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  • Lesekreis-Erfahrungen Zur See | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Dörte Hansen ZUR SEE Zum Buch: Erzählt werden die Lebensläufe mehrerer Inselbewohner, insbesondere der Familie Sanders. Es geht um das, was uns letztendlich prägt, sei es die Landschaft, die Umgebung in der wir aufwachsen, oder die Geschichte unserer Eltern, Großeltern und Vorfahren. Unsere Identität, unsere Wurzeln und um den Wandel und die Veränderung, die der Tourismus mit der Kultur der Menschen macht. Personenkonstellationen Die Sanders: Eltern Hanne und Jens: Seite 186: „Zwei Sprösslinge aus altem Inseladel, füreinander wie gemacht.“ Jens Sanders Vorfahren waren Walfänger, auch er ist zur See gefahren, bevor er dann 20 Jahre Vogelwart auf der Insel wurde, isoliert, nur er und die Vögel. Hanne hat ihr eigenes „autonomes Feld“, sie stellt sich den Realitäten des Wandels, beginnt mit Touristenvermietungen. Außerdem engagiert sie sich für das „Heimatmuseum“. Ryckmer, der älteste Sohn - hat traumatisierte Erlebnisse zur See (er sah die weiße Wand der Nordsee) und hat deshalb eine Negativ-Karriere vom Kapitän zum Fährmann erreicht. Er ist Trinker und spielt nun den Seebären für die Touristen. Ryckmer hat die Rolle des Erzählers und „Bewahrers“ der Traditionen, Geschichten und Balladen. Seite 16: „Auf allen Inseln gibt es einen, der die Sagen kennt, die alten und die neuen Mythen.“ Tochter Eske , ist studierte Sprachforscherin, hat promoviert, arbeitet jetzt auf der Insel als Altenpflegerin. Sie ist die „Rebellin“ in der Familie, bezieht besonders Front gegen ihre Mutter, deren Unternehmen, Treiben sie verachtet. Sie hat eine Beziehung zu Freya, die Tätowiererin ist. Henrik Sander, das jüngste Kind ist Künstler, Treibgut-Sammler, der einzige Sander, den es nie auf ein Schiff gezogen hat. Er feiert im Buch gerade seinen 30. Geburtstag. Sommers wie winters ist er barfuß, lehnt Schuhe ab. Wir vermuten, dass er sich vielleicht so mit der Erde verbunden fühlt, geerdet. Inselbewohner: Fleming Jespersen , ein Däne, der die Sprache der Inselbewohner „analysieren“ will. Er ist die Vertrauensperson, dem Ryckmer vom Missbrauch als Kind durch einen Touristen erzählt. Der „schöne“ Pastor Lehmann, hegt Zweifel an seiner Berufung, ist desillusioniert, hat eine Beziehungskrise mit seiner Frau. Er joggt über die Insel, denn: Seite 26 ..“ein schlendernder Pastor ist leichte Beute für all die Einsamen und Angeknickten, chronisch Kranken …(..)… Henri Brix „ist froh, dass er nicht mehr zur See muss, wie die Väter,“ fährt dafür die Touristen mit der Kutsche über die Insel. Wie hat es uns gefallen? Wir sind begeistert von der Art der Sprache und ihrer Poesie. Wir können in diesem Fall keinen absoluten Sympathieträger in der Geschichte küren, weil für alle Verständnis und Zuneigung besteht. Obwohl die Dialoge fehlen, klingen die Stimmen der Akteure, wie auch ihre Gedanken, im Kopf. Die Szenen wirken emotional sehr nach. Der Ton ist abgeklärt, gewollt trocken und nüchtern, manche Satzteile, um die Wirkung zu untermauern, auch redundant. Was hat uns gefallen? Herrlich spezielle Wortschöpfungen in ihrer Ironie bereiten uns besonderes Vergnügen: Pastor Lehmanns Kurzandacht zur Mittagszeit „Seelensnacks im Inselkirchlein“ Seite 24 „Kurztripper nennt Eske diese Feiertagstouristen“. . Seite 181 „fifty shades of beige“ Seite 121, gemeint sind Birte Diecks Strickjacken, die, Seite 130 „die Farbe von verdorrtem Gras haben“. Die Ergebung des Pfarrers, Seite 130: „Zeit für das Schlichtkleid, Pastor Lehmann“ Seite 81: Hanne über Henrik „und heute sammeln Kunstversteher seine Treibholzwerke“. Besonders berührt hat uns: Das Stranden des Pottwals und dessen Tod, das „Jahrmarktsspektakel“, das es auslöst, auch in den Gefühlen Jens Sanders. Seite 155 „und jede Nacht, bevor er schläft, sieht er das Auge dieses jungen Wals vor sich, der sterben musste, weil er sich verschwommen hatte.“ Besonders obsessiv erscheint, als Henrik im Blut des Wals beim Zerteilen steht. Seite 145: „ Neben ihnen steht der Mann der heute Morgen barfuß kam, jetzt ragt nur noch sein Oberkörper aus der dunkelroten Masse.“ Wir denken an die Mythologie von Moby Dick/ Kapitän Ahab. Wir sprachen über: Es bilden sich bildende Parallelgesellschaften auf der Insel: Insulaner und Touristen. Wir fragen uns, ob der Brecher der Intimsphäre der Inselbewohner der Tourist ist. Seite 183: „Die Insel schien, wenn die Saison begann, auf einmal zu vibrieren…(…). Die Kinder zogen in die Sommerkammern, und die Mütter standen unter Strom“. Henri Brix, S.190: „Auf jeder Fahrt gibt es die Räsonierer und Blasierten, für die ein Mensch auf dem Kutschbock ein Idiot ist, oder ein Lakai. Und einen pensionierten Besserwisser, der einem unbedingt den Tidenhub erklären muss…..(…) Man zahlt ein Seelengeld für dieses Leben.“ Die Rolle der Inselfrauen, einsam, wartend, stark, und ihre Energie, Organisationstalent. Lieblingszitate: Geschickt verwebt Dörte Hansen ein altes Seemannlied mit der Situation von Vater Jens und Sohn Ryckmer: Die Bedeutung verändert, von der "Stimmungsmache" zur Melancholie „What shall we do with the drunken Sailor.“. Jens über seinen Sohn Ryckmer Seite 154: „Er ist wohl kaum der Mann, der seinem Sohne mit guten Ratschlägen zu kommen braucht.“ Poesie pur: Seite 23:„Man muss, wenn man auf einer Insel lebt die Tagesränder suchen. Die Dämmerzeiten..“ Seite 173: „der Quittenbaum in ihrem Garten blüht in diesem Jahr für zwei. Die Krone ist wie eingeschäumt, in seinen Zweigen summen die Insekten." Seite 179: „Heute früh war es fast sechs, als sie auf ihren Wecker sah. Die Amseln lasen ihr schon die Leviten“. Fazit: Ein schönes Buch! Auch das Cover gelungen, stellt man das Buch auf den Kopf, befinden sich an der Flute des Wals Marionettenfäden, nämlich die Leinen des stürzenden Seemanns zum Walfang😉 Zum Abschluss Dörte Hansens Kontext zum Seemanns-Symbol, auch für Tattoos: Glaube Liebe Hoffnung – Der Glaube ist ein krankes Kind, die Liebe ist ein Biest, die Hoffnung ist nicht klein zu kriegen!!

