anderer werden, wie ein anderer solcher geworden ist…(Peter Handke) Das unglückliche, aber stimmige Ende: „..und er wurde ein Teil des Ganzen und schwebte in Helligkeit und sein Leib war ohne Gewicht und sein Geist ohne Qual und Leiden.“ Er war frei. Der Schreibstil Der Schreibstil ist kalkulierend kühl, ohne Wärme für die Protagonisten und spiegelt somit die Erziehungsmethode. Bei manchen werden atmosphärische Bilder vermisst. Teilweise humoristisch erzählt, mit wenn auch traurigem Amüsement. Vergleich mit Kaspar Hauser - Peter Handkes Stück über die „Dressur des Menschen durch Sprache und Sprachregeln“ Fazit Wurde der Autismus hier anerzogen? Ergebnis der Erziehungsmethode: die emotionale Vereinsamung und sein fehlendes Selbstwertgefühl „…und als er glaubte, den Impfstoffe gegen die Dummheit entdeckt zu haben, nämlich seine Erziehungsmethode…und was für eine Ernüchterung ja Verbitterung als sich im weiteren Testverlauf (des Sohns) Komplikationen einstellten. und William hatte es vermasselt. Andererseits: Hatte ein Vater das Recht, sein Kind zur Überprüfung seiner Theorien zu missbrauchen? Und nebenbei: Wäre die Welt besser geworden, wenn sich die Sidis-Methode flächendeckend durchgesetzt hätte? Wenn die Universitäten voll mit Zehnjährigen wären „ Auf einmal fiel William so viel ein, worüber er gerne mit seinem Vater diskutiert hätte. Er wollte ihm sagen, wie sehr er bedauerte, ihn enttäuscht zu haben.“ #488- 489 Der Roman wirkt auf uns faszinierend, schockierend und teilweise verstörend, tragisch und erschütternd. Im wahrsten Sinne des Wortes keine leichte Lektüre, so auch ob der 656 Seiten

  • Zsuzsa Bánk: Die hellen Tage | Mysite

    Zsuzsa Bánk: Die hellen Tage In einer süddeutschen Kleinstadt erlebt das Mädchen Seri helle Tage der Kindheit: Tage, die sie im Garten ihrer Freundin Aja verbringt, die aus einer ungarischen Artistenfamilie stammt und mit ihrer Mutter in einer Baracke am Stadtrand wohnt. Aber schon die scheinbar heile Welt ihrer Kindheit in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts hat einen unsichtbaren Sprung: Seris Vater starb kurz nach ihrer Geburt, und Ajas Vater, der als Trapezkünstler in einem Zirkus arbeitet, kommt nur einmal im Jahr zu Besuch. Karl, der gemeinsame Freund der Mädchen, hat seinen jüngeren Bruder verloren, der an einem hellblauen Frühlingstag in ein fremdes Auto gestiegen und nie wiedergekommen ist. Es sind die Mütter, die Karl und die Mädchen durch die Strömungen und Untiefen ihrer Kindheit lotsen und die ihnen beibringen, keine Angst vor dem Leben haben zu müssen und sich in seine Mitte zu begeben. Zsuszsa Bànk erzählt die Geschichte dreier Familien und begleitet die jungen Helden durch ein halbes Leben: Als Seri, Karl und Aja zum Studium nach Rom gehen, wird die Stadt zum Wendepunkt ihrer Biographien - und zur Zerreißprobe für eine Freundschaft zwischen Liebe und Verrat, Schuld und Vergebung . Der Klappentext: zur Autorin: Zsuzsa Bànk wurde als Tochter ungarischer Eltern geboren, die nach dem Ungarnaufstand 1956 in den Westen geflohen waren. Sie wuchs zweisprachig auf, war Buchhändlerin und studierte Publizistik, Politik und Literatur in Mainz und Washington, DC. Nach dem Studium arbeitete sie als Wirtschaftredakteurin. Seit 2000 ist Zsuzsa Bánk freie Schriftstellerin mit Wohnsitz in Frankfurt am Main. Zsuzsa Bánk schreibt hauptsächlich Romane. Ihr erstes und bisher einziges Theaterstück "Alles ist groß" wurde im September 2020 am Schauspiel