  • Lesekreis-Erfahrungen Herzfaden | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Wie hat uns das Buch gefallen? "Herzfaden" wird in der Gruppe sehr unterschiedlich gesehen. Das Gros ist seit mehr als 50 Jahren Anhänger der Augsburger Puppenkiste, was hinsichtlich der Erwartungshaltung der Geschichte der Puppenkiste nostalgische Gefühle mit sich bringt. Zum einen wird die Stimmung im Buch als sehr poetisch, märchenhaft und metamorphisch bezeichnet, mit einer Fülle von Assoziationsmöglichkeiten. Andere haben keinen Zugang zum Roman gefunden, zeigen sich daher wenig begeistert, fast enttäuscht. Auf die Verknüpfung von Fantasie und Realität der beiden Erzählstränge kann sich hier nicht eingelassen werden. Was hat uns gestört? Es wird über fehlende Struktur geklagt. -Die Rolle des I-Phones gegenüber dem Kasper ist unklar. Interpretationsvorschlag die Taschenlampenfunktion ;-) Licht/Aufklärung ins Dunkel der Geschichte - -Die durchgehende „Kinderstimme / Naivität von Hatü, selbst im Erwachsenenalter ist es nicht die einer Erwachsenen. Über was haben wir diskutiert? Situationen werden als doppeldeutig und widersprüchlich bezeichnet, es gibt Zweifel, ob dies bewusst herbeigeführt ist. Viele dieser Ambivalenzen und Paradoxons werden als störend und nicht authentisch empfunden. als Beispiel: - Bei einigen entstand der Eindruck, trotz schlechter Zeiten war Bewirtung bei Sekt und Schnittchen „gängig"; - Eine Veranstaltung (Vernissage) bei der Nationalsozialisten, Künstler, Demokraten ohne Clush aufeinandertreffen – sogar vordergründig akzeptiert werden? Das mangelnde Mitgefühl Hatü’s gegenüber bester Freundin Vroni in Anbetracht ihres schweren Schicksals als Waise. Die zunehmende Entfremdung zu Hatüs bester Freundin Vroni stößt auf Unverständnis. Unser Blick auf die Buch-Cover- Form: Die liebevolle Gestaltung des Covers und des Buches selbst, wunderschön aufgemacht, die Zeichnungen der Figuren aus der Augsburger Puppenkiste ermöglichen einen inneren Rückblick für jeden Einzelnen der besonderen Art. Welche der Figuren standen der Gruppe am nächsten? Vroni, beste Freundin und zentrale Figur, berührte am meisten und wurde als Sympathieträgerin empfunden. - bewegend Ulla, die im Keller beim Bombenangriff für Hatü "Hänsel und Gretel" leise singt, um diese zu beruhigen- - überzeugend die Stimme des Vaters: „Der wichtigste Faden einer Marionette ist der Herzfaden. Nicht sie wird mit ihm geführt, sondern mit ihm führt sie uns. … macht uns glauben sie sei lebendig, denn er ist am Herzen der Zuschauer festgemacht“ „Wir müssen die Herzen der Jugend erreichen, die von den Nazis verdorben wurden. Und die Fäden, mit denen wir sie wieder an Kultur abknüpfen, das sind die Fäden meiner Marionetten“ Wie wurde die Aufrechterhaltung der Spannung, das Ende beurteilt? Teils wird beanstandet, dass geschilderte Situationen nur „angeschnitten“ und nicht vertieft werden, sie würden deshalb fragmentarisch wirken. - als Beispiel: Frau Brinkmann Anderen ist die "Erlösung" des Kaspers und seine Rolle in der perfiden Nazizeit für Hatü mehr als erschütternd. Zeitgeist Die Verdrängungsmechanismen der Kriegs- bzw. Nachkriegs-Generation, die Sprachlosigkeit, kann von vielen nachvollzogen werden. Geschichtlich zur Entstehung der Augsburger Puppenkiste ist für alle die Sehnsucht nach leichter Unterhaltung absolut verständlich, als ein Stück "heile Welt". Eine besondere Lieblingsstelle / Zitat: „Diese Kiste ist alles, was uns geblieben ist. Sie steht in den Ruinen. In sie sperren wir alles ein, was war. Verwandelt wird es wieder heraus kommen. Fazit?: Bei 7 Teilnehmerinnen würde es von 2 verschenkt, 2 verschenkt mit Hinweis auf Eigenwilligkeit, 3 nicht verschenkt.

  • Emma Stonex: Die Leuchtturmwärter | Mysite

    Emma Stonex: Die Leuchtturmwärter Klappentext: .Aus dem Englischen von Eva Kempter. In der Silvesternacht verschwinden vor der Küste Cornwalls drei Männer spurlos von einem Leuchtturm. Die Tür ist von innen verschlossen. Der zum Abendessen gedeckte Tisch unberührt. Die Uhren sind stehen geblieben. Zurück bleiben drei Frauen, die auch zwei Jahrzehnte später von dem rätselhaften Geschehen verfolgt werden. Die Tragödie hätte Helen, Jenny und Michelle zusammenbringen sollen, hat sie aber auseinandergerissen. Als sie zum ersten Mal ihre Seite der Geschichte erzählen, kommt ein Leben voller Entbehrungen zutage - des monatelangen Getrenntseins, des Sehnens und Hoffens. Und je tiefer sie hinabtauchen, desto dichter wird das Geflecht aus Geheimnissen und Lügen, Realität und Einbildung..... Edit zur Autorin: zum Buch: Emma Stonex , geboren 1983 , ist eine britische Autorin . Quelle: Wikipedia . bitte hier klicken! Genre: Roman, Drama erschienen im: S. Fischer Verlag Frankfurt übersetzt von: Eva Kempter herausgegeben: 2021 Seitenzahl: 432 Wie hat es uns gefallen: Das Buch ist der Debütroman der Autorin unter eigenem Namen, basierend auf einer wahren Begebenheit, im Jahr 1900 in Schottland. Hier: Silvesternacht 1972, die 20 Jahre später ein Schriftsteller recherchiert. Es ist der Sohn des Bootsführers Jory, der das Ablöseboot steuerte, um Leuchtturmwärter William (Bill) Walker den Schichtwechsel zu ermöglichen und den Leuchtturm Maiden völlig verlassen vorfand. Die Geschichte spielt in 2 Zeitebenen: 1972 und 1992, deren Ereignisse 1972 im Erzählstil wiedergegeben werden. eigenwillig und interessant: 20 Jahre später, die Interviews der Frauen: Als Monologe, die Frage in der Antwort impliziert. Welche Figuren stehen uns am nächsten: Für uns gibt es in dieser Story nur Anti-Protagonisten 😉. Tragische Familienereignisse, Eifersucht und Neid bestimmen das Klima der Paare. Personen- Konstellationen und Charaktere (aufgrund des Buchtitels werden die Männer zuerst genannt) : Arthur und Helen: Oberwärter Arthur ist Ältester und Dienstältester (33 Dienstjahre) introvertiert und sehr gewissenhaft. Der Vater kam mit einem Trauma aus dem Krieg, Arthur hat eine posttraumatische Persönlichkeitsstörung durch den Verlust des einzigen Kindes Thommy, gemeinsam von Arthur und Helen. Helen wirkt als die Intellektuellste des Trios der Frauen, selbstbewusst und pragmatisch. Bill und Jenny: Bill, "der Stalker", ist 38 Jahre alt und empfindet eine besondere Zuneigung zu Helen, vermutlich, weil sie das Gegenteil zu seiner Frau darstellt. Er stiehlt als Fetisch, Medaillon, Schal, etc. von Helen. Er ist laut Generationenvertrag Leuchtturmwärter und war bereits mit 20 schon mit Jennifer, seiner Jugendliebe verheiratet. Bills Kindheit war problematisch, die Mutter starb bei seiner Geburt. Er lebt mit der Schuldzuweisung des Vaters, er hätte sie „massakriert“. Jenny 1972 depressiv, unselbständig, vereinnahmend, ist sie fixiert auf das Zusammenleben mit Bill. Sie definiert sie sich über ihre Verwöhn-Kochkünste. Ihr Eifer, ihre Hingabe lassen jedoch fühlt Bill sich eher eingeengt/-und -schränkt fühlen. Jenny Seite 64: „Was eine Ehe zusammenhält sind die kleinen Gesten: Dinge, die wenig kosten, aber dem anderen sagen, dass man ihn liebt und dafür nichts von ihm verlangt“ Die Eifersucht auf den Leuchtturm Maiden, der ihr Bill vermeintlich wegnimmt, die Zweisamkeit regelmäßig mit den Arbeitsschichten zerstört, gipfelt darin, dass sie Pralinen mit WC-Reiniger gefüllt herstellt, in der diffusen Absicht, Bill durch Krankheit vom Dienst abzuhalten. Bill und Jenny haben 3 Kinder, 2 Töchter und einen Sohn. Vincent und Michelle: Vincent ist 22 Jahre alt und als Pflegekind aufgewachsen. Er hat ein unglückliches Sozialmilieu, und ist vorbestraft. Als entlassener Häftling ist er auf der Suche nach einem neuen Anfang, einer neuen Aufgabe. Michelle spricht von „einer gemeinen Ader“ die er hat und teilweise fehlender Empathie. Von Arthur ist er sehr beeindruckt, und sieht in ihm nahezu eine Vater-Figur. Gedichte, die er schreibt, teilt er mit ihm. Michelle, sehr jung, erscheint recht naiv. Durch sie befindet sich Vince erstmalig in einer liebevollen und harmonischen Beziehung. Besonders berührt hat uns: Die Einsamkeit auf beiden Seiten, die der Frauen, die abgeschottet in der für sie eigens gebauten Siedlung nur wenig Möglichkeiten der Beschäftigung hatten, als auf die Männer zu warten. die der Männer, zu dritt auf engstem Raum im Leuchtturm, keine Privatsphäre, die Entbehrungen „Durch sein Fernglas sah Arthur in der Ferne Land….Er dachte, möglicherweise starrte seine Frau zurück, sie könnten einander Signale senden, ohne es zu wissen..“ Seite 386 Die Verzweiflung, Ungewissheit und Trauer der Frauen, die mit ihrem Verlust nie richtig abschließen konnten. „Es gab kein Grab. Eine Sitzbank auf der Landzunge trug die Inschrift… …hell erstrahlt des Vaters Gnade von seinem Leuchtturm immerdar lasst die Küstenfeuer brennen lass sie leuchten weit hinaus… dieses Lied hatte Arthur oft gesungen“. Lieblingsstelle, Zitat: Das Signal am Ufer des Meeres traf ich einen Mann, er blickte hinaus und fragte mich dann, kannst du es sehen, siehst du es nicht? und ich sah–schwarzes Feuer mit blauem Licht. mein Herz ist verloren, sagte er, verloren dort draußen weit auf dem Meer, suchst du mein Herz, bringst es zurück? Ich selbst kann es nicht, dafür fehlt mir ein Stück. Je weiter ich schwamm, desto heller sein Schein, desto lauter rief es, strahlend und rein, doch als ich mich drehte und zum Ufer sah, war der Mann, den ich traf, nicht mehr da. ich fand sein Herz und nahm es auf in mich, die salzige Flut stieg und dann wich sie zurück und zog mich mit sich hinab, zur Seele des Wärters in ihrem nassen Grab; da bist du ja, das lodernde Licht warst die ganze Zeit du –ich kenn dein Gesicht. die Flamme, die Flamme sie leuchtet uns allen, deinem Geist und auch meinem, zu Staub zerfallen. Seite 369 Es wurde diskutiert: Viele Themen werden nur angerissen, es kommt nicht zur Auflösung. Halluzinationen und Realität vermischen sich, die Grenzen zerfließen. -die Uhren bleiben Viertel vor 9 stehen Todeszeitpunkt des Kindes Thommy -Der Silberne Mann, der nicht an 2 Orten gleichzeitig sein konnte -Unklar die Rolle von Sid, dem Mechaniker, der jedoch nicht im Turm war – „Angstgegner“ von Vincent? „Geheime Gedanken befielen ihn. Er wunderte sich, dass jemand so von etwas erfüllt sein konnte, das für andere Menschen nicht offensichtlich war“. Arthur Seite 386 Zusätzliches Leitmotiv Vögel? das Ende, die Frauen nähern sich am Jahrestag Arm in Arm. -vielleicht durch die Aufarbeitung des Schriftstellers- Fazit: Ein spannendes Buch mit Potenzial für Interpretationen, wer den Mix aus Mythos, Thrill und Tragik mag und sich gerne in die Spiritualität begibt ;-) . zu unseren Lesekreis-Erfahrungen

  • Kamila Shamsie: Hausbrand | Mysite

    Klappentext: Kamila Shamsie: Hausbrand Aus dem Englischen von Nikolaus Hansen. Es ist kein Zufall, dass man Isma am Londoner Flughafen derart in die Mangel nimmt. Schon ihr Vater war ein Dschihadist, und nun hat sich ihr kleiner Bruder dem IS angeschlossen. Der ultimative Verrat, denn ihn und seine Zwillingssschwester Aneeka hat Isma großgezogen. Nach dem frühen Tod beider Eltern hatte sie ihr Studium abgebrochen, um für die jüngeren Geschwister die Mutterrolle zu übernehmen. Als die Zwillinge auf eigenen Füßen stehen können, bekommt Isma in den USA ein Stipendium und könnte dort weiterstudieren. Und das Wunder geschieht - sie darf einreisen. Dort angekommen freundet sie sich mit Eamonn an, einem jungen Engländer, der wie sie pakistanische Wurzeln hat, aber aus priviligierten Verhältnissen stammt. Als ihr kleiner Bruder dem IS den Rücken kehren will, könnte Eamonns einflussreicher Vater - er ist der Innenminister Großbritanniens - helfen. Doch der ist ein Hardliner, wenn es um die 'Sicherheit' der Engländer geht. zur Autorin: Kamila Shamsie, 1973 ... Wikipedia zum Buch: Genre: Fiktion, zeitgen. Romantik Verlag: Piper Verlag erschienen: 2018 Übersetzung von: Hansen, Nikolaus Seitenzahl: 253 unsere Lesekreis-Erfahrungen