Frankfurt uraufgeführt. Auszeichnungen: 2002: Aspekte-Literaturpreis Mara-Cassens-Preis des Literaturhauses Hamburg für "Der Schwimmer" Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung 2003 : Deutscher Bücherpreis Bettina-von Arnim-Preis für die Erzähluung "Unter Hunden" 2004 : Adelbert von Chamisso-Preis 2008 : : 1. Preis Internationaler Kurzgeschichtenwettbewerb der Stadt Mannheim 2007 Quelle Wikipedia "Ich habe das Haus noch nie ohne Buch verlassen. Ich sitze nie an einer Bushaltestelle, an einem S-Bahnhof, ohne in einem Buch zu lesen, und wer mich anspricht, mich fragt, nach dem Gleis, der Uhrzeit, dem Bus, der nicht kommen will, muss mich zurückholen, von Traumpfaden durch die Schweizer Berge und die römische Vorstadt. Ich habe nur Handtaschen, in die mindestens ein Taschenbuch passt, ich wähle sie danach aus." Zitat Zsuzsa Bánk, aus Isolde Ohlbaum's LESEN Lesekreis-Erfahrungen: Bitte hier klicken!

  • Lesekreis-Erfahrungen Hausbrand | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: HAUSBRAND von Kamila Shamsie Vorbemerkungen zum Buch: Die Autorin hat sich sehr bewusst für eine Adaption bzw. die Neuinterpretation von Sophokles Stück Antigone entschieden. Die Erzählung spielt unter britischen Muslimen. Die Ersterscheinung des Buchs war 2017. Das Thema war brisant, aufgrund des Attentats im Mai 2017 in Manchester, noch explosiver jetzt, nach dem schrecklichen Ereignis in Solingen, den Ängsten und Bedenken der Menschen in der heutigen Zeit. Unser Fokus liegt auf der modernen Neuerzählung von Sophokles' "Antigone". Wir vergleichen die zeitlosen Themen des Originals mit der aktuellen Relevanz in „Hausbrand", die in modernen Kontexten neu interpretiert werden können. Die Romangeschichte bewegt sich in 2014 + 2015 und erzählt über Familienbande, Loyalität und Vorurteile in der modernen Welt. Wie Antigone thematisieren beide Werke zentrale Fragen von Loyalität, Moral, Identität, und dem Konflikt zwischen individuellen Überzeugungen, Religion und staatlichen Gesetzen, Recht und Gerechtigkeit. Familienloyalität vs. staatliche Autorität: In "Antigone" steht die Protagonistin vor der Wahl, die Gesetze des Staates zu befolgen oder ihrer familiären Pflicht nachzukommen, indem sie ihren Bruder beerdigt. Auch Aneeka sieht sich in diesem ethischen Zwiespalt: Soll man die Gesetze des Staates über die moralischen Verpflichtungen gegenüber der Familie stellen? Aneeka / Isma Seite 194: „Was ist mit seinem Körper? „ „Das ist bloß eine Hülle, wie ein Muschelhaus.“ „Halt dir ein Muschelhaus ans Ohr, und du hörst noch den Ozean , aus dem es gekommen ist (…)..Er wünscht sich nach Hause zu kommen –(…) dass ich ihn nach Haus hole, und sei es in Form eines Muschelhauses.“ Identität und Zugehörigkeit: Ebenso erkunden sie die Themen Identität und Zugehörigkeit. In "Antigone" ist die Identität der Protagonistin stark mit ihrer Familie und deren Traditionen verbunden. In "Homefire" wird die Identität der Charaktere durch ihre muslimische Herkunft und die Herausforderungen, die sie in der westlichen Gesellschaft erleben, geprägt. „Für Mädchen war es unvermeidlich, Frauen zu werden; Für Jungen war es ein Ehrgeiz Männer zu werden.“ Konflikt zwischen Geschwistern: In beiden Geschichten gibt es einen starken Fokus auf die Beziehung zwischen Geschwistern. Antigone und Ismene in "Antigone" sowie die Geschwister in "Homefire" müssen sich mit den Entscheidungen und dem Schicksal ihrer Geschwister auseinandersetzen, was zu Konflikten und tragischen Konsequenzen führt. „Wir sind nicht in der Position, den Staat unsere Loyalität in Frage stellen zu lassen. Verstehst du das nicht?“ Isma zu Aneeka Tragödie und Konsequenzen: Beide Werke enden tragisch und zeigen die weitreichenden Konsequenzen von Entscheidungen, die aus einem tiefen Sinn für Gerechtigkeit und Loyalität getroffen werden. Die Charaktere müssen die Folgen ihrer Handlungen tragen, was zu einem Gefühl der Unausweichlichkeit führt. Seite 205: „Hier würde sie mit ihrem Bruder sitzen, bis sich die Welt änderte, oder sie beide zu Staub zerfielen .“ Uns hat besonders gut gefallen: Die Gliederung des Romans teilt sich in 5 Erzählperspektiven der jeweiligen Protagonisten. Shamsie schafft es, ohne Wertung jede Person unvoreingenommen und vorurteilsfrei zu zeichnen, die Beweggründe ihres Handelns und ihrer Standpunkte darzulegen. Die einzelnen Abschnitte sind unterteilt mit einem geometrischen Muster, das ebenso für ein Labyrinth wie für griechische Wandfriese stehen kann. Isma – sie übernimmt als 12jährige die Mutterrolle für die Zwillinge Aneeka + Parvaiz Seite 13: Flughafenkontrolle: „Aber Sie sehen sich als Britin?“ „Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht.“ Sie wollte damit sagen, dass es kein anderes Land gäbe, dem sie sich zugehörig fühlen könnte, aber ihre Worte hörten sich wie eine Ausflucht an." Eamonn – ist der Sohn des Innenministers, ein junger Mann, dem es gut geht, der ziemlich unbedarft in die Welt blickt. Seite 116: “Mein Fehler, wiederholte sein Vater mit trauriger Stimme. (…) ich bin derjenige, der nie wollte, dass du erfährst, wie es sich anfühlt, wenn einem Türen vor der Nase zugeschlagen werden. Wenn man sich den Zutritt erkämpfen muss. Ich hatte nicht gedacht, dass dich das so selbstgefällig macht, ein solches Anspruchsdenken in dir weckt.“ Aneeka + Parvaiz deren besondere Beziehung zusätzlich durch die Zwillings- Ähnlichkeit betonte wird. Parvaiz +Anneka beide haben ihren Vater nie kennengelernt Karamat ist der Vater von Eamon, britischer Innenminister, selbst Moslem und führt einen harten Kampf gegen Hardliner, fordert von britischen Muslimen, dass sie angepasst leben. Er sieht sich mit der Loyalität zu seiner Familie, der Religion und den Erwartungen der Gesellschaft konfrontiert. Was hat uns besonders berührt: Wir fanden besonders anrührend und die Sprache poetisch: S. 185: „Schmerz manifestierte sich auf alle möglichen Weisen, nur nicht als Schmerz: Schmerz löschte alle anderen Gefühle aus außer dem Schmerz; Schmerz veranlasste einen Zwilling , tagelang das gleiche Hemd zu tragen, um den Morgen zu bewahren, an dem der Tote noch gelebt hatte;“ Anneka / Eamonn: “The world was dark and then there you were, blazing with light. How can anyone fail to love hope?“ Die Welt war dunkel, und dann warst du da, strahlend vor Licht. Wie kann man die Hoffnung nicht lieben? Letzter Satz: „Einen Moment lang sind sie ein Liebespaar im Park unter einem alten Baum, vom Sonnenlicht gesprenkelt, schön und in Frieden“. Wir sprachen über: Die Rolle der Medien, bei der Zuspitzung der Ereignisse von Shamsie sehr geschickt eingeflochten, deren Berichterstattung oft aufrührerisch beschämend, sehr parteilich aber nicht unbekannt ist. Fazit: Wir wissen nicht, ob wir es empfehlen können, es ist sehr schwere „Kost“ in jeder Beziehung. Eine unserer Teilnehmerinnen erklärte die Frage ist, „wem es zuzumuten ist“, Ich finde das trifft es sehr gut.