  • Lesekreis-Erfahrungen offene S | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Benjamin Myers: Offene See Robert erzählt die Geschichte seiner Künstlerwerdung im hohen Alter, wie er als Sechzehnjähriger, introvertiert und verträumt, gegen familiären Zwang rebelliert. Er bricht aus der Familientradition aus, die unweigerlich aus der finanziellen Situation dem Bergbau verschrieben ist und sucht seinen eigenen Weg in einer Selbstfindungsphase. – Aus dem Kohleschacht hinauf ans Meer. Auf seiner Wanderung lernt er Dulcie kennen, erfahren, schätzungsweise in ihren 60ern. Sie stellt mit ihrer Erscheinung sowie ihrem Verhalten seine wenigen bisherigen Erfahrungen komplett auf den Kopf. Sie führt einen anarchischen Lebensstil und predigt den Genuss des Augenblicks., zeigt und erklärt ihm die Welt der Bücher, von denen ihn besonders der englische Naturdichter und Romantiker John Clare inspiriert. Wie hat es uns gefallen: Das Buch behandelt mit 2 Protagonisten und einem Hund 😉 3 gewichtige Themen: Die Geschichte zeigt das damalige Gesellschaftsbild Englands im Jahr 1946,, besonders die Lebensumstände seiner Menschen nach dem 2. Weltkrieg sehr gut auf. - Den Krieg gewonnen, dennoch unter den Folgen leidend. Das 2. Thema ist die Suche nach Identität und Freiheit des jungen Robert, sein Coming-of Age. Dazu stellt sich heraus, dass Dulcie, die wir als rätselhaft, undurchsichtig und manchmal übergriffig gegenüber dem unerfahrenen Robert beurteilen, ein tragisches Schicksal mit sich trägt. Was hat uns gefallen: Wunderbar sind die Naturschilderungen des Autors, und Roberts Gefühl dabei, mit sich selbst im Reinen zu sein: Seite 52 „Ich spürte eine Verstärkung und Verfälschung der Sinne, sonderbar, aber durchaus lustvoll, als erlebte ich die Pflanzen- und Tierwelt um mich herum in einem gesteigerten und intensiveren Masse. Als erlebte ich sie nicht nur, sondern als wäre ich ein Teil von ihr dann (... ) Ich atmete tief ein, roch Erde, Bärlauch, Kräuter schwebende Pollen und den Duft des salzigen Seeluft. Ein Sinnenschmaus.“ Seite 95 „ stattdessen ging ich tief hinein in die Wildwiese und streckte mich für einige Momente dort aus, lauschte Ihrem Surren und Rascheln und spürte wie die Sonne mir Strahlenkränze auf die geschlossenen Lider malte.“ Angetan hat es uns die Figur der Dulcie, die sich der Bohemian Lebensart verschrieben hat, liebt ihre Individualität, Kunst, Musik, und ein einfaches, aber erfülltes Leben. Durch ihre Beziehungen und Kontakte kann sie sich auch gewisse Schrulligkeiten leisten unter anderem gutes Essen leisten.. Sie raucht, nur in Verbindung mit Lyrik 😉 (S.211), stört sich nicht an gesellschaftlichen Normen und Konventionen. Sie ermuntert Robert, seinen eigenen Weg zu gehen, fördert ihn. S. 109 „ Leute wie ich gehe nicht studieren. - Was meinst du mit Leute wie ich? – Bergmannsleute. - Aber du hast ein funktionsfähiges Organ in deinem Schädel oder? - ich hoffe es“. Nach Dulcies buntem Querschnitt, was er lesen sollte, schenkt sie ihm einen Stapel Bücher: Seite 118 „Es tut gut, ein bisschen auszumisten. Außerdem sind nicht die Bücher das Wesentliche, Robert. Die sind bloß Papier, aber sie enthalten ganze Revolutionen. Die meisten Diktatoren lesen kaum etwas anderes als die schmeichelhaften Biografien, die irgendwelche Schleimer über sie verfassen. Und das ist ihr Fehler: nicht genug Poesie in Ihrem Leben“ Verschiedene von uns haben das Werk ebenso als Anti-Kriegs-Buch und eine Lanze für den Pazifismus gesehen: Seite 49 „ … habe ich gelernt dass sie alle so ziemlich gleich sind: Menschen sind Menschen. Ich spreche da aus Erfahrung manche Menschen sind tapfer und andere töricht und fast alle haben Angst. Krieg ist Chaos mehr nicht. Deutsche oder Briten, Armenier, Holländer oder Tongaer - die meisten Menschen wollen bloß ein ruhiges Leben. Ein gutes Essen, ein bisschen Liebe. Einen Abendspaziergang. Einen geruhsamen Sonntag.“ S. 200 Nachkriegssituationen: „ überall um uns herum hatte der Krieg Spuren hinterlassen, und die Art des ländlichen Lebens änderte sich. Die Rationierung hatte einen Appetit geweckt, der sich als unstillbar erwies, und landwirtschaftliche Flächen wurden aufgekauft und auf Massenproduktion umgestellt. Die große Angst war jetzt der Hunger, nicht mehr der bewaffnete Konflikt.“. Was hat uns gestört: Einfach to much, manchmal geht es mit ihm (dem Autor) durch 😉 oder er möchte es immer noch besser machen: Seite 29: „Hecken umsäumten mich und ich kaum an Kühen vorbei deren Euter wie Partyballons herum baumelten, gelegentlich auch an Pferden die auf tristen Kuppeln angebunden..(…) und deren Rippen hervortraten wie die Rümpfe von gestrandeten Booten“ Seite 119: „ Der Himmel grollte. Die Ohren des Hundes stellten sich auf: 2 haarige, aufs Meer hinaus gerichtete Schallspiegel, die den Umschwung in der Atmosphäre aufnahmen.“ Solche alternativen Bildfelder passen nicht. Pädagogisch nicht besonders wertvoll fanden wir den „Ausrutscher„ Dulcies, als sie Robert zum exzessiven Alkoholgenuss verführt. Besonders bewegend/ anrührend: Ein besonders bewegender Moment war, als Dulcie das Atelier ihrer verstorbenen Partnerin für Robert vorbereitete und ihm zeigte, dass der gravierte Buchstabe "R" nicht nur für Romy, sondern auch für Robert steht. So hatte Dulcie hat einen Weg gefunden, ihr Schicksal anzunehmen. Vergleich: Der "Leben eines Taugenichts" ist eine Novelle von Joseph von Eichendorff, die die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der sein Zuhause verlässt, um sein Glück in der Welt zu suchen. Auf seiner Reise erlebt er verschiedene Abenteuer und lernt wichtige Lebenslektionen. Letztendlich findet er sein Glück und seine Erfüllung in der Natur und in der Liebe. Fazit: Wir empfehlen es uneingeschränkt. Wie schon eingangs geschrieben, ein Lesestoff der nach vielerlei Richtung den Leser fesselt. Die wunderschönen Bilder wurden von einem Lesekreis-Mitglied zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank!!

  • Lesekreis-Erfahrungen Eva schläft | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Francesca Melandri: Eva schläft Wie hat es uns gefallen: Die Autorin verpackt die Geschichte Südtirols geschickt in einen fiktiven Generationenroman. Die historischen Kontexte sind atmosphärisch dicht verflochten. Es beginnt 1919 mit dem Großvater Hermann der als 11-jähriger Waise wird, weil seine Eltern Ende des 1. Weltkriegs an der Spanischen Grippe sterben. Als jüngerer Sohn kann er den Hof nicht erben, sondern muss sich als Knecht in Deutschland verdingen. Die Folgen des 1. Weltkriegs, die er erlebt und die turbulenten Umbrüche in seiner Region lassen ihn zum Faschisten und später zum Nazi werden. Wir erleben die Diskriminierungen seiner Tochter Gerda, die wiederum mit 16 Jahren als Küchenmädchen in ein Kurhotel weggegeben wurde. Eineinhalb Jahre später ist sie schwanger, der künftige Vater heiratet sie nicht. Er ist der Sohn eines Freundes von Hermann, der in die Familie eines Textilfabrikanten eingeheiratet hat, Hannes. Sie versucht in ihrer Not und Verzweiflung die Schwangerschaft abzubrechen, mit grausamen Versuchen an sich. Es folgt der Verlust des Elternhauses für Gerda, (ihre Mutter erleidet bei ihrem Besuch einen tödlichen Herzinfarkt, ihr Vater wirft sie daraufhin hochschwanger aus dem Haus. Eva wird bei Nonnen geboren, einem nationalen Hilfswerk in Bozen Seite 126 „Wer hier eintrat, tat das nicht aus freien Stücken, sondern weil ihm keine andere Wahl blieb“. Die ersten Monate verbringt das Neugeborene in einer Apfelkiste versteckt im Hotelbetrieb, später muss Gerda Eva zu Pflegeeltern geben und sieht sie nur noch 2 Monate im Jahr. Was hat uns gefallen: Während der Zugfahrt von Eva, inzwischen 40jährig, entspinnt sich in Zeitsprüngen die Tragik der Familie über Generationen, in den Zeiten des Südtiroler Freiheitskampfs, als Reaktion auf faschistische Integrationspolitik. Der Zug soll Eva zu der einzigen Vaterfigur (Vito) bringen, die sie jemals hatte, und sie unerwartet wieder verließ. Vito liegt im Sterben. Die Zugreise führt 1400 km quer durchs Land und durch 70 Jahre der jüngeren italienischen Geschichte, während Eva ihre Erinnerungen, familiäre Verluste und zwischenmenschliche Verletzungen reflektiert. Die Spezialität der Autorin sind eindrückliche, oft kleine Szenen und Bilder, die die Kraft haben, für das ganze Ausmaß einer Situation zu stehen. Szene Seite 138, als Hannes fragt, ob er sein Kind sehen kann: „Die Schwester Pförtnerin presste das Kinn gegen die Brust und schaute ihn von unten herauf an. „Ja, wenn du ihr deinen Nachnamen gibst.“ Szene S. 274 als die alte Frau, die 4 Söhne verlor und kein Grab zum Beweinen hat, an den Särgen von 4 Alpinis, Sprengstoffopfer steht: „Sanft fuhr sie mit der Hand über jeden einzelnen Sarg…(..) mehr als ein Vierteljahrhundert zuvor hatte der Krieg der Frau alle vier Söhne genommen, die ungefähr das Alter der vier Gebirgsjäger in den geschlossenen Särgen hatten.“ Szene S. 395 als beim Angebot Hannes zum Beischlaf Gerda den Kochlöffel schwingt, und er noch Glück gehabt hat. S.395 „Gerda zielte und schleuderte dem Vater ihrer Tochter den Kochlöffel ins Gesicht.“ – zuvor hatte sie mit einem Hackebeil eine Rinderschulter entbeint ..😉 Lieblingsfiguren: Die zentrale Figur und Protagonistin des Werks ist für uns Gerda, die Mutter Eva’s. - Der Charakter Eva‘s wurde nicht so herausgearbeitet, ist schwächer gezeichnet und ergeht sich hauptsächlich in absoluter Bewunderung ihrer Mutter. Sehr beeindruckend ist Vito mit seiner Fürsorge um die ihm anvertrauten Soldaten, obwohl er nur wenige Jahre älter ist und seinem starken Gerechtigkeitssinn, gegenüber der Südtiroler Bevölkerung. Eine Lieblingsstelle der feinen Ironie: Seite 84: „Paul“ (Vater von Hannes, dem „Erzeuger von Eva)“ hatte die Erstgeborene einer wohlhabenden Familie von Textilfabrikanten geheiratet. Seine 4 Töchter waren in der Schweiz erzogen worden, fernab von diesem Tal mit seiner kargen, bäuerlichen Lebensweise. Schließlich galt es ihren Sinn für das Unwesentliche zu verfeinern, damit sie später auch Zugang zu den gutbürgerlichen Kreisen erhielten“. Ereignisse, die uns besonders erschüttert und berührend haben: Oft ist die Empathielosigkeit der Charaktere erschreckend. Seite 264 : Das Verwandtschaftsverhältnis: „Der da ist dein Opa.“….. „So lernte Eva, was ein Opa war: ein alter, ausgemergelter Mann, bei dem man, wenn er einen ansah so traurig wurde, dass man gar nicht mehr leben wollte“. Darstellung der elterlichen Macht durch die traditionelle Rollenverteilung in den 60er Jahren Gerda wird einfach ins Kurhotel gegeben; Vito findet kein Verständnis von seiner Mutter, sie will nicht, dass er Gerda heiratet, die Schwester eines Terroristen, ledig mit Kind Darüber hinaus politische Rahmenbedingungen die persönliche Bindungen belasten: Eine Unmöglichkeit, dass Gerda und der Carabinieri Vito eine Familie werden können – Vito ist italienischer Staatsbediensteter. Leidensweg wegen Homosexualität: Eva‘s Cousin und bester Freund Uli outet sich, mit der Folge, dass er sich das Leben nimmt. Zitate: „Mein Reisepass ist italienisch, meine Sprache Deutsch, meine Heimat ist der südliche Teil Tirols, dessen übrige Teile, Nord- und Osttirol, allerdings in Österreich liegen. Für uns heißt dieser Teil Südtirol, doch im Italienischen sag man ‚Alto Adige’ oberes Etschland, denn das ist ja der eigentliche Unterschied: Entscheidend war immer, von wo aus man das Land betrachtet, von oben oder von unten.“ Was uns gestört hat, kritisiert wurde: Die überzeichnete überschwängliche Schilderung der Schönheit Gerdas, vielleicht eine ironische Beschreibung, die der heißblütigen südländischen männlichen heterosexuelle Perspektive auf die Frau geschuldet ist. Beim Schluss des Romans wurde das rasche plötzliche Verzeihen Evas gegenüber Gerda angezweifelt. Vergleich: mit Balzanos „Ich bleibe hier“ der Thematik wegen: Beide Romane spiegeln die Verwerfungen und Umbrüche in Südtirol wider – insbesondere die Assimilisierungs-Politik, sie Umsiedlungen und den Widerstand der Bevölkerung. Verbot des Deutschunterrichts, Zwang zur italienischen Sprache im Alltag, Katakomben Schule als Widerstand Fazit: Zusammengefasst will Francesca Melandri mit ihrem Werk und ihren Aussagen vor allem dazu anregen, Geschichte nicht zu vergessen, sich mit der eigenen Identität kritisch auseinanderzusetzen, Empathie in den Mittelpunkt zu stellen und individuelle Verantwortung für Gesellschaft und Frieden zu übernehmen.