  • Ian McEwan: Maschinen wie ich | Mysite

    Klappentext: Ian McEwan: Maschinen wie ich Aus dem Englischen von Bernhard Robben. Charlie ist ein sympathischer Lebenskünstler Anfang 30. Miranda eine clevere Studentin, die mit einem dunklen Geheimnis leben muss. Sie verlieben sich, gerade als Charlie seinen 'Adam' geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden. In ihrer Liebesgeschichte gibt es also von Anfang an einen Dritten: Adam. Kann eine Maschine denken, leiden, lieben? Adams Gefühle und seine moralischen Prinzipien bringen Charlie und Miranda in ungeahnte - und verhängnisvolle - Situationen. zum Autor: Ian McEwan, 21. Juni 1948 in Aldershot geboren, wuchs unter anderem in Singapur und Lydiben auf... Quelle: Wikipedia Klick hier: Lesekreis-Erfahrungen Ian McEwan: Maschinen wie ich Lesen ist wie ein Reisen durch fantasievolle Wirklichkeiten (Rüdiger Görner) Eine Maschine, die Shakespeare liebt, Haikus verfasst – darüber hinaus noch körperliche Bedürfnisse zur vollsten Zufriedenheit stillt und souverän ihm aufgetragene Hausarbeiten erledigt. - der Mann, Freund, Partner fürs Leben? Eine Maschine, mit Intellekt und Bewusstsein, jedoch nur bis zu dem Grad, den wir bestimmen? Ein Lese-Vergnügen belebend und erfrischend, man könnte zur Nachteule der Geisterstunde mutieren, den Fokus weit weg bringend von Pandemie-Problemen. Darüber wurde gesprochen: Alternative Geschichtsschreibung: Turings tragisches Schicksal ist uns präsent, obwohl oder gerade weil die alternative Geschichtsschreibung des Autors das erfolgreiche Weiterleben des Erfinders und Visionärs vorsieht, dem erst postum Ehre und Anerkennung zu Teil wurde. Maschinen die besseren „Menschen“? – Fausts Kritik am Humanismus Ethik-Situationen des autonomen Fahrens Woher kommt Adams „moralische Botschaft, Einstellung, hat er ein Recht auf „Rechtsprechung“, und woher kommt sie, weil nicht mit der Gebrauchsanweisung einprogrammiert? Kummer und Leid der Androiden, die sich zum Teil nur mit kollektivem Selbstmord zu helfen wissen. Problematik des programmierten zweckgebundenen Fühlens, überhaupt Fremdbestimmtheit. – Zitat „Er und sein Schaltkreisgewusel waren in die Sache verwickelt“ Die Vorstellung, Sehnsucht, dem Androiden mittels Programmierung Attribute gleich der Weitergabe von eigenen Genen zu verabreichen: „In gewissem Sinne wäre er wie unser Kind. Was wir jeder für sich waren, käme in ihm zusammen. Wir wären Partner und Adam unser gemeinsames Projekt, unser Geschöpf. Wir wären eine Familie.“ Kompromisslose Ehrlichkeit Adams, seine „Gleichgewichtsklausel“ Verurteilung Vergewaltiger / Bestrafung der Lüge, des Meineids Mirandas Verlierer auf der ganzen Linie ist das Kind Mark, es darf erst nach Mirandas Strafverbüßung wieder zu Charlie und Miranda zurück. Vergleiche: Philip Dick: Blade Runner - träumen Androiden von elektrischen Schafen Shelley: Pygmalion Fazit: Ein Amüsement nicht ohne Tiefgang, in dem sich erhebliche ethische und moralische Probleme auftun.

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