  • Lesekreis-Erfahrungen Heute beissen die | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Heute beissen die Fische nicht von Ina Westmann Wie hat es uns gefallen: Eine idyllische Insel im finnischen Schärengarten, 3 Protagonisten und deren ernster Hintergrund: Die Geschichte schickt uns durch eine emotionale Reise durch die Gedankenwelt der Charaktere: Emma , psychologisch, sozial und physisch leidend unter den Auswirkungen ihrer Arbeit als Fotojournalistin oft in Krisen- Gebieten. Die Symptome der traumatischen Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit wirken sich zu Problemen auf das Familienleben aus. Emma kämpft darum ihre Vergangenheit mit ihrer Gegenwart in Einklang zu bringen. Ihre Halluzinationen verwischen die Grenzen zwischen Realität und Illusion. Dieser Aspekt der Geschichte, wirft Fragen über die Wahrnehmung und die Zuverlässigkeit der eigenen Erfahrungen auf. Joel , Pädagoge, steht auf der Seite der Wissenschaft, still, eher introvertiert. Joel hadert, kämpft mit Emmas Zustand, er möchte sie vor ihren Dämonen beschützen und gleichzeitig Stabilität für seine Tochter schaffen. Um in der maritimen Symbolik zu bleiben, er möchte der Anker der Familie sein. Fanni , die gemeinsam adoptierte Tochter aus Kenia ist 5 Jahre alt und auf der Suche nach ihren Wurzeln, ihrer Identität. Sie ist ein aufgewecktes Kind mit dunklen Haaren, das in der Gesellschaft der vermutlich hellhäutigen finnischen Küstenbewohner fremdartig wirkt und auffällt. Was hat uns gefallen: Geschickt setzt die Autorin die Abgeschiedenheit der Insel ein, die die Beziehungen und Konflikte innerhalb der Familie intensiviert. Joel, Emma und ihre adoptierte Tochter Fanni leben auf engem Raum, ohne große Ablenkungen. Es gibt keine Fluchtmöglichkeiten in die äußere Welt. Sie sind gezwungen, zwischen Realität und Visionen zu unterscheiden und diese in Einklang zu bringen. Das Buch gliedert sich in kurze, prägnante Kapitel, mit poetischer schöner Sprache, die wie Flash-Backs der einzelnen Protagonisten wirken. Bei der aufgezeigten Problematik ist der Schreibstill nie wertend oder moralisierend. Die kurzen Abschnitte sind wohltuend und begünstigend für den Lesefluß. Kritik – Eindruck: Das Meinungsspektrum der Lese-Gruppe geht diesmal von einem „sehr vielschichtig“ (angenehm) bis zu Themen überladen (unangenehm). Familien- Dynamik und Isolation psychische Gesundheit und Trauma Identität und Selbstfindung Adoption und Zugehörigkeit, Integration Rassismus Kriegs-Traumata Flucht und Migration Krisengebiete mit Hungersnot Umweltprobleme Uns hat am meisten berührt: Sehr berührend empfanden wir die Gespräche zwischen der kleinen Fanni mit dem Großvater. Die Familie im Jetzt und im Jenseits. Die besondere Wahrnehmungsfähigkeit von Kindern, die oft intuitiv Atmosphären und Stimmungen intensiver als Erwachsene erfassen, wird hier einfühlsam dargestellt. Die spirituelle Verbindung Fannis mit dem Großvater , den sie als guten Geist aus dem Jenseits und unsichtbaren Freund erlebt, ist sehr bewegend, geht unter die Haut und berührt das Herz. Unser Lieblingscharakter: Als Favorit wurde Joel gewählt, der sich bemüht, Emma zu helfen, sie zu unterstützen und Halt zu geben auf ihrer Suche nach sich selbst, ihrem inneren Frieden. Gleichzeitig versucht er, sie in Einklang mit Fanni zu bringen. Trotz seiner Ängste und Unsicherheiten, möchte er die Familie schützen, und seinen Werten wie Umweltschutz und vegetarische Lebensweise treu bleiben. Zeitgeist: Gerade bei dem Thema Familiendynamik wurde darüber diskutiert, ob der Zugang zu einer Fülle von Informationen, darunter auch Fehlinformationen, die heutige Familiensituation möglicherweise zusätzlich belasten könnte. Die im Roman angesprochenen Themen spiegeln dabei viele der persönlichen und kollektiven Herausforderungen wider, mit denen moderne Familien konfrontiert sind und als Belastung empfunden werden. Fazit: Noch einmal werden wir maritim 😉: Fische als metamorphisches Symbol für verborgene Wahrheiten und Erinnerungen, die nicht immer leicht zu fassen sind. In den Tiefen unserer Seele schwimmen Erinnerungen wie scheue Fische, - manchmal beißen sie, manchmal nicht.

  • Lesekreis-Erfahrungen Die hellen Tage | Mysite

    Lesekreis-Erfahrungen: Die hellen Tage: Kleine Einstimmung und freie Assoziation "Der hellen Tage", deren Geschichte in und um Heidelberg, später bis nach Rom führt ;-) Rom - mit freundlicher Genehmigung und zur Verfügung-Stellung von Frau Marliese Will Wie hat es uns gefallen? Ein Mut-Mach-Buch über das Erwachsenwerden mit immer wieder positiven Elementen und Wendungen des Lebens. In der Erzählung finden sich Alle wieder. Mit dem Aspekt des häufigen Draußen-Seins, bereichert durch die Wahrnehmung des Kindes, das alle Umstände noch heller, noch strahlender, glücklicher empfinden lässt. Die Geschichte beginnt mit der Kindheit in den 60er Jahren und endet um die Zeit des Mauerfalls. Sie lässt uns teilhaben am Erwachsenwerden, der Pubertät, dem Abschied vom Zuhause und dem Aufbruch zum Studium nach Rom und schließlich die Rückkehr. Inhaltlich geht es außerdem um Trauer, Verluste und Verlassenwerden, Verrat und Lügen. Wie finden wir die Beschreibungen? Bildreich und farbig, geradezu poetisch die Beschreibung der Farben, Stimmungen, Landschaften und die Gefühlswelten der Protagonisten. Dadurch fühlt man sich schnell in die Geschichte „mit hineingenommen“. Die Autorin berichtet mit viel Einfühlungsvermögen, jedoch nicht mit erhobenem Zeigefinger. Die Erzählperspektive hat Tagebuch-Charakter. Sie ist fortlaufend chronologisch, es wird nicht zwischen Vergangenheit und Gegenwart gewechselt. Welche der Figuren stehen uns am nächsten? Allen voran die unkonventionelle Evi, die mit all ihren Schrulligkeiten sehr liebenswert wirkt. Im Prinzip sind alle Figuren sympathisch, weil in ihrer Gefühlswelt nachvollziehbar, lediglich Ellen und Zigi könnte teilweise Egoismus unterstellt werden, was beide unsympathischer erscheinen lässt. Zigi gewinnt allerdings am Ende wieder an Sympathie, da er seine Bedürfnisse zugunsten von Evis Erkrankung hintenanstellt. Die weiblichen Figuren, insbesondere die Mütter, werden als starke Persönlichkeiten geschildert, die maßgebliche Stützen für andere sind. Zusammen flechten sie ein tröstliches Netzwerk, das die Kindheit und Problematik der besonderen Umstände auffängt und trägt. Unsere Lieblingsstellen / Zitate: Zitat Seri: „Wir laufen durch Kirchblüt, und alles ist anders, wir haben es verloren, so wie wir die Orte unserer Kindheit verlieren, zum 1. Mal, wenn wir keine Kinder mehr sind, und später noch einmal, wenn wir als Erwachsene zurückkehren und uns wundern wie sie wirklich aussehen“ „Wir hatten unsere Mütter, und trotz deren kleinen und großen wunden, die sie uns zufügten, klammerten wir uns an sie und hielten uns fest an ihren Händen, als könnten wir sonst umfallen, als könne uns etwas zustoßen, in der Zeit, in der wir Abschied nahmen von den vielen Dingen, die unsere Kindheit eingerahmt hatten“. Was hat am meisten berührt? Einig waren wir uns bei der Szene, in der Evi ihren Wunsch nach einer Grabinschrift äußert: „Die hellen Tage behalte ich, die dunklen gebe ich dem Schicksal zurück.“ Darüber hinaus haben uns viele unterschiedliche Szenen sehr stark berührt, weil man sich den Figuren durchwegs sehr nahe fühlt. Würden wir das Buch empfehlen? Das Buch würden wir in jedem Fall empfehlen und darüber hinaus auch verschenken, evtl. mit dem Hinweis, sich nicht von über mehreren Zeilen ausufernden Sätzen abschrecken zu lassen. – Wir befinden vom Buchhandel zu Recht als „Hochkaräter“ bezeichnet!

  • Juli Zeh: Neujahr | Mysite

    Juli Zeh: Neujahr Lanzarote, am Neujahrsmorgen: Henning sitzt auf dem Fahrrad und will den Steilaufstieg nach Femés bezwingen. Seine Ausrüstung ist miserabel, das Rad zu schwer, Proviant nicht vorhanden. Während er gegen Wind und Steigung kämpft, lässt er seine Lebenssituation Revue passsieren. Eigentlich ist alles in bester Ordnung. Er hat zwei gesunde Kinder und einen passablen Job. Mit seiner Frau Theresa praktiziert er ein modernes, aufgeklärtes Familienmodell, bei dem sich die Eheleute in gleichem Maße um die Familie kümmern. Aber Henning geht es schlecht. Er lebt in einem Zustand permanenter Überforderung. Familienernährer, Ehemann, Vater – in keiner Rolle findet er sich wieder. Seit Geburt seiner Tochter leidet er unter Angstzuständen und Panikattacken, die ihn regelmäßig heimsuchen wie ein Dämon. Als Henning schließlich völlig erschöpft den Pass erreicht, trifft ihn die Erkenntnis wie ein Schlag: Er war als Kind schon einmal hier in Femès. Damals hat sich etwas Schreckliches zugetragen - etwas so Schreckliches, daß er es bis heute verdrängt hat, weggesperrt irgendwo in den Tiefen seines Wesens. Jetzt aber stürzen die Erinnerungen auf ihn ein, und er begreift: Was seinerzeit geschah, verfolgt ihn bis heute. zur Autorin: Klappentext: Juli Zeh (bürgerlich Julia Barbara Finck; geb. Zeh; Pseudonym Manfred Gortz; geboren 30. Juni 1974 in Bonn ist eine deutsche Schriftstellerin , Juristin und Richterin am Verfassungsgericht des Landes Brandenburgs , die mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurde und auch durch ihr gesellschaftlich-politisches Engagement bekannt ist. Neben ihrer literarischen Arbeit betätigt sich Juli Zeh auch journalistisch. Sie schreibt u. a. Essays für Die Zeit und die FAZ . Quelle Wikipedia - klick hier Erfahrungen im Lesekreis: Wie hat es uns gefallen? Unser üblicher Einstieg in die Diskussion, ist in diesem Buch schlecht anwendbar. „Gefallen“ ist nicht die richtige Begrifflichkeit. Fesselnd mit Sicherheit, oft verstörend und aufwühlend. Es hat ein interpretationsfähiges Open End, bietet durchgängig Diskussionsgrundlagen. Sämtliche Muster von Kommunikationsstörungen treten zutage. Die menschlichen Abgründe und deren Folgen, zeigen die Hilflosigkeit mit der der Einzelne zu kämpfen hat – posttraumatische Belastungsstörungen – für Henning und seine Schwester Luna. Wie finden wir die Beschreibungen? Der Inhalt und Aufbau des Romans ist gut strukturiert, stellt das dunkle „ES“ des Protagonisten Henning in den Vordergrund. (Sigmund Freud des Unterbewusstseins „ICH und ES“). Seine Panikattacken, die er durch Sport auspowert und in den Griff zu kriegen sucht. Sein Ehrgeiz, der Rolle als gleichberechtigter Partner in einem zeitgemäßen Familien-Modell gerecht zu werden krampft. Er und Theresa, seine Frau kümmern sich zu gleichen Teilen um die Erziehung der Kinder, sowie den finanziellen Unterhalt. Er hat jedoch immer das Gefühl, es genügt nicht, sei nicht genug und fühlt sich überfordert, - ist es. Es geht ihm schlecht. Das Zerrbild einer modernen Familie entsteht, das Gefüge hält nicht zusammen. So hautnah beschrieben, dass die Szenerie an Munch’s „Der Schrei“ erinnert, so greifbar ist die Verzweiflung, die Aussichtlosigkeit, Depression. Welche der Figuren stehen uns am nächsten: Es gibt hier keine Lieblingsfiguren, Menschen, die man gerne näher kennen möchte, denen man gerne begegnet wäre. Es sind keine Identifikationsfiguren vorhanden, es ist rein Hennings seelenwundes Kindheitstrauma, seine Geschichte. Unsere Lieblingsstellen / Zitate: „Wenn er versucht, falsche Gedanken zu vermeiden rennt er wie ein gehetztes Reh durch den eigenen Kopf „ „Schließlich kommt es im Leben immer und überall darauf an, ob etwas funktioniert, und solange alles funktioniert, muss man eigentlich auch nichts machen“ Was hat uns am meisten berührt? Die furchtbare Situation der verlassenen Kinder, die Verzagtheit Hennings, alles „richtig“, verantwortungsbewusst mitdenkend zu machen, Luna gegenüber, nach Lob, Anerkennung der Eltern heischend. Die Kinder, die sich durch Stunden und Tage quälen, Henning immer in seiner Beschützerrolle für Luna. Bei manchen Teilnehmerinnen ist die Grenze der erträglichen Vorstellung anhand der Leiden der Kinder erreicht. Die Lieblosigkeit, das lange Schweigen der Mutter: „Ich hatte schon lange auf deinen Anruf gewartet“ Die Liebe der Geschwister, die gefühlte Verantwortlichkeit Hennings für Luna bis ins Erwachsenen-Dasein, die er nicht abgeben kann. Was hat uns nicht gefallen? Eindeutig der Schluss: Eventuell zu schnelles Ende einer dramatischen Entwicklung – Rauswurf Lunas, um für sie dadurch ihre Selbständigkeit zu erzwingen – fraglich - Befreiung für Henning - fraglich Würden wir das Buch empfehlen? Das Buch würden wir absolut empfehlen und auch verschenken, unter Umständen mit Vorwarnung, dennoch ein Lese-Erlebnis!

  • Aravind Adiga: Der weiße Tiger | Mysite

    Aravind Adiga: Der weiße Tiger Klappentext: Aus dem Englischen von Ingo Herzke. Balram Halwai ist ein ungewöhnlicher Ich-Erzähler: Diener, Philosoph, Unternehmer, Mörder. Im Verlauf von sieben Nächten und in der Form eines Briefes an den chinesischen Ministerpräsidenten erzählt er uns die schreckliche und zugleich faszinierende Geschichte seines Erfolges - der ihm keineswegs in die Wiege gelegt war. Balram - der "weiße Tiger" - kommt aus einem Dorf im Herzen Indiens. Seine düsteren Zukunftsaussichten hellen sich auf, als er, der klügste Junge im Dorf, als Fahrer für den reichsten Mann am Ort engagiert wird und mit ihm nach Delhi kommt. Hinter dem Steuer eines Honda City entdeckt Balram - und wir mit ihm - eine neue Welt. Balram sieht, wie seinesgleichen, die Diener, aber auch ihre reichen Herren mit ihrer Jagd nach Alkohol, Geld, Mädchen und Macht den Großen Hühnerkäfig der indischen Gesellschaft in Gang halten. Durch Balrams Augen sehen wir das Indien der Kakerlaken und Call Center, der Prostituierten und Gläubigen, der alten Traditionen und der Internetcafes, der Wasserbüffel und des mysteriösen "weißen Tigers". Mit seinem ebenso unwiderstehlichen wie unerwarteten Charisma erzählt uns Balram von seiner Flucht aus dem Hühnerkäfig, dem Sklavendasein - eine Flucht, die ohne Blutvergießen nicht möglich ist. Keine Saris, keine exotischen Düfte und Gewürze, keine Tabla-Musik und Maharadschas - dies ist das Indien von heute. Und mehr als das: In seiner Kritik am Sklavendasein ist es ein Angriff der dritten auf die erste Welt. zum Autor: Aravind Adiga, geboren am 23. Oktober 1974 in Chennai, Indien ist ein indischer Journalist und Schriftsteller. Sein 1. Roman "The White Tiger" gewann 2008 den Booker Prize... Quelle: Wikipedia Klick hier: Lese-Erfahrungen im Lesekreis: Aravind Adiga: Der weisse Tiger what a fucking joke !! ;-) Man muss sich auf den Schreibstil des Buchs einlassen, Satire pur, der trieft von Ironie und Sarkasmus, ausgesprochen keck-dreist und despektierlich ist. So die Fiktion mit dem Ministerpräsidenten Pekings Jibabao auf Augenhöhe von Unternehmer zu Unternehmer zu kommunizieren, Tipps, Erfahrungen weiterzugeben. Genre-Beobachtungen: Gegliedert ist das Werk in 7 Briefe, lebensvoll und bitterböse. Die Erzählform ist schonungslos und knallig drastisch. Die Sprache so bildhaft, dass manchmal sogar Ekel aufkommt: „..des Lehrers Auswurf hatte an 3 Wänden überm Boden so eine Art roter Teppich gebildet.“ satirisch:Land der 36 000 004 Götter ;-) witzig: Das Yoga-Asana „ gelangweilter Fahrer“ S. 150 komisch: Die Ohnmachtsbewältigung Balrams: B. boxt, schlägt grünem Kobold (Glückbringer am Rückspiegel des Autos) ins Gesicht S.134 Die Erzählung aus „der Froschperspektive des Dieners“ Wir sprachen über: Wie zeitnah ist diese Überzeichnung? Spiegelbild der indischen Gesellschaft? Ein Land der Gegensätze eingeengt in Jahrhunderte alte Traditionen, Kastenwesen und Kapitalismus Sozialkritische Themen Die Situation der Jugend, die nach 2 oder 3 Schuljahren aus dem Unterricht genommen wird, um Geld für die Familie anzuschaffen. Daher: Sie sind „Halb gar“, halb gebildet, halb wissend, aber angefüllt mit Träumen. Die Geschlechterrollen sind in Indien klar abgegrenzt, trotz der offensichtlichen Unterdrückung der Frauen hat im Buch die Oma das Sagen…, die Macht wird anerkannt als die der „Weisen Alten“ „Moderne Sklaverei: Das Kastensystem (der Spiegel 27.6.2020) ¨ wenn sie für ihre Rechte kämpfen, werden sie umso mehr misshandelt ) - Welche Möglichkeiten bleiben den „Unberührbaren“?: Von der Dunkelheit ins Licht ? Vom Hühnerkäfig zum Start-Up-Firmenunternehmer - oder vom traditionsgeprägten Dorf ins „Big Apple“ Indiens Dorf Laxmangarg „…durch das Buddha eher hindurch gefegt sein müsste – so schnell er konnte -, und als er wieder draußen war, hat er sich nicht umgeschaut!...“ zur „Welthauptstadt von Computertechnologie und Outsourcing Bangalore“ ;-) Das Fazit zum offenen Ende des Buchs: Wie könnte es weitergehen? Tötet der Neffe Balram? Die Lehren des erfolgreichen Balram (selbstverständlich vorurteilslos ;-) ): „Der amerikanische Präsident hat die Sodomie in seinem Land gesetzlich erlaubt. Jetzt heiraten Männer anstatt Frauen andere Männer…“ Handys verursachen Hirnkrebs und lassen die Männlichkeit schrumpeln…“ S. 303 und …da wächst eine neue Generation ohne jede Moral heran… S 314 - geben Spielraum. Zudem: „Wie pflegte Mr. Ashok zu sagen: In Indien gibt es nie ein Ende „ S.319 what a fucking joke !! ;-)

  • Claire Fuller: Ene englische Ehe | Mysite

    Claire Fuller: Eine englische Ehe Klappentext: Eigentlich hatte sie andere Pläne. Ein selbstbestimmtes Leben, Reisen, vielleicht eine Karriere als Schriftstellerin. Doch als sich Ingrid in ihren Literaturprofessor Gil Coleman verliebt und von ihm schwanger wird, wirft sie für ihn all dies über Bord. Gil liebt seine junge Frau, und dennoch betrügt er sie, lässt sie viel zu oft mit den Kindern allein. In ihren schlaflosen Nächten beginnt sie, Gil heimlich Briefe zu schreiben. Statt ihm ihre innersten Gedanken anzuvertrauen, steckt sie ihre Briefe in die Bücher seiner Bibliothek und verschwindet schließlich auf rätselhafte Weise. Zwölf Jahre später glaubt Gil, seine Frau in dem kleinen Ort an der englischen Küste wieder gesehen zu haben - und ihre gemeinsame Tochter Flora, hin und her gerissen zwischen Hoffnung und Verzweiflung, beginnt nach Antworten zu suchen, ohne zu ahnen, dass sie nur die Bücher ihres Vaters aufschlagen müsste, um sie zu erhalten ... zu unserer Lesekreis-Erfahrung zur Autorin: Claire Fuller 1967 geboren ist eine englische Autorin.... Quelle Wikipedia . bitte hier klicken! zum Buch: Genre: Roman | Krimi Übersetzung aus dem Englischen: Susanne Hoebel erschienen im: Piper Verlag herausgegeben: 2017 Seitenzahl: 368

  • Lesekreis-Erfahrungen Echtzeita | Mysite

    Lese-Erfahrungen in unserem Lesekreis: Echtzeitalter von Tonio Schachinger Wie hat es uns gefallen: Noch einmal ist das „Setting“ in Wien 😉 Es ist ein sogenannter Internats-Roman, der mit spitzer Feder und jungem Esprit geschrieben, Kritik an Bildungsinstitutionen und deren Einfluss auf junge Menschen vornimmt. Er erzählt sehr satirisch ironisch über die Herausforderungen des Heranwachsens, der Selbstfindung und der Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Erwartungen. Das Internat wirkt wie ein Mikro-Kosmos, deren Schüler einer Gesellschaftsschicht angehören, zu denen Außenstehende keinen Zugang haben. Wir begleiten den Protagonisten Till (2002 geboren) von der vierten Klasse bis zur Matura (Abitur). Wir erfahren von der Trennung seiner Eltern, dem frühen Tod seines Vaters, als er 15 ist, und erleben sein erstes Verliebtsein. Der Weg bis zu seinem Matur-Abschluss, der in die herausfordernde Zeit der Pandemie fällt, wird dabei eindrucksvoll nachgezeichnet. „Er beherrscht zunächst die Kunst des Nichtauffallens “ 2013 beginnt Tills Geschichte in der 3. Klasse, als er ernsthaft „auffällig“ bei Herrn Dolinar, der ihn in der Französisch-Stunde demütigt. Wir nehmen teil an den Gefühlen zu seiner ersten Liebe Feli, einer überbegabten Mitschülerin. Bleiben dabei wir bis zum Ende seiner Internatszeit, dem Matura-Abschluss, der in die Corona -Zeit fällt. So ist er von seinem Peiniger befreit, der ihm jedoch schon irgendwo in seinen tiefsten Tiefen leid tut, da er ist… was er ist. Er hat das Selbstbewusstsein in der Deutsch Matura (sein vermutlicher „Showdown “ mit Dolinar) als einer von nur wenigen 100 Schülern in Österreich ein leeres Blatt abzugeben, da ihm die Auswahlthemen zur Textanalyse nicht motivieren. Er weiß, dass er mit einem 3er in Zeugnis trotzdem die Matura schafft. Die Entwicklung, die dieser Abschnitt (Kapitel 50, Seite 362) zeichnet, läßt eine unabhängige und selbstbewusste Persönlichkeit erkennen, mit der Till seinen eigenen Weg gehen wird. Was hat uns gefallen: Die Erzählweise des Autors, und das Tempo, das er im Roman vorgibt, machen ihn zu einem Pageturner. Die Sprache ist lebendig, jugendlich und sehr amüsant zu lesen. Die Schilderungen mit viel Charme sind reich an österreichischem Schmäh. Es werden Generationskonflikte gezeichnet, Schachinger wechselt öfter die Perspektive, lässt die Gedanken in den Köpfen der „Mitspielenden“ real zu Wort kommen. S.94: "Die Buchhändlerin denkt noch eine Weile über die schimpfenden Buben nach und über den dritten, der sich dabei völlig rausgehalten hatte…(…) Erst am Abend kommt sie zu dem Ergebnis, dass es auf diese Fragen keine Antwort gibt….“ Das Machtgefälle zwischen den Schülern und dem despotischen Lehrer Dolinar wird auch zum Dreh- und Angelpunkt des schulischen Daseins Tills. Der Anspruch des autoritären Lehrers ist es, im Elite-Internat der besseren Wiener Gesellschaft, der Reichsten, und Klügsten, höhere Söhne und seit 2011 auch höhere Töchter auszubilden. Till sucht sich die Bestätigung seines Werts in den Fluchten, die ihm das Spiel Age of Empire bietet. Im Spiel sieht Till die Lösung: Emotionen spielen keine Rolle, das Abtauchen in die Parallelwelt ist ihm wichtig z.B. als Star-Gamer Gestört hat: Teilweise überbordend bei der Zusammensetzung von Anekdoten wurde die intensiven Computerspiel-Internas empfunden. Lieblingszitate: Auslegung von Moral: S.124 "Dass einer seiner Schüler, noch dazu ein Marianist in dritter Generation(…)…aus der Schule abhaut, ist ein Tabubruch….(…)…dabei scheitert und Aufmerksamkeit erzeugt – das ist das Schlimmste. Denn der Dolinar hält, ebenso wie Palffys Eltern und die meisten sich als konservativ beschreibenden Menschen, das Bekanntwerden einer Verfehlung immer für schlimmer als die Verfehlung selbst.“ Interpretation des Gleichgewichts des Schrecken: S. 126 „Laut Lukas Ertl gibt es ein Gleichgewicht des Schreckens auf der Welt. Das Gute und das Schlechte bleiben immer gleich, sie verteilen sich nur unterschiedlich über den Planeten. Deshalb ist jeder glückliche Mensch schuld am Unglück eines anderen, jeder Mensch, der geliebt wird, nimmt einem anderen die Chance geliebt zu werden.“ ..Es gibt nichts Gutes.. 😉 S. 121/122 „Aber keiner macht Anstalten ihn zu verpetzen…(..)Der Schulpfarrer..(…) lächelt Tim an. Er gehört zum Opus Dei und damit zu einer Gruppe von Menschen, die Moral nicht als etwas Momentanes begreifen, sondern über Jahrhunderte weg kalkulieren, als kontinuierlichen Einsatz für das Gute,..(…) deshalb liegt das Petzen nicht in seiner Natur. Besonders anrührend - berührend: "Der Ausbruch" -in jeder Beziehung-: Stifters Brigitta - Klettern über Mauer zur Buchhandlung – Slapstick Feli : initiiert das literarische Zentrum an der Schule, erhält einen Preis für den Aufsatz „was ein Adler erzählt“, das Marianum 1928 bis Heute -die Schule als die Brutstätte des Faschismus in Wien – … Kapitel 32 - 1957 Frauenrecht 50 Jahre lang gleicher Diskurs Kritik ÖVP Seite 361 „Till hat plötzlich Mitleid mit ihm (Dolinar). Er sieht alt und erschöpft aus, und Till stellt sich vor , wie der Dolinar die letzten 2 Monate verbracht haben muss, in einer kargen Wohnung mit CD und Büchern an den Wänden, ohne Smartphone, ohne Computer und ohne Kaffeehaus. Ohne die mündliche Matura als letztes Druckmittel. Seine Macht endet hier. Zeitgeist: Auf vielfältige Themen bietet Echtzeitalter einen kritischen Blick auf politische und soziale Verhältnisse der Gegenwart: den Generationenkonflikt, der sich zwischen analoger und digitaler Welt manifestiert. es werden Diskurse um Frauenrechte, Rassismus, finanzielle Ausgaben und politisches Machtgeplänkel angesprochen die "Ibiza-Affäre" wird erwähnt, ein politischer Skandal, der zum Rücktritt des damaligen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache führte, und letztendlich zum Bruch der Regierungskoalition ÖVP und FPÖ 2019 die Mikropolitik in Klassenverbänden und Schulen sowie die Makropolitik auf staatlicher Ebene. Digitalisierung, Sprachverfall und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft werden angesprochen. der Text setzt sich mit dem Konflikt zwischen Tradition und Moderne auseinander Machtmissbrauch und Manipulation in Organisationen und Institutionen werden thematisiert. die Rolle der Popkultur und der Computerspielszene in der zeitgenössischen Gesellschaft. Fazit: Das Buch als Coming of Age Roman allein zu bezeichnen, trifft es nicht, es ist ebenso ein Gesellschaftsroman nicht nur der High-Society Wiens.